Claudia Felser

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Gewinner der Preise der American Physical Society im Jahre 2019: Julia Mundy, Giulia Galli und Claudia Felser (v. l. n. r.)

Claudia Anna-Maria Felser (auch: Claudia Felser-Wenz, * 28. Juli 1962 in Aachen) ist eine deutsche Chemikerin und Materialwissenschaftlerin sowie Hochschullehrerin. Seit 2011 ist Felser Direktorin am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe in Dresden.[1]

Familie

Claudia Felser ist mit dem Physiker Stuart S. P. Parkin seit 2016 verheiratet.[2]

Wissenschaftliche Karriere

Felser studierte von 1984 bis 1989 Chemie an den Universitäten Bonn und Köln, und schloss das Studium 1989 mit Diplom ab. Anschließend arbeitete sie in der Forschungsgruppe von Georg Hohlneicher und wurde in Köln 1994 mit einer Arbeit über Bandstrukturrechnungen und Photoemissionsexperimente an zwischenvalenten Europiumverbindungen promoviert. Im Folgejahr forschte sie unter Arndt Simon und Ole Krogh Andersen am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart über Supraleiter und ging von 1995 bis 1996 an das französische Centre national de la recherche scientifique in Nantes, wo sie in der Forschungsgruppe von J. Rouxel forschte. 1996 kam sie als Hochschulassistentin an die Universität Mainz, wo sie sich 2002 habilitierte und von 2003 bis 2014 Professorin für anorganische und analytische Chemie war. Seit 2011 leitet Felser als Direktorin am Dresdner Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe die Abteilung Festkörperchemie. An der Technischen Universität Dresden ist sie seit 2012 Honorarprofessorin[3][4].

Forschung

Umfassten ihre ersten Forschungsschwerpunkte Heuslerverbindungen, das Design, die Synthese und die physikalische Untersuchung neuer Quantenmaterialien sowie Materialien für Energietechnologien (Solarzellen, Thermoelektrik, Katalyse), so konzentriert sich ihre Forschungstätigkeit neben den genannten Gebieten auf die Relativistische Materialwissenschaft. Felser entwickelte zusammen mit anderen Wissenschaftlern das Gebiet der topologischen Quantenchemie, das das Design, die Synthese und die Realisierung neuer multifunktionaler Materialien umfasst, wobei alle drei Punkte von der Theorie geleitet werden. Insbesondere neue Materialien für Quantentechnologien wie topologische Isolatoren, Weyl- und Dirac-Semimetalle, Skyrmionen, Supraleiter, neue Fermionen und neue Quasiteilchen (Axionen, Majorana, Parafermionen etc.) stehen in Felser's Forschungs-Fokus[4].

Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)

Claudia Felser erhielt während ihrer bisherigen wissenschaftlichen Laufbahn zahlreiche Preise und Auszeichnungen und ist gewähltes Mitglied bzw. Fellow bedeutender wissenschaftlicher Institutionen. 2011 und erneut 2017 erhielt sie einen ERC Advanced Grant.

Engagement in Wissenschaft und Gesellschaft

Claudia Felser übernahm in ihrer wissenschaftlichen Karriere mehrere Ämter in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Gremien. Untenstehend eine Auswahl:

  • 2020 – zurzeit Mitwirkung im Vorstand of Directors "Materials Research Society", MRS
  • 2020 – zurzeit Mitwirkung im Vorstand der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Sektion Physik kondensierter Materie
  • 2020 – zurzeit     Vizepräsidentin der Sektion Magnetismus in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG)
  • 2018 – 2020       Präsidentin des Vorstands der Sektion „Festkörperchemie und Materialwissenschaften“ der GDCh
  • 2018 – zurzeit     Mitwirkung im Vorstand der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
  • 2016 – zurzeit      GDCh Kommission für die "August-Wilhelm-von-Hofmann-Medaille"
  • 2016 – 2021        Perspektivenkommission der Max-Planck-Gesellschaft
  • 2016 – 2019        Mitwirkung im Vorstand der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)

Sie gründete das erste NAT-LAB für Schülerinnen an der Universität Mainz, wofür sie 2001 mit dem Landesverdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz geehrt wurde. Als von der SPD nominierte Abgeordnete gehörte Felser 2009 der 13. Bundesversammlung an.[14]

Schriften

  • Bandstrukturrechnungen und Photoemissionsexperimente an zwischenvalenten Europiumverbindungen, Dissertation Universität Köln, 1995

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe Homepage unter Max Planck Institute for Chemical Physics of Solids, Jahresbericht 2011 der Max-Planck-Gesellschaft, Beileger, Seite über Claudia Felser.
  2. Kerri Smith: Love in the lab: Close collaborators. In: Nature. Band 510, Nr. 7506, 26. Juni 2014, ISSN 0028-0836, S. 458–460, doi:10.1038/510458a (nature.com [abgerufen am 23. Juni 2022]).
  3. Felser, Claudia. Abgerufen am 23. Juni 2022.
  4. a b c Felser, Claudia | Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe. Abgerufen am 23. Juni 2022.
  5. Prof. Claudia Felser erhält den Nakamura-Lecture-Preis der University of California, Santa Barbara, in: Informationsdienst Wissenschaft vom 13. Oktober 2010, abgerufen am 25. Oktober 2010.
  6. Claudia Felser zum Fellow der American Physical Society gewählt, in: Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de); abgerufen am 1. Dezember 2012.
  7. Professor Claudia Felser honored by Ministry of Science and Technology of Taiwan with the Tsungming Tu Award. Abgerufen am 23. Juni 2022 (englisch).
  8. "Election of Professor Felser to IEEE"; abgerufen am 8. März 2016
  9. Mitglieder. Abgerufen am 11. März 2020.
  10. James C. McGroddy Prize for New Materials. In: Wikipedia. 22. März 2022 (wikipedia.org [abgerufen am 23. Juni 2022]).
  11. News from the National Academy of Sciences. 26. April 2021. Abgerufen am 5. Juli 2021: „Newly elected members and their affiliations at the time of election are: … Felser, Claudia A.; director, Max Planck Institute for Chemical Physics of Solids (Germany)“, Eintrag im Mitgliederverzeichnis:Member Directory. National Academy of Sciences. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  12. Max-Born-Preis 2022
  13. Liebig-Denkmünze | Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. Abgerufen am 31. August 2022.
  14. PDF-Liste 13. Bundesversammlung (Länder) (Memento vom 11. Juni 2009 im Internet Archive)