Ciechanowice

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Ciechanowice
Wappen von Rudelstadt
Ciechanowice (Polen)
Ciechanowice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Kamienna Góra
Gmina: Marciszów
Geographische Lage: 50° 52′ N, 15° 59′ OKoordinaten: 50° 52′ 13″ N, 15° 58′ 42″ O
Höhe: 400-415 m n.p.m.
Einwohner: 987 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 58-410
Telefonvorwahl: (+48) 75
Kfz-Kennzeichen: DKA
Wirtschaft und Verkehr
Eisenbahn: Bahnstrecke Wrocław Świebodzki–Zgorzelec
Nächster int. Flughafen: Breslau



Ansicht von Ciechanowice

Ciechanowice (1945–1946: Radlice, deutsch: Rudelstadt, bis 1754: Rudelsdorf) ist ein Dorf in der Gmina Marciszów (Merzdorf) im Powiat Kamiennogórski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Zwischen 1754 und 1809 war Rudelstadt eine Bergstadt.

Geografie

Der Ort liegt etwa 2,5 km nordwestlich von Marciszów und etwa 20 km östlich von Jelenia Gora (Hirschberg). Naturräumlich liegt er im Grenzbereich zwischen Landeshuter Kamm und Bober-Katzbach-Gebirge am Fuß des östlichen Riesengebirges. Durchflossen wird er vom Bober (Bóbr).

Geschichte

Die erste, allerdings wohl gefälschte urkundliche Erwähnung des Ortes als Rudolfesdorf datiert auf das Jahr 1203. Nach dieser Urkunde übereignete Herzog Heinrich der Bärtige dem Zisterzienserkloster Leubus große Gebiete. Erstmals urkundlich erwähnt wurde «Rudolphi villa» 1278. Es gehörte damals zum Herzogtum Jauer und gelangte nach dem Tod des Herzogs Bolko II. 1368 zusammen mit dem Herzogtum Schweidnitz-Jauer erbrechtlich an den böhmischen König Wenzel, der ein Sohn der Herzogin Anna von Schweidnitz war. Allerdings verfügte Bolkos II. Witwe Agnes von Habsburg bis zu ihrem Tod 1392 über die Nutznießung des nunmehr böhmischen Erbfürstentums Schweidnitz-Jauer. Während der Hussitenkriege gehörte das Gebiet den Adelsgeschlechtern Tschirnhaus und Reichenbach. Ab 1660 herrschte für über 100 Jahre das Adelsgeschlecht Schweinitz.

Im Ergebnis des Ersten Schlesischen Krieges fiel Rudelsdorf 1742 zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Im Zweiten Schlesischen Krieg wurde der Ort 1745 geplündert und gebrandschatzt. Um die ökonomische Grundlage zu verbessern, nahm Hans Friedrich von Schweinitz 1747 mit der Grube Adler den alten Bergbau auf Kupfer wieder auf. Weitere Bergwerke folgten. Der Entwicklung Folge tragend wurden 1749 ein Wochenmarkt und 1750 drei Jahrmärkte genehmigt.

Auf Bitten von Hans Friedrich von Schweinitz wurde der Ort schließlich am 7. Februar 1754 durch den preußischen König Friedrich den Großen zur freien Bergstadt erhoben.[2]

1771 kaufte Baron von Seherr-Thoß das Gut aus der Subhastation des verstorbenen Schweinitz für 56.000 Reichstaler und vererbte es nachfolgend an seine Schwester, die mit einem von Prittwitz verheiratet war.[3] Zwischen 1779 und 1783 wurde Prittwitzdorf durch Joachim Bernhard von Prittwitz für Weber und Bergleute angelegt.

Mit der Stein’schen Städtereform vom 19. November 1808 wurden alle Sonderrechte abgeschafft. Rudelstadt verlor seine Stadtrechte wieder und war seit 1809 nur noch Flecken.

1808 übernahm Karl Heinrich von Prittwitz und Gaffron Rudelstadt aus dem Nachlass seiner Mutter. Nach seinem Tod bekam es sein Sohn Friedrich Wilhelm Georg Bernhard (1816–1863) und nach dessen Tod wiederum der Bruder Joachim Heinrich Alexander. 1816 wurde Rudelstadt in den Kreis Bolkenhain eingegliedert. Einen Aufschwung erhielt Rudelstadt 1867, als der Ort an die Bahnstrecke Waldenburg–Görlitz angeschlossen wurde. Viele Bewohner nutzten die Gelegenheit zu Ausflügen in die Umgebung. 1874 wurde der Amtsbezirk Rudelstadt gebildet, zu dem die Landgemeinden Adlersruh (seit 1945 Orlina), Prittwitzdorf (seit Przybkowice) und Rudelstadt sowie der Gutsbezirk Rudelstadt gehörten.[4] Letzter deutscher Eigentümer des Gutes und Schlosses Rudelstadt war Eduard von Eichborn.

Ab 1932 gehörte Rudelstadt mit dem Ortsteil Morgensternwerk[5] zum Landkreis Landeshut i. Schles., mit dem es bis Kriegsende 1945 verbunden blieb.[6]

Im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges fiel Rudelstadt 1945 zusammen mit dem Großteil Schlesiens an Polen. Es wurde zunächst in Radlice und ein Jahr später in Ciechanowice umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, vertrieben. Bis 1954 wurde Uran abgebaut.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl[7]
1781 1159
1840 1343
1867 1882
1871 1835
Jahr Einwohnerzahl
1885 1936
1895 1912
1905 1829
1911 1479
Jahr Einwohnerzahl
1925 1875
1933 1560
1939 1512
2011 987

Sehenswürdigkeiten

St.-Augustin-Kirche
  • Die dem hl. Augustin geweihte Pfarrkirche (kościół parafialny św. Augustyna) wurde erstmals 1335 erwähnt, 1577 grundlegend umgebaut, 1601 erweitert und 1901 renoviert. Steinkonsolen, Maßwerke und Gewölbeschlusssteine stammen noch aus dem gotischen Vorgängerbau. Die Decke im Langhaus sowie die Emporen ziert eine bemalte Holzkassettendecke. Den Hauptaltar mit der Geißelung Christi schuf im Jahre 1600 der Marienberger Bildhauer Paul Meyner.[8] Die Kanzel mit Bildnissen von Propheten und Szenen aus dem Leben Christi stammt aus dem Jahre 1603. Das steinerne Taufbecken entstand im 1. Viertel des 17. Jahrhunderts.
    • Östlich des Chores befindet sich eine Grabkapelle mit Kreuzgratgewölbe, in der Mitglieder des Adelsgeschlechts von Reichenbach bestattet wurden. Weitere Epitaphien befinden sich der Krypta.
    • Die Kirche ist von einer Friedhofsmauer mit Tor umgeben.
Schloss in Ciechanowice
  • Das Schloss Rudelstadt wurde Anfang des 18. Jahrhunderts durch Umbau des Renaissance-Vorgängerbaus errichtet. 1846 wurde das Gebäude im Auftrag von Friedrich Bernhard von Prittwitz ein weiteres Mal umgestaltet. In jener Zeit wurde eine dreieckige Parkanlage angelegt. Heute ist das Schloss im Privatbesitz.

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks

Commons: Ciechanowice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 15. April 2018
  2. Christian Friedrich Emanuel Fischer, Carl Friedrich Stuckart: Zeitgeschichte der Städte Schlesiens. Stuckart, Schweidnitz 1819, S. 88 (Digitalisat).
  3. Hermann Adolph Fechner: Geschichte des Schlesischen Berg- und Hüttenwesens in der Zeit Friedrich’s des Großen, Friedrich Wilhelm’s II. und Friedrich Wilhelm’s III. 1741 bis 1806. Ernst & Sohn, Berlin 1903, S. 106, 422 (Google-Vorschau – Nachdruck 2013).
  4. Amtsbezirk
  5. Ortsteil Morgensterkwerk
  6. Grundstücksverzeichnis der Gemeinde Rudelstadt / Kreis Landeshut in Schlesien. Gültig ab 1. Mai 1939.
  7. Rudelstadt, Kreis Bolkenhain/Jauer. Abgerufen am 17. April 2018.
  8. https://culture.pl/pl/tworca/paul-meyner Bildhauer Paul Meyner (polnisch)