Christuskirche (Neuburg)

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Die evangelisch-lutherische Christuskirche in Neuburg an der Donau wurde 1927–30 nach Plänen des Architekten German Bestelmeyer erbaut. Die Kirche mit ihrem mächtigen Turm prägt heute das Stadtbild der Theresienstraße.

Der Anfang

Die Neuburger Schlosskapelle als erstes Domizil der Protestanten

Die evangelischen Christen bildeten im 19. Jahrhundert in Altbayern, so auch in der Stadt Neuburg an der Donau, eine sehr kleine Minderheit, wenn sie auch dort – aufgrund der Bedeutung Neuburgs als Garnison und Verwaltungszentrum sowie wegen der protestantischen Siedler im benachbarten Donaumoos – ein wenig stärker hervortraten. Neuburg besaß deshalb auch keine eigene Pfarrei, sondern nur ein Vikariat.

Die Gläubigen wurden bei der Königlichen Bayerischen Regierung vorstellig und König Max II. überließ ihnen per 5. Februar 1849 bis auf Widerruf die Schlosskapelle. Im Jahre 1854 zählte die evangelische Kirchengemeinde bereits 500 Mitglieder. Neuburg wurde nun zu einer eigenen Pfarrei erhoben.

Am 8. Januar 1906 wurde ein Kirchenbauverein gegründet. Die beiden Kreidewerksbesitzer und Kommerzienräte Schulz und Philipp stifteten spontan 1000 Mark. Der Erste Weltkrieg und die Inflation verzögerten das Vorhaben. 1924 arbeitete der Architekt German Bestelmeyer von der Technischen Hochschule München an einer Kirchenbauskizze und einem Plan. Generalkonsul Fritz von Philipp stiftete 10.000 Reichsmark. Damit war der finanzielle Grundstock auf 60.000 Reichsmark angewachsen.

Der Kirchenbau und Weihe

Die Christuskirche – ein markantes Wahrzeichen
Der Altarraum der Christuskirche

Im Frühjahr 1927 erfolgte der Abbruch des Kuglerbräus. Am 8. Juli 1927 gab es den ersten Spatenstich für die Kirche und am 24. Juli eine feierliche Grundsteinlegung. Am 28. Oktober feierte die Kirchengemeinde das Richtfest.

Baumängel am neuen Turm erzwangen einen Baustopp. Trotz aller Widrigkeiten ging der Bau weiter. 1928 stifteten die Familien von Philipp drei Bronzeglocken im Wert von 11.000 Reichsmark. Oberlandesgerichtsrat Anton Bracker stiftete 2000 Mark für den Altar, die Kanzel im Wert von 3800 Mark finanzierte Geheimrat und Architekt Bestelmeyer Mark, den Taufstein schenkte der Evangelische Frauenbund aus Neuburg. Die Familien von Philipp stifteten die Orgel im Wert von 15.000 Reichsmark.

Am 31. August 1930 wurde die Christuskirche geweiht. Der Einzug in das neue Gotteshaus war zugleich ein Abschied von der Schlosskapelle. Dort wurden die Kerzen gelöscht und die sakralen Gegenstände in die neue Kirche getragen. Die Familien von Philipp übernahmen eine selbstschuldnerische Bürgschaft von 70.000 Reichsmark und damit war die restliche Finanzierung abgedeckt. Eine Kirchenuhr bekam der Turm erst im Jahre 1940. 1942 war die letzte Kirchenbauschuld getilgt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die evangelische Gemeinde in Neuburg insbesondere durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen stark an, so dass 1964 die Apostelkirche als Filialkirche im Siedlungsgebiet Ostend eingeweiht wurde.

Literatur

  • Festschrift 50 Jahre Christuskirche
  • Bildband 50 Jahre Apostelkirche, 2014
  • Zeitreise durch Neuburg und die Stadtteile von Ludwig Wagner, 2006, S. 72–78
  • Neuburger Wochenblatt vom 27. März 1907, vom 10. Oktober 1927, 12. Dezember 1928, 18. Dezember 1928, 22. Dezember 1928, 29. Januar 1929

Weblinks

Commons: Christuskirche (Neuburg an der Donau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 44′ 5″ N, 11° 10′ 40,1″ O