Ludwig Rudolf (Braunschweig-Wolfenbüttel)
Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel (* 22. Juli 1671 in Wolfenbüttel; † 1. März 1735 in Braunschweig) war Herzog zu Braunschweig und Lüneburg aus dem Haus der Welfen und von 1731 bis 1735 regierender Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel. Außerdem wurde er 1707 erster Fürst von Blankenburg, das bis dahin eine Grafschaft war.
Leben
Ludwig Rudolf war der jüngste Sohn von Herzog Anton Ulrich und Prinzessin Elisabeth Juliane, Tochter von Friedrich von Schleswig-Holstein-Norburg. Da auch er automatisch als Jüngster von der Thronfolge ausgeschlossen wurde, begann Ludwig Rudolf sein Interesse für wissenschaftliche Studien weiter zu verfolgen. Neben den Wissenschaften galt sein weiteres Interesse der Kriegsführung. Schon mit 19 Jahren wurde er als Generalmajor in die militärischen Dienste von Kaiser Leopold I. gerufen. Als er 1690 in der Schlacht bei Fleurus (Fleury) von den Truppen König Ludwigs XIV. geschlagen wurde, geriet er in französische Gefangenschaft.
Ludwig Rudolf durfte aber aufgrund seiner Herkunft noch im selben Jahr nach Hause zurückkehren. Durch einen Familienvertrag wurde ihm durch die Herzöge Anton Ulrich und Rudolf August mit Zustimmung seines Bruders Herzog August Wilhelm die Regierung der Grafschaft Blankenburg am Harz zugesichert, obwohl sich seit Heinrich II. (der Jüngere), Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel, alle Herzöge zur Unteilbarkeit ihrer Lande verpflichtet hatten.
Im Jahre 1707 wurde die Grafschaft Blankenburg zu einem Fürstentum erhoben. Allerdings bestand die Einschränkung, dass die Stimme im Reichsfürstenrat des Heiligen Römischen Reiches keineswegs erblich und nur vom Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg (Grubenhagensche Stimme) geliehen war. Ludwig Rudolf, nun der Fürst von Blankenburg, war somit nur ein souveräner Herrscher in Abhängigkeit von Kurhannover.
Nach seiner Militärkarriere unterhielt er in Blankenburg einen kostspieligen und glänzenden Hof. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Christine Luise förderte er die deutsche Theaterreform und wurde der große Mäzen der Friederike Caroline Neuber (Neuberin). Von seinem chronischen Geldmangel zeugt der Prozess der 4 Oberfaktoren.
Als sein kinderloser Bruder August Wilhelm 1731 starb, übernahm Ludwig Rudolf die Regierung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel und Blankenburg. Allerdings musste er feststellen, dass sein Bruder ihm ein verschuldetes und hoch korruptes Land hinterlassen hatte. Ludwig Rudolf entließ die verantwortlichen Minister seines Vorgängers und konzentrierte sich auf die Sanierung des Staatshaushaltes, mit dem Resultat, dass durch seine umsichtige Politik, die weitestgehend aus einer sparsamen Hofhaltung bestand, sich die Staatskasse langsam wieder zu füllen begann. Ludwig Rudolf hätte möglicherweise mehr bewirken können, aber er verstarb bereits nach kurzer Herrschaft im Jahre 1735.
Familie
Aus seiner Ehe mit Christine Luise von Oettingen-Oettingen, die am 22. April 1690 geschlossen wurde, gingen vier Töchter hervor. Da er keinen männlichen Erben besaß, fiel das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel nach dem Tod Ludwig Rudolfs an seinen Vetter Ferdinand Albrecht II. aus der Nebenlinie Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern.
Seine dynastische Heiratspolitik betrieb der Vater Anton Ulrich mit der Vermählung der Töchter Ludwig Rudolfs. Elisabeth Christine (1691–1750) heiratete 1708 König Karl III. von Spanien, den späteren Kaiser Karl VI., und war die Mutter Kaiserin Maria Theresias. Charlotte Christine (1694–1715) war die Gemahlin des Zarewitsch Alexei von Russland, Sohn von Zar Peter dem Großen. Allerdings starb Alexei bereits 1718 noch vor seinem Vater. Antoinette Amalie (1696–1762) heiratete Herzog Ferdinand Albrecht II., der Braunschweig-Wolfenbüttel als Schwiegersohn und als nächster männlicher Verwandter übernehmen sollte.
Literatur
- Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 461.
- Paul Zimmermann: Ludwig Rudolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 541–543.
- Paul Zimmermann: Ludwig Rudolf, Herzog zu Braunschweig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 87 (Digitalisat).
Weblinks
- Werke von und über Ludwig Rudolf in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Ludwig Rudolf auf welfen.de
- Die Münzen der Welfen – Ludwig Rudolf (1731–1735) auf welfen-muenzen.de
- Bericht vom 12. Januar 2013 über Ludwig Rudolf im Artikel Glanz und Gloria für Blütenstadt. auf volksstimme.de
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Anton Ulrich | Graf von Blankenburg 1690–1707 | er selbst als Fürst |
er selbst als Graf | Fürst von Blankenburg 1707–1731 | zurück an Braunschweig-Wolfenbüttel |
August Wilhelm | Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel 1731–1735 | Ferdinand Albrecht II. |
Personendaten | |
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NAME | Ludwig Rudolf |
ALTERNATIVNAMEN | Braunschweig-Wolfenbüttel, Ludwig Rudolf von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel und Fürst von Blankenburg |
GEBURTSDATUM | 22. Juli 1671 |
GEBURTSORT | Wolfenbüttel |
STERBEDATUM | 1. März 1735 |
STERBEORT | Braunschweig |