Citigroup Center

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Citicorp Building)
Citigroup Center
Citigroup Center
Blick von der Straße auf das Gebäude
Basisdaten
Ort: New York City, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

<mapframe text="Standort auf interaktiver Karte" zoom=13 width="220" height="165" latitude=40.758317 longitude=-73.97011 align="left">{

 "type": "Feature",
 "geometry": { "type": "Point", "coordinates": [-73.97011, 40.758317] },
 "properties": {
   "title": "Citigroup Center",
   "marker-color": "228b22",
   "marker-size": "medium",
   "marker-symbol": "building"
 }

}</mapframe>

Bauzeit: 1974–1977
Status: Erbaut
Baustil: Moderne
Architekt: Stubbins Associates, Emery Roth & Sons
Nutzung/Rechtliches
Nutzung: Bürogebäude
Eigentümer: Boston Properties
Bauherr: Citigroup
Technische Daten
Höhe: 279 m
Höhe bis zum Dach: 279 m
Etagen: 59
Baustoff: Tragwerk: Stahl,
Fassade: Glas, Aluminium
Baukosten: 195 Millionen US-Dollar
Höhenvergleich
New York City: 20. (Liste)
Vereinigte Staaten: 36. (Liste)
Anschrift
Anschrift: 153 East 53rd Street
Postleitzahl: NY 10022
Stadt: New York City
Land: Vereinigte Staaten

Das Citigroup Center (früher Citicorp Center) ist ein markanter Wolkenkratzer in der Skyline von New York City. Das Gebäude 601 Lexington Avenue, so der offizielle Name seit 2009, wurde im Jahr 1977 fertiggestellt und befindet sich am östlichen Rand von Midtown Manhattan an der Lexington Avenue – Ecke East 53rd Street. Es entstand nach Plänen des Architekten Hugh Stubbins. Die Höhe des Bauwerks beträgt 279 Meter und belegt Stand Mai 2020 Platz 20 der höchsten Gebäude New York Citys.

Das Bauwerk ist nicht mit dem auch als Citigroup Building bekannten One Court Square im New Yorker Stadtteil Queens zu verwechseln. Auch in London befindet sich ein gleichnamiges Gebäude.

Architektur

Das Citigroup Center im Stadtkontext von Osten aus betrachtet.
Die mächtigen Stützen des Gebäudes.
Blick vom Rockefeller Center bei Tag …
… und bei Nacht

Das Bauwerk steht architekturhistorisch an der Schnittstelle zwischen dem ausklingenden International Style und der beginnenden Postmoderne. Es ist zwar im Wesentlichen ein regelmäßiger Kubus, unterscheidet sich aber in einigen Aspekten deutlich von älteren Hochhäusern. Die Außenverkleidung des 59 Stockwerke umfassenden Hochhauses besteht aus sich abwechselnden, horizontalen, hellen und dunklen Streifen, welche die Höhe des Hauses optisch verringern sollen. Die Streifenwirkung wird durch den Kontrast zwischen naturfarbenem Aluminium mit dem tagsüber dunkel wirkenden Glas erzielt. Außerdem verlässt das Gebäude das Kastenschema mit seinem Pultdach, das durch die mächtigen Giebelflächen aus der Distanz als Blickfang und als Markenzeichen des Citigroup Center fungiert. Unterhalb dieser Schräge, auf der Sonnenkollektoren – hier spürt man den Beginn der Umweltschutzbewegung jener Zeit – angebracht werden sollten, waren luxuriöse Terrassen-Eigentumswohnungen vorgesehen. Realisiert wurde weder das eine noch das andere.

Etwaige Schwingbewegungen des Gebäudes werden durch einen aktiven Schwingungstilger reduziert. Dieser liegt in Höhe des 59. Stocks und besteht aus einem 365 Tonnen schweren Betonklotz, der auf einer Ölschicht gleitend von einem Computer in Bewegungen gesetzt wird, die den Schwingungen des Turms entgegenwirken. Es handelt sich hierbei um die erste derartige Anwendung in einem US-amerikanischen Hochhaus.

Ungewöhnliche Stützen

Unter einer Ecke des Citigroup Centers in New York (USA) befindet sich eine kleine Kirche, die St. Peter’s Lutheran Church, die als Ersatz für eine vorher auf dem Baugrundstück befindliche Kirche errichtet wurde. Auflage der Kirchengemeinde war, dass keine Stützen des Hochhauses durch das neue Kirchengebäude verlaufen durfte. Das Citigroup Center ruht daher auf vier 35 Meter hohen Stützen, die nicht in den Gebäudeecken, sondern in der Mitte der vier Gebäudeseiten angeordnet sind. Das Hochhaus „schwebt“ somit über der Kirche.

Fehlplanungen bei der Statik

1978, ein Jahr nach Inbetriebnahme des Gebäudes, wurde der Tragwerksplaner William LeMessurier auf konstruktive Schwächen aufmerksam gemacht. Dies geschah durch die Ingenieursstudentin Diane Hartley.[1]

Die Standsicherheit bei schräg auf das Gebäude treffenden Stürmen war nicht gewährleistet – denn die damals geltenden Bauvorschriften verlangten nur eine ausreichende Standfestigkeit bei Winden, die im rechten Winkel auf die Gebäudeseiten treffen. Außerdem war der neuartige Schwingungstilger durch seine Computersteuerung anfällig gegen Stromausfall, was die Standsicherheit im Extremfall weiter einschränkte. Eine weitere Schwäche lag in Veränderungen, die das Bauunternehmen verlangte und vom Architekturbüro abgesegnet wurde: Tragende Teile wurden mit billigeren Bolzenverbindungen, anstelle mit stabileren Schweißnähten verbunden. Um das Gebäude selbst und die Nachbarbauwerke nicht räumen zu müssen und um eine Panik zu vermeiden, entschied man, die Angelegenheit weitgehend geheim zu halten und das tragende Stahlskelett über mehrere Wochen lang nachts und nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit zu verstärken. Hinter den Kulissen wurde parallel dazu vom Katastrophenschutz unter dem Deckmantel einer Marktforschungsumfrage die Evakuierung mehrerer Häuserblocks vorbereitet, da die Hurrikansaison nahte und im Ernstfall bis zu 200.000 Menschenleben gefährdet waren und bereits ein Unwetter in Richtung New York unterwegs war.[2]

Der Umgang mit der Fehlplanung warf mehrere ethische Fragen auf:

  • Sich auf die Bauvorschriften zu verlassen kann, wie hier gezeigt, zu einer Katastrophe führen. Sie bilden nämlich selten den aktuellen Stand der Ingenieurwissenschaften ab. Inwiefern steht ein Bauherr in der Pflicht, die behördlichen Vorgaben zu übertreffen?
  • Hätte die Öffentlichkeit unverzüglich informiert werden sollen? Die Geheimhaltung eines Sicherheitsproblems – auch wenn ein Plan dafür besteht, das Problem rechtzeitig zu lösen – untergräbt die Autonomie der umliegenden Bevölkerung.
  • Erst im Jahre 1995 kamen die Probleme ans Licht der Öffentlichkeit. Eine frühere Bekanntmachung hätte Ingenieurbüros und Baubehörden dabei helfen können, ähnliche Fehler zu vermeiden.

Drehort

Im Citigroup Center wurde die Pilotfolge der Fernsehserie Suits gedreht. Das Gebäude diente hierbei als Bürogebäude der fiktiven Kanzlei.

Siehe auch

Literatur

  • Yann Arthus-Bertrand: New York. ein Porträt in Luftbildern. RV-Verlag, München 1998, ISBN 3-575-22020-4, S. 93, 95 (Originalausgabe: New York from the Air. Photographs by Yann Arthus-Bertrand, Text by John Tauranac. Harry N. Abrams, New York NY 1998, ISBN 0-8109-3692-5).
  • Fulvio Irace: Emerging Skylines. The new American Skyscrapers. Whitney Library of Design, New York 1990, ISBN 0-8230-1313-8, S. 126–129.
  • James Steele: Architektur heute. Lichtenberg, München 1998, ISBN 3-7852-8428-4, S. 376.
  • Dirk Stichweh: New York Skyscrapers. Prestel Verlag, München u. a. 2009, ISBN 978-3-7913-4054-8.

Weblinks

Commons: Citigroup Center – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Koordinaten: 40° 45′ 29,9″ N, 73° 58′ 12,4″ W