Christine Luise von Oettingen-Oettingen

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Christine Luise von Oettingen, Herzogin von Braunschweig-Wolfenbüttel, Gemälde aus dem Kaisersaal im Schloss Blankenburg, ca. 1720

Christine Luise von Oettingen-Oettingen (* 30. März 1671 in Oettingen; † 12. November 1747 in Blankenburg) war Prinzessin zu Oettingen-Oettingen und durch Heirat Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg, Fürstin von Braunschweig-Wolfenbüttel sowie Fürstin von Blankenburg.

Leben

Christine Luise war eine Tochter des Albrecht Ernst I. zu Oettingen-Oettingen (1642–1683), der 1674 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde, und dessen Gemahlin Herzogin Christine Friederike von Württemberg (1644–1674). Fürst Albrecht Ernst II. war ihr älterer Bruder. Nachdem ihre Mutter früh verstorben war, wurde sie in Aurich durch ihre Tante Christine Charlotte von Ostfriesland erzogen. Am dortigen Hof entdeckte sie auch ihre Leidenschaft fürs Theater und spielte bereits mit 11 Jahren die weibliche Hauptrolle in der Aufführung des Stückes Le Cid von Pierre Corneille, in dem sie mehr als 500 französische Verse beherrschen musste. Gemeinsam mit ihrem späteren Gemahl trat sie 1689 in der Tragödie Bérénice von Jean Racine wiederum als Hauptfigur auf.[1]

Die Prinzessin heiratete am 22. April 1690 in Aurich Prinz Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel. Christine Luise residierte mit ihrem Mann ab 1707 in Blankenburg, welches ihm als Apanage von seinem Vater verliehen wurde. Die Grafschaft Blankenburg wurde 1707 von Kaiser Joseph I. zum Fürstentum erhoben, nachdem Christine Luises Tochter als Braut des nachmaligen Kaisers Karl VI. ausersehen war. In Blankenburg (Harz) entfalteten Ludwig Rudolf und Christine Luise ein aufwändiges Hofleben. Zu Ehren seiner Ehefrau errichtete er 1728 auf dem Calvinusberg ein heute nicht mehr existierendes Lusthaus, die Luisenburg. Gemeinsam unterstützten sie das Bestreben der Friederike Caroline Neuber (Neuberin) um eine deutsche Theaterreform. Ludwig Rudolph war deren großer Mäzen. Aber auch Christine Luise engagierte sich bei Theateraufführungen und scharte Künstler und Gelehrte aus ihrer ehemaligen Heimat Oettingen und Ostfriesland um sich. Zu diesen gehörte unter anderem der Bibliothekar Georg Septimus Andreas von Praun.[1] Christine Luise nahm mehrfach Einfluss auf ihren Ehemann in politischen und personellen Fragen.

Im Jahre 1735 kehrte Christine Luise als Witwe nach dem Tod ihres Gatten von Braunschweig nach Blankenburg zurück, welches sie kulturell förderte und für den Erhalt und Ausbau der Schlossanlage sorgte. Auf Schloss Blankenburg beschäftigte sie den nach der Katte-Affäre in Ungnade gefallenen ehemaligen Erzieher des Kronprinzen Friedrich von Preußen, Jacques Égide Duhan de Jandun, der von Friedrich nach dem Tod seines Vaters wieder an den preußischen Hof zurückgeholt wurde. Des Weiteren hatte sie von 1739 bis zu ihrem Tod eine türkische Kammerfrau Anna Charlotte Rhebisch, die sie in Rechnen und Schreiben ausbilden ließ und deren Hochzeit mit einem Pfarrer sie noch 1747 arrangiert hatte. Die Zeremonie erlebte sie jedoch nicht mehr.[2]

Christine hatte aus ihrer Ehe mit Ludwig Rudolf vier Töchter, von denen drei das Erwachsenenalter erreichten. Ihr Schwiegervater Anton Ulrich verheiratete diese so geschickt, dass Christine Luise Großmutter von Kaiserin Maria Theresia, Zar Peter II., der preußischen Königin Elisabeth Christine und der dänischen Königin Juliane wurde. Sie verfügte, dass die reichhaltige Bibliothek ihres Gemahls zur Erinnerung an ihn auf Schloss Blankenburg verbleiben sollte. Diese wurde jedoch später nach Braunschweig in das 1745 eröffnete Collegium Carolinum und 1764 in die Herzog August Bibliothek nach Wolfenbüttel überführt.[1][3]

Christine Luise wurde an der Seite ihres Mannes im Dom von Braunschweig bestattet.

Nachkommen

Literatur

  • Sunhild Minkner: Bemerkenswerte Frauen. broschiert, Wernigerode 1999.
  • Jill Bepler: Christine Luise, Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg, geb. Fürstin zu Oettingen. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 144–145.
  • Roger Reckwell, Wolfgang Reimann, Hilde Thoms: Schloss Blankenburg, Krone einer Region. Blankenburg 2007.
  • Hartmut Wegner: Christine Luise, Prinzessin von Oettingen, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel und „heimliche“ Regentin in Blankenburg und Wolfenbüttel. In: Thomas Weiss (Hrsg.): Frauen im 18. Jahrhundert. Entdeckungen zu Lebensbildern in Museen und Archiven in Sachsen-Anhalt. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2009, ISBN 978-3-89812-648-9, Seite 303–314.

Weblinks

Commons: Christine Luise von Oettingen-Oettingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Jill Bepler: Christine Luise, Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg, geb. Fürstin zu Oettingen. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 144–145.
  2. Neues vaterländisches Archiv oder Beiträge zur allseitigen Kenntniß d. Königreichs Hannover u. d. Herzogthums Braunschweig. Herold & Wahlstab, Lüneburg 1830, S. 366 ff. (books.google.de). oder Rainer Lohlker: Abbas Cachiane Kaefe Rhebisch. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 21.
  3. 1764: Herzog Ludwig Ernst (1718-1788) 2345 Bde; auf hab.de