Christoph Safferling

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Christoph J. M. Safferling (* 1971 in Wasserlos) ist ein deutscher Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Leben

Er studierte in München und legte dort 1996 sein erstes Staatsexamen ab. Von 1996 bis 1997 studierte er an der London School of Economics und erlangte dort den Abschluss Master of Laws. 1999 promovierte er in München und legte dort 2000 das zweite Staatsexamen ab. Von 2000 bis 2002 war er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Hannover. Von 2002 bis 2006 war er Wissenschaftlicher Assistent an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Im Juni 2006 habilitierte er in Erlangen. Im Sommersemester 2006 und Wintersemester 2006/2007 begann er als Lehrstuhlvertretung an der Philipps-Universität Marburg.

Zum 1. August 2007 übernahm er den Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht an der Philipps-Universität Marburg. Von November 2008 bis März 2015 gehörte er dem Direktorium des Forschungs- und Dokumentationszentrums Kriegsverbrecherprozesse an der Universität Marburg an. Safferling ist auch Lehrbeauftragter an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Weiterhin ist er Mitherausgeber des German Law Journal (Bereich Strafrecht) und der Revista internationale del Diritto Penale. Er ist Berater des OLG Nürnberg in Fragen „Nürnberger Prozesse“, Mitglied des Beirats der Museen der Stadt Nürnberg für die Errichtung des Memoriums Nürnberger Prozesse und Mitglied des Arbeitskreises Völkerstrafrecht.

2005 wurde er zum Whitney R. Harris International Law Scholar des Robert H. Jackson Center in Jamestown, N.Y., USA, ernannt. 2006 wurde er mit dem Preis für gute Lehre durch den Bayerischen Wissenschaftsminister ausgezeichnet. Für seine Habilitationsschrift Vorsatz und Schuld erhielt er 2006 den Konrad-Hellwig-Preis.

Wissenschaftliche Tätigkeit

Bei seinen Forschungen befasst sich Safferling besonders mit dem Völkerstrafrecht und der juristischen Aufarbeitung von Kriegsverbrechen.

Safferling wurde zusammen mit dem Historiker Manfred Görtemaker vom Bundesjustizminister mit der Untersuchung der „Kontinuität des nationalsozialistischen Deutschlands in das Regierungshandeln des Bundesministeriums der Justiz in der Nachkriegszeit der fünfziger und sechziger Jahre“ beauftragt.[1] Der Abschlussbericht wurde 2016 veröffentlicht.[2]

Im April 2014 wurde Christoph Safferling zum nichtrichterlichen Mitglied des Staatsgerichtshofs des Landes Hessen gewählt. Da er seinen Hauptwohnsitz jedoch außerhalb Hessens hat, wurde die Wahl im September für ungültig erklärt.[3]

Zum 1. April 2015 nahm er einen Ruf der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg an.[4]

Schriften

  • Vorsatz und Schuld: subjektive Täterelemente im deutschen und englischen Strafrecht, Tübingen: Mohr Siebeck, 2008
  • Towards an international criminal procedure: how to reconcile continental and Anglo-American criminal procedure in an international procedural order from a human rights perspective, München, 1999
  • Manfred Görtemaker, Christoph Safferling (Hg.): Die Rosenburg. Das Bundesministerium der Justiz und die NS-Vergangenheit – eine Bestandsaufnahme. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016 ISBN 978-3-525-30046-6
  • mit Manfred Görtemaker: Die Akte Rosenburg, Das Bundesministerium der Justiz und die NS-Zeit, C.H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69768-5.
  • Der zwangsläufige Gang eines anständigen Menschen, NJW 2017, 2007
  • mit Friedrich Kießling: Staatsschutz im Kalten Krieg. Die Bundesanwaltschaft zwischen NS-Vergangenheit, Spiegel-Affäre und RAF. dtv, München 2021, ISBN 978-3-423-28264-2.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reinhard Müller: Die kalte Verjährung, FAZ, 10. Januar 2012.
  2. Manfred Görtemaker, Christoph Safferling: Die Akte Rosenburg. Das Bundesministerium der Justiz und die NS-Zeit, 2016, ISBN 978-3-406-69768-5.
  3. Hessischer Staatsgerichtshof muss Safferling ersetzen. FAZ, 5. September 2014, abgerufen am 18. September 2014.
  4. Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht
  5. Süddeutsche Zeitung: Buch über die Bundesanwaltschaft bis 1974: Von wegen Rechtsstaat. Abgerufen am 18. November 2021.