Ciemino (Główczyce)

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Ciemino (deutsch Zemmin, slowinz. Cìḙmjinɵ[1]) ist ein Dorf im Powiat Słupski (Kreis Stolp) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Ciemino liegt in Hinterpommern, etwa 24 Kilometer nordwestlich der Stadt Lębork (Lauenburg in Pommern), fünf Kilometer südlich des Lebasees an der Ostsee und zwei Kilometer nordöstlich des Dorfes Główczyce (Glowitz).

Geschichte

Ehemaliges Herrenhaus des Ritterguts Zemmin

Das Rittergut Zemmin war ehemals ein altes Lehen der Familie Stojentin, die es bereits 1519 in Besitz hatte. Es wurde von Martin von Stojentin im Jahr 1634 erblich Albrecht von Puttkamer überlassen. Nächster Besitzer war Ewald von Puttkamer. Im 18. Jahrhundert kam das Dorf dann durch Heirat an Karl Ludwig von Sydow, dessen Sohn 1763 damit belehnt wurde. Um 1784 gab es in Zemmin ein Vorwerk, sechs Bauern, zwei Kossäten und zusammen mit dem auf der Feldmark neu angelegten Vorwerk Neuhof mit einem Hirtenkaten insgesamt 22 Haushaltungen. Zum damaligen Zeitpunkt wurde in dem Dorf vorwiegend kaschubisch gesprochen. 1802 war Karl Friedrich Philipp von Stojentin auf Zemmin ansässig. 1846 kaufte der Rittmeister Eugen von Weiher das Gut Zemmin für 70.000 Taler. 1910 befand es sich noch im Besitz der Familie Weiher. 1916 erbte es Margarethe von Puttkamer, geb. Weiher († 1949 in Potsdam). Ihr Mann, der inzwischen in Glowitz Landwirtschaft erlernt hatte, zog mit seiner Familie nach Zemmin und lebte dort bis zu seinem Tod 1938. Im Jahr 1925 standen auf dem Gemeindegebiet 50 Wohnhäuser.

Vor 1945 war das Dorf Zemmin der Hauptwohnort der Gemeinde Zemmin im Landkreis Stolp, Regierungsbezirk Köslin, der Provinz Pommern. Auf dem Gemeindegebiet gab es sechs Wohnorte:

  • Bergkaten
  • Fichtkaten
  • Louisenthal
  • Neuhof
  • Sandkaten
  • Zemmin

Die Gemeindefläche war 1.468 Hektar groß. 1939 wurden insgesamt 103 Haushaltungen und 414 Einwohner gezählt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Zemmin am 9. März 1945 von der Roten Armee besetzt und bald darauf unter polnische Verwaltung gestellt. Das Dorf wurde in Ciemino umbenannt. Die meisten Dorfbewohner wurden vertrieben. Für Kinder von Familien, die in Zemmin verblieben waren, wurde 1951/52 eine deutsche Schule eingerichtet, die etwa fünf Jahre lang bestand.

Nach Kriegsende wurden in der Bundesrepublik Deutschland 190 und in der DDR 98 aus Zemmin vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[2]

Im Jahr 2008 hatte Ciemino 206 Einwohner.

Literatur

Weblinks

Commons: Ciemino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag im „Slowinzischen Wörterbuch“ von Friedrich Lorentz. Zum System der Slowinzisch-Lautschrift von Lorentz, vgl. „Slowinzische Grammatik“, S. 13–16 (scan 40–43), anschließend die Lautlehre.
  2. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 1048–1049 (Download Ortsbeschreibung Zemmin) (PDF; 598 kB)