Christiane Cantauw
Christiane Cantauw (zeitweilig auch Christiane Cantauw-Groschek; * 1964) ist eine deutsche Volkskundlerin.
Leben und Wirken
Christiane Cantauw studierte Neuere Geschichte, Volkskunde und Ethnologie an der Universität Münster. 1988 schloss sie als Magistra Artium (M.A.) ab. 1989 war sie wissenschaftliche Volontärin[1] und konzipierte mit Dietmar Sauermann die Ausstellung „Fremdenverkehr im Sauerland“. Ab 1990 war sie wissenschaftliche Referentin bei der Volkskundlichen Kommission für Westfalen im Landschaftsverband Westfalen-Lippe, wo sie vor allem für den Archivbereich zuständig war. Ab 1997 war sie verantwortlich für ein Projekt zur Digitalisierung des Bildarchivs, das von der Volkswagenstiftung gefördert wurde.[2] Von 2006 bis 2012 wurde das digitale Archiv mit Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft unter ihrer Leitung weiter ausgebaut.[3] 1995 bis 2006 war Christiane Cantauw Sprecherin der damaligen Kommission Tourismusforschung der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde.[4] Seit 2005 ist sie Geschäftsführerin und wissenschaftliche Referentin der Volkskundlichen Kommission für Westfalen.[5]
Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören die Brauchforschung, die Fotografieforschung, die Erzählforschung[6] und die Tourismusforschung[7]. In der Brauchforschung befasst sie sich unter anderem mit Bräuchen um Sterben und Tod,[8] mit Osterbräuchen,[9] mit Hochzeitsbräuchen[10][11] und mit Volksbräuchen wie Halloween[12]. Weitere spezielle Themen sind das Küssen[13][14] und die Säuglingsfürsorge und deren Geschichte.
Schriften
- mit Volker Jakob, Stephan Sagurna: Zeitenwende. Kettler, Bönen 2012, ISBN 978-3-86206-202-7.
- mit Evelyn Hammes: Mehr als Gärtnern. Gemeinschaftsgärten in Westfalen. Waxmann, Münster 2016, ISBN 978-3-8309-3412-7.
- mit Anne Caplan, Elisabeth Timm: Housing the family. Locating the single-family home in Germany. Jovis, Berlin 2019, ISBN 978-3-86859-543-7.
Herausgeberschaft
- mit Ulrich Tenschert: Kinderalltag in Stadt und Land 1800–1945 (= Damals bei uns in Westfalen. Band 7). Archiv für Westfälische Volkskunde, Münster 1992, ISBN 3-922828-50-7.
- Arbeit, Freizeit, Reisen. Waxmann, Münster 1995, ISBN 3-89325-302-5.
- mit Hasso Spode, Irene Ziehe: Gebuchte Gefühle. Tourismus zwischen Verortung und Entgrenzung. Profil, München 2005, ISBN 978-3-89019-556-8.
- mit Johannes Loy: Schneechaos im Münsterland in Bildern und Berichten. Aschendorff, Münster 2007, ISBN 978-3-402-12735-3.
- mit Johannes Loy: Mein Weihnachten. 2 Bände. Aschendorff, Münster. Band 1: 2010, ISBN 978-3-402-12819-0. Band 2: 2011, ISBN 978-3-402-12880-0. 2. Auflage 2008.
- Mit Wasserpistole und Ballkleid. Ardey, Münster 2011, ISBN 978-3-87023-267-2.
- mit Andreas Hartmann, Peter Höher, Uwe Meiners, Silke Meyer: Die Macht der Dinge. Symbolische Kommunikation und kulturelles Handeln. Festschrift für Ruth-E. Mohrmann. Waxmann, Münster 2011, ISBN 978-3-8309-2470-8.
- Von Häusern und Menschen. Berichte und Reportagen vom Bauen und Wohnen in den 1950er Jahren bis heute. Waxmann, Münster 2017, ISBN 978-3-8309-3686-2.
- mit Michael Kamp, Elisabeth Timm: Figurationen des Laien zwischen Forschung, Leidenschaft und politischer Mobilisierung. Museen, Archive und Erinnerungskultur in Fallstudien und Berichten. Waxmann, Münster 2017, ISBN 978-3-8309-3667-1.
Artikel
- Die Fürsorge für Mutter und Kind. Die „Kampagne zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit“. In: Hermann Heidrich (Hrsg.): Frauenwelten. Arbeit, Leben, Politik und Perspektiven auf dem Land. Fränkisches Freilandmuseum, Bad Windsheim 1999, ISBN 978-3-926834-41-6, S. 219–228.
- Tupperdose mit Heimaterde. Die Dingwelt in Reiseimaginationen. In: Johannes Moser, Daniella Seidl (Hrsg.): Dinge auf Reisen. Materielle Kultur und Tourismus. Waxmann, Münster 2009, ISBN 978-3-8309-7203-7, S. 69–81, OCLC 730134227 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Die Volkskundliche Kommission für Westfalen. In: Heimatpflege in Westfalen. 1, 2013, S. 10–13 (online).
Weblinks
- Literatur von und über Christiane Cantauw im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Christiane Cantauw in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Bild von Christiane Cantauw auf heuerleute.de
- Christiane Cantauw auf der Website des Seminars für Volkskunde/Europäische Ethnologie
- Autoreneintrag in: Jan Carstensen, Gefion Apel (Hrsg.): „Verflixt!“ Geister, Hexen und Dämonen. Waxmann, Münster 2013, ISBN 978-3-8309-2885-0, S. 195 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
- ↑ Christiane Cantauw. Autoreneintrag in Hermann Heidrich (Hrsg.): Frauenwelten. Arbeit, Leben, Politik und Perspektiven auf dem Land. Fränkisches Freilandmuseum, Bad Windsheim 1999, ISBN 978-3-926834-41-6, S. 385.
- ↑ 6. Westfälische Kulturkonferenz – Mitwirkende auf kulturkontakt-westfalen.de, S. 2.
- ↑ Jutta Nunes Matias: Die Förderung des Projektes durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. In: Ruth-E. Mohrmann (Hrsg.): Audioarchive: Tondokumente digitalisieren, erschließen und auswerten. Waxmann, Münster 2013, ISBN 978-3-8309-7807-7, S. 145 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Christiane Cantauw. Autoreneintrag in Johannes Moser, Daniella Seidl (Hrsg.): Dinge auf Reisen. Materielle Kultur und Tourismus. Waxmann, Münster 2009, ISBN 978-3-8309-7203-7, S. 312 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Geschäftsstelle (Memento vom 16. Dezember 2017 im Internet Archive) auf der Website der Volkskundlichen Kommission für Westfalen
- ↑ Christiane Cantauw auf palliativtage-sylt.de
- ↑ Daniella Seidl, Johannes Moser: Dinge auf Reisen. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die materielle Kultur in der Tourismusforschung. In: Johannes Moser, Daniella Seidl (Hrsg.): Dinge auf Reisen. Materielle Kultur und Tourismus. Waxmann, Münster 2009, ISBN 978-3-8309-7203-7, S. 17 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Christiane Cantauw berichtete über Riten um Tod und Sterben. In: Westfälische Nachrichten. 13. November 2011.
- ↑ Thomas Meißner: Viele Osterbräuche haben einen christlichen Ursprung. In: Witten aktuell. 17. April 2014.
- ↑ Bruni Mahlberg-Gräper: Nicht nur die Liebe zählt. In: Rheinische Post. 26. April 2004.
- ↑ Katrin Scheib: Die Hochzeit als Objekt der Forschung. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 13. Januar 2006.
- ↑ Volkskundlerin: „Halloween ist ein Phänomen der Neubaugebiete“. Interview mit Christiane Cantauw in Westfälische Nachrichten. 31. Oktober 2012.
- ↑ Christina Moebus: Die Sache mit dem Kuss. In: n-tv.de. 5. Juli 2009.
- ↑ Andrea Diener: Die Kunst des Küssens. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 6. Juli 2010.
Personendaten | |
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NAME | Cantauw, Christiane |
ALTERNATIVNAMEN | Cantauw-Groschek, Christiane |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Volkskundlerin |
GEBURTSDATUM | 1964 |