Christine Kotzebue

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Grabmal von Christine Kotzebue

Anna Christine Kotzebue (Andere Schreibweise Anna Christiane Kotzebue[1]) (geb. 3. Juli 1736 in Wolfenbüttel; gest. 31. Januar 1828 in Weimar) war die Mutter von August von Kotzebue.

Sie war Tochter des Handelsherrn und Stadtkämmerers Johann Anton Krüger in Wolfenbüttel und verheiratet mit dem Diplomaten Levin Karl Christian Kotzebue.[2]

Von den ca. 200 Theaterstücken[3] ihres Sohnes hat kaum eines den Verfasser überdauert, welcher zuvor in ganz Europa die Bühnen förmlich beherrscht hatte. Er wurde von dem Burschenschafter Carl Ludwig Sand 1819 in Mannheim wegen seiner angeblich reaktionären, volksverräterischen Haltung ermordet. August von Kotzebue war seit 1817 im Dienste des russischen Zaren als Staatsrat. Er wurde zuvor 1785 geadelt.[4][5] Ihre Schwester Juliane Krüger war mit dem Schriftsteller Johann Karl August Musäus verheiratet.

Das Grab von Christine Kotzebue befindet sich auf dem Historischen Friedhof Weimar.[6] Christine Kotzebue war wohl auch am Theater interessiert. Eine Äußerung eines Briefes von Christiane Vulpius an Goethe vom 20. März 1798 legt das nahe.[7]

Enrica von Handel-Mazzetti schrieb 1934 eine Novelle "Christiana Kotzebue". Die Autorin unterstellte ihr einen Versöhnungsgedanken dergestalt, dass sie nach dem Tod ihres Sohnes nicht glauben könne, dass Sand ein unedler Mensch gewesen sein soll. Es ist gewissermaßen Teil des National-Kultes um Carl Ludwig Sand.[8]

Viel ist zu ihrem Leben nicht zu finden. Nur durch ihren Sohn und sein Schicksal blieb sie im Gedächtnis haften und fand eben auch Eingang in die deutsche Literatur.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. So z. B. im Register Hans Gerhard Gräf (Hrsg.): Goethes Briefwechsel mit seiner Frau, Bd. II: 1807-1816, Frankfurt am Main 1916, S. 488.
  2. Effi Biedrzynski: Art. Kotzebue, Levin Karl Christian, in: Goethes Weimar. Das Lexikon der Personen und Schauplätze. Artemis & Winkler, München/Zürich 1992, ISBN 3-7608-1064-0, S. 257.
  3. Laut Annette Seemann sind es genau 227 Stücke gewesen. Annette Seemann: Weimar. Eine Kulturgeschichte, Beck Verlag, München 2012, S. 137 und S. 171. ISBN 978-3-406-63030-9
  4. Effi Biedrzynski: Art. Kotzebue, August von (seit 1785), in: Goethes Weimar. Das Lexikon der Personen und Schauplätze. Artemis & Winkler, München/Zürich 1992, S. 253–257. Hier S. 254. ISBN 3-7608-1064-0
  5. Annette Seemann: Weimar. Eine Kulturgeschichte, Beck Verlag, München 2012, S. 171. ISBN 978-3-406-63030-9
  6. Gertrud Ranft: Historische Grabstätten aus Weimars klassischer Zeit. Herausgeber: Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der Klassischen Deutschen Literatur in Weimar, 5. Auflage, Weimar 1990, S. 93. ISBN 3-7443-0010-2
  7. Hans Gerhard Gräf (Hrsg.): Goethes Briefwechsel mit seiner Frau, Bd. I: 1792-1806, Frankfurt am Main 1916, S. 170. Die alte Kotzebuen habe ich heute nicht in der Komödie gesehen. Es meint wohl das Komödienhaus.
  8. Harro Zimmermann: Ein deutscher Gotteskrieger? Der Attentäter Carl Ludwig Sand: Die Geschichte einer Radikalisierung, Paderborn: Ferdinand Schöningh Verlag 2020, S. 234. ISBN 978-3-506-70309-5.