Christian Plock

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Christian Plock
Zeichnung von Christian Plock aus der Ornamentsammlung von Plock und Offinger (siehe Literatur)

Christian Plock (* 9. Januar 1809 in Aalen; † 16. oder 26.[1] August 1882 in Wasseralfingen) war ein württembergischer Zeichner, Modellierer und Ornamentiker.

Leben

Der Sohn von Luise Rosine Betzler (gestorben 1814) und dem Obersteiger Johann Friedrich Plock (1772–1834) besuchte vom 9. bis zum 14. Lebensjahr die Aalener Lateinschule und ging anschließend bei dem später vor allem als Bildhauer bekannten Modellierer und Ziseleur[2] Conrad Weitbrecht (1796–1836) in der Königlichen Eisengießerei Wasseralfingen als Zeichner und Modellierer in die Lehre. Während Weitbrechts Italienreise 1828–1830 vertrat Plock diesen als Modellierer. Nach dessen Rückkehr aus Italien übernahm er den Zeichenunterricht für die Formerlehrlinge, um seinen Lehrer zu entlasten.

Im Jahr 1836 begann Plock ein Studium an der Stuttgarter Kunstschule, wurde aber nach dem Tode Weitbrechts im gleichen Jahr zurück ins Werk nach Wasseralfingen als Modellierer und Ziselierer berufen. 1840–1841 beendete er sein Studium an der Stuttgarter Kunstschule unter Weiterbesorgung seiner Geschäfte in Wasseralfingen. 1842 durfte Plock nach Italien reisen und 1847 einen Monat in Paris zubringen.

Im Königlichen Hüttenwerk in Wasseralfingen prägte Plock den schwäbischen Eisenkunstguss des 19. Jahrhunderts. Zu den von ihm gestalteten Produkten zählen Gebrauchsgegenstände wie Öfen sowie reines Kunsthandwerk in Form kunstvoller, gegossener Reliefs oder Vollplastiken. In den Jahren 1911 in Stuttgart und 1931 in Ulm würdigten Ausstellungen posthum Plock und seinen Lehrer Weitbrecht.

Auch außerhalb seines Berufes war Plock künstlerisch tätig, wie zahlreiche Skizzenbücher und -blätter belegen, die er auch bei einer Italienreise 1842 angefertigt hatte. Neben diesen rund tausend Bleistiftskizzen sind auch einige Ölbilder und Aquarelle des Kunstgießers bekannt. Entwurfszeichnungen von Christian Plock und Werke seines Sohnes Hermann werden im Museum Wasseralfingen in Aalen ausgestellt bzw. im Archiv aufbewahrt.

Im bereits fortgeschrittenem Alter fand Plock in Anna Maria Mack (1821–1905) eine Lebensgefährtin. Der gemeinsame Sohn Hermann Plock (1858–1920) fand als Maler Anerkennung.

Sonstiges

In der kunsthistorischen Literatur wurde Christian Plock nicht selten mit seinem Verwandten Carl August Plock (1827–1894) verwechselt, einem langjährigen Professor an der Baugewerkschule Stuttgart für Ornamentzeichnen und Modellieren.[3]

Literatur

  • Christian Plock; Jakob Offinger: Neue Sammlung von Ornamenten neueren Styls, Stuttgart 1862–1865.
  • Hans Otto Schaller: Weitbrecht und Plock. (Ausstellung bei L. Schaller). In: Württemberger Zeitung, 5. Jahrgang, Nummer 217, 16. September 1911, Seite 2–3, Nummer 223, 23. September 1911, Seite 2.
  • August Wintterlin: Der Bildhauer Georg Konrad Weinbrecht. Ein Beitrag zur Geschichte des württembergischen Kunstgewerbes 1796–1836. In: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte Neue Folge 5.1896, Stuttgart 1897, Seite 333–359, besonders Seite 346, 354, 359 Fußnote 1.
  • Johannes Zahlten: Zwischen Dürer und Kepler. Die Anfänge der Polytechnischen Schule und die Künste. In: Johannes H. Voigt (Herausgeber): Festschrift zum 150jährigen Bestehen der Universität Stuttgart. Beiträge zur Geschichte der Universität, Stuttgart 1979, Seite 404–437, besonders Seite 419, 421.
  • Paul Zech: Festschrift zur Feier der Einweihung des neuen Flügelanbaues sowie des fünfzigjährigen Jubiläums der Königlichen technischen Hochschule Stuttgart. Mit einer urkundlichen Geschichte der Königlichen technischen Hochschule in Stuttgart, Stuttgart 1879, Seite 23.
  • Peter A. Zdansky: Liebevoller Blick auf die sich bewegende Kreatur. In Aalen geboren: Modelleur und Zeichner Christian Plock (1809–1882). In: ostalb/einhorn. Vierteljahreshefte für Heimat und Kultur im Ostalbkreis Heft 150 (2011), S. 97–102.

Einzelnachweise

  1. Wintterlin 1897, Seite 359, gibt als Todestag den 16. August an, die Webseite der Stadt Aalen (siehe Weblinks) den 26. August.
  2. Der Modellierer (Modelleur) erstellte Wachsformen, die mit Messing oder Zinn überzogen wurden, um die Gussform zu erhalten. Durch den Abdruck der Gussform in feuchtem Sand erhielt man die Sandform, in die das glühende Eisen gegossen wurde. Der Ziselierer (Ziseleur) säuberte die Gussform von Graten und anderen Unreinheiten. (Nach Wintterlin 1897, Seite 342–343)
  3. Schwäbische Kronik, Nr. 214 vom 13. September 1894, S. 1799. Nekrolog

Weblinks