Claudia Schnurmann

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Claudia Schnurmann (* 1. März 1957 in Mönchengladbach) ist eine deutsche Historikerin.

Claudia Schnurmann studierte an den Universitäten Köln und Göttingen die Fächer Mittlere und Neuere Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte. Sie wurde 1988 in Göttingen bei Hermann Wellenreuther über den Englandhandel der Kölner Kaufleute im 16. Jahrhundert promoviert.[1] Im Jahr 1997 erfolgte ihre Habilitation ebenfalls in Göttingen mit einer Arbeit über Engländer und Niederländer im amerikanisch-atlantischen Raum von 1648 bis 1713.[2] Die Georg-August-Universität Göttingen verlieh ihr die Venia legendi für Mittlere und Neuere Geschichte. Schnurmann war Gastprofessorin 2001/2002 und 2002/2003 am Moore Institute for Research in the Humanities and Social Studies National University of Ireland Galway. Seit Oktober 2003 lehrt sie als Professorin für nordamerikanische und atlantische Geschichte am Historischen Seminar der Universität Hamburg.

Schnurmann forscht über die Hamburgisch-amerikanischen Beziehungen im 18. und 19. Jahrhundert. Weitere Forschungstätigkeiten sind die Korrespondenz von Franz und Mathilde Lieber (1828–1871) sowie die Tagebücher von George Peterson Jenkins (1849–1897) und Francis A. Hester (1820–1899). In ihrer Habilitation hinterfragt sie unter anderem „die Vorstellung, die Niederländer seien in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus dem amerikanischen Raum verdrängt worden“.[3] Sie legte 2014 eine Darstellung zum deutsch-amerikanischen Ehepaar Francis Lieber und Mathilde Lieber vor. Dazu trug sie insgesamt mehr als 11.000 Briefe aus unzähligen Archiven zusammen.[4]

Im Jahr 2001 wurde sie für ihre Darstellung Atlantische Welten, Engländer und Niederländer im amerikanisch-atlantischen Raum 1648–1713 mit dem Foreign Language Book Prize der Organization of American Historians für das weltweit beste, nicht-englischsprachige Buch zur amerikanischen Geschichte 2000/2001 ausgezeichnet. Seit Oktober 2011 ist sie ordentliches Mitglied der Academia Europaea. Schnurmann ist Mitherausgeberin des Jahrbuchs für Europäische Überseegeschichte.

Sie war verheiratet mit Hermann Wellenreuther.[5]

Schriften

  • Brücken aus Papier. Atlantischer Wissenstransfer in dem Briefnetzwerk des deutsch-amerikanischen Ehepaars Francis und Mathilde Lieber, 1827–1872 (= Atlantic cultural studies. Bd. 11). Lit, Berlin u. a. 2014, ISBN 978-3-643-12678-8.
  • Europa trifft Amerika. Zwei alte Welten bilden eine neue atlantische Welt, 1492–1783 (= Atlantic cultural studies. Bd. 7). Lit, Berlin u. a. 2009, ISBN 978-3-8258-1907-1 (Rezension).
  • Vom Inselreich zur Weltmacht. Die Entwicklung des englischen Weltreiches vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016192-X (Rezension).
  • Europa trifft Amerika. Atlantische Wirtschaft in der frühen Neuzeit 1492–1783 (= Fischer. Bd. 60127). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-60127-4.
  • Atlantische Welten. Engländer und Niederländer im amerikanisch-atlantischen Raum 1648–1713 (= Wirtschafts- und sozialhistorische Studien. Bd. 9). Böhlau, Köln u. a. 1998, ISBN 3-412-09898-1 (Zugleich: Göttingen, Universität, Habilitationsschrift, 1996).
  • Kommerz und Klüngel. Der Englandhandel Kölner Kaufleute im 16. Jahrhundert (= Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts London. Bd. 27). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1991, ISBN 3-525-36312-5 (Zugleich: Göttingen, Universität, Dissertation, 1988).

Weblinks

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu die Besprechung von Klaus Militzer in: Geschichte in Köln. 31, 1992, S. 161–163.
  2. Vgl. dazu die Besprechung von Olaf Mörke in: Historische Zeitschrift 273, 2001, S. 201–203.
  3. Claudia Schnurmann: Atlantische Welten. Engländer und Niederländer im amerikanisch-atlantischen Raum 1648–1713. Köln u. a. 1998, S. 5.
  4. Vgl. dazu die Besprechung von Charlotte Lerg in: Historische Zeitschrift 302, 2016, S. 522–524.
  5. Hermann Wellenreuther: Von Chaos und Krieg zu Ordnung und Frieden. Der Amerikanischen Revolution erster Teil, 1775–1783. Berlin 2006, S. 3.