Cimarrón

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Cimarrón (Plural: Cimarrones) bezeichnet im lateinamerikanischen Spanisch allgemein ein wildes Tier, wird jedoch in erster Linie für ein entlaufenes Haustier verwendet (auch als Adjektiv gebräuchlich). Im Gran Chaco, der Pampa und in Patagonien spricht man von Cimarrones, wenn verwilderte Rinder (ganado cimarron) und Pferde (caballos cimarrones) gemeint sind.[1]

Im Zusammenhang mit der Sklaverei wurde dieser Begriff als Negro Cimarrón auf entlaufene Sklaven (afrikanischer Herkunft) angewendet, die rechtlich den Haustieren gleichgestellt waren. Die englische Bezeichnung Maroon ist aus dem Spanischen abgeleitet.

Negro cimarrón

Cimarrón

Um die Cimarrones im Sinne von entlaufene Sklaven ranken sich auf Kuba und in der übrigen Karibik viele Mythen und Legenden, die bis in die heutige Zeit wirksam sind. Der Grund dafür liegt in den wenigen Informationen, die es über sie gibt. Die Flucht von Sklaven wurde mit fürchterlichen Strafen belegt, im Wiederholungsfall in der Regel mit öffentlicher Hinrichtung durch Folter zur Abschreckung für die anderen Sklaven. Eigens ausgebildete Suchtrupps mit dressierten Hunden verfolgten die Cimarrones und erhielten im Erfolgsfall hohe Belohnungen, die den „materiellen Wert“ der Sklaven bei weitem überstiegen. Es ging besonders den Sklaven haltenden Zuckerplantagenbesitzern der Industriellen Revolution darum, die Aussichtslosigkeit jedes Fluchtversuches zu demonstrieren.

Auch das Überleben nach gelungener Flucht war durchaus nicht gesichert. Cimarrones mussten sich von jeder Siedlung fernhalten, da auf ihre Ergreifung hohe Belohnungen ausgesetzt waren. Sie konnten nur in den dichten Urwäldern mehr dahinvegetieren als leben. Trotz des damit verbundenen Risikos mussten sie sich dennoch immer wieder in die Nähe von Siedlungen wagen, um Lebensnotwendiges zu stehlen. Für die weiße Bevölkerung Kubas waren Cimarrones eine „dunkle“ Gefahr, mit der ungehorsame Kinder erschreckt wurden. Für die schwarze Bevölkerung symbolisierten sie die Hoffnung, doch noch dem Los der Sklaverei entfliehen zu können, so dass der Cimarrón auch in der synkretistischen Religion der Santería eine wichtige Rolle spielt.

Der Überlieferung nach flüchtete 1502 ein afrikanischer Sklave, welcher kurz zuvor von dem Menschenhändler Nicolás de Ovando in die Neue Welt verschleppt worden war, ins Landesinnere und wurde so der erste Cimarrón. Bereits siebzig Jahre später gab es nach spanischen Schätzungen 7000 Cimarrones, die in den Wäldern Südamerikas umherstreiften und später sogar eigene Dörfer gründeten. Im ständigen Konflikt mit ihren einstigen Herren stehend, bildeten sie eine eingeschworene Gemeinschaft, die strengen Gesetzen unterlag. In einzelnen Fällen griffen Cimarrones auch spanische Siedlungen an oder ließen sich von Expeditionen anderer europäischer Nationen anwerben, die sich mit Spanien im Kriegszustand befanden, so zum Beispiel bei der Plünderung einer spanischen Silberkarawane durch Francis Drake im Jahre 1573.

Siehe auch

Literatur

  • Miguel Barnet: Der Cimarrón. Die Lebensgeschichte eines entflohenen Negersklaven aus Cuba, von ihm selbst erzählt. Frankfurt/M. 1969
  • R. C. Dallas: Historia de los Cimarrones. Havanna 1980

Einzelnachweise

  1. Herbert Wilhelmy u. Wilhelm Rohmeder (Hrsg.): Die La Plata-Länder. Westermann 1963. S. 187, 190.