Cloud Rap

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Cloud Rap

Entstehungsphase: 2009/2010
Herkunftsort: USA
Stilistische Vorläufer
Trap, Chillwave, Dream Pop, Synthiepop, Ambient, New Age, Memphis Rap, Witch House
Pioniere
Lil B, Clams Casino, Main Attrakionz, G-Side, A$AP Rocky, Viper, SpaceGhostPurpp
Genretypische Instrumente
Synthesizer
Stilistische Nachfolger
Trap Emo Rap Soundcloud Rap, Mumble Rap
Internationale Künstler
Yung Lean, Yung Hurn, Lil Peep, XXXTentacion, Smokepurpp, Lil Uzi Vert, Travis Scott, Ufo361, KitschKrieg, RIN, PNL

Cloud Rap ist eine 2009 entstandene Spielart des Hip-Hops, die sich durch sphärische Synthesizer-Klänge und den Einsatz von Auto-Tune auszeichnet. Sie entstand zunächst in den Vereinigten Staaten. Durch Künstler wie Yung Lean (Schweden), Dat Adam, LGoony (beide Deutschland), Crack Ignaz, Yung Hurn (beide Österreich) sowie PNL (Frankreich) kam Cloud Rap nach Europa.

Musikalische Merkmale

Auch wenn Cloud Rap noch keine feste Definition hat und von manchen Protagonisten eher als Gefühl, denn als Musikstil verstanden wird, gibt es doch musikalische Gemeinsamkeiten, die aus der Entstehung des Genres begründet sind, wobei sich europäischer und US-amerikanischer Stil insbesondere durch die textliche Ausrichtung unterscheiden.[1][2]

Als Gegenentwurf zum eher brachialen Trap beziehungsweise zum Down South verzichtet der Cloud Rap auf partyorientierte Sounds. Stattdessen werden Synthesizer eingesetzt, um flächige und langsame Passagen als Grundgerüst für die Musik einzusetzen. Gesampelt werden dazu unter anderem Alternative-Künstler wie Björk und Imogen Heap. Der Rapstil wird durch den massiven Einsatz von Antares Auto-Tune beziehungsweise vergleichbarer Programme geprägt. Der Name Cloud Rap stammt vom Ursprungsportal des Genres, das den Namen "Soundcloud" trägt. Dort wurden die ersten Cloud-Rap-Titel hochgeladen. Textlich distanzierte man sich insbesondere in den Vereinigten Staaten vom Gangsta-Rap und verwendete abstrakte Wortbilder, Metaphern und eher zum Nachdenken anregende Texte, die sich mit emotionalen und philosophischen Problemen beschäftigen.[3]

Im Gegensatz dazu stehen im deutschsprachigen Cloud-Rap oft Produktionen, die textlich weiterhin im Gangsta-Rap verwurzelt blieben und von Drogen, Geld und Frauen handeln, die jedoch bewusst maßlos und auf ironische Weise übertrieben werden. Auch entstanden eher sinnlose Freestyle-Texte. Musikalisch wird auch Minimal Music, zum Teil auch Elemente des Traps verwendet. Zudem verwenden diese auch sogenannte Ad-Libs, kleine Einspieler wie „Sheesh!“ oder „Skreet!“, die eher aus dem Down South stammen und auch im Trap populär sind. Gemein ist vielen Künstlern auch eine gewisse DIY-Ethik. So werden Instrumentalstücke zum Teil auch aus kostenlosen Tauschbörsen bezogen oder in Eigenregie produziert. Videos und oft unfertige Songs werden über Soundcloud und YouTube verbreitet. Die ursprünglich nicht gewinnorientierte Ausrichtung mit kostenlos erhältlichen Alben verlor das Genre allerdings nach den ersten kommerziellen Veröffentlichungen.[3][1][2]

Stilgeschichte

Stilbildend war 2009 das Album 6 Kiss des US-amerikanischen Rappers Lil B. Sein Lied I’m God wird oft als Grundentwurf des Genres bezeichnet. Weiterentwicklungen erfolgten durch den Musikproduzenten Clams Casino, der unter anderem für Main Attrakionz, G-Side und A$AP Rocky produzierte. Das Genre verbreitete sich ab 2012 auch im europäischen Raum, Vorreiter war hier der Schwede Yung Lean und seine Gruppe Sad Boys. Auch im deutschsprachigen Raum wurde der Stil populär. Namhafte Vertreter sind hier Dat Adam und LGoony aus Deutschland sowie Yung Hurn und Crack Ignaz aus Österreich.[3][4] Bereits 2007 veröffentlichte Snoop Dogg den spährischen Song Sensual Seduction, der jedoch damals keinen Einfluss auf die HipHop-Szene ausübte.

Der visuelle Stil der Musikvideos ist teilweise von der Ästhetik des Vaporwave inspiriert.

Bekannte Vertreter (Auswahl)

Englischsprachige Künstler

A$AP Rocky,[5][6] Bladee, Bones,[6] Cities Aviv,[5] Denzel Curry,[7] G-Side, Ghostemane, Kitty,[8] Lil B,[5][6][9] Lil Peep,[6] Lil Tracy,[6] Lil Uzi Vert, Main Attrakionz,[5][6] Nacho Picasso,[9] Suicideboys, Playboi Carti, Post Malone, SpaceGhostPurrp,[6] Trippie Redd, Viper [10]

Deutschsprachige Künstler

Ahzumjot,[11] Crack Ignaz,[12][13] Dat Adam,[14] Edo Saiya, Eunique,[13] Haiyti,[12][13] Hustensaft Jüngling,[12] LGoony,[12][13] Money Boy,[12][13] Olson, RIN,[13] Trettmann,[13] Ufo361,[15][13] Yung Hurn[12][13],

Weitere Künstler

Jvcki Wai (Südkorea),[16] PNL (Frankreich)[17]

Einzelnachweise

  1. a b „Cloud Rap“ ist eine Lüge der Medien! (Nicht mehr online verfügbar.) In: Tracks. ARTE, 28. November 2015, archiviert vom Original am 2. Oktober 2016; abgerufen am 2. Oktober 2016.
  2. a b Cloud Rap auf Deutsch: Die 25 besten Songs. Laut.de, 12. August 2015, abgerufen am 3. Oktober 2016.
  3. a b c Matthias Scherer: Soundschublade: Was ist eigentlich Cloud Rap? BR Puls, 25. Januar 2016, abgerufen am 2. Oktober 2016.
  4. Jeremias Heppeler: Musik: 'Hydra 3D' von Dat Adam – Musik aus der Zukunft. In: Südkurier. 9. November 2016, abgerufen am 16. September 2021.
  5. a b c d Nico Amarca: Cloud Rap: The Spacey, Cyber-Born Hip-Hop Subgenre. In: Highsnobiety. 25. Juni 2015. Abgerufen am 6. Oktober 2018.
  6. a b c d e f g Eddy Lawrence: Whatever happened to hip-hop sub-genre cloud rap?. In: Red Bull. 9. April 2018. Abgerufen am 6. Oktober 2018.
  7. 30 Florida Rappers You Need To Hear Right Now. In: Vibe, 14. Oktober 2016. Abgerufen am 6. Oktober 2018. 
  8. Nick Harwood: Interview: Danny Brown Talk Festivals, Kitty Pryde & Cloud Rap @ Bonarroo : RESPECT. In: Respect.. Abgerufen am 6. Oktober 2018.
  9. a b Kyle Kramer: Collect This Rare Clams Casino and Lil B Interview About the New Clams Casino Album '32 Levels'. In: Noisey. 3. Juni 2016. Abgerufen am 6. Oktober 2018.
  10. Das ist Cloud Rap – und so kam er nach Deutschland. Sendung Puls des Bayerischen Rundfunks, 7. Oktober 2016.
  11. ARTE-Doku mit Juicy Gay, Ahzumjot, LGoony & Crack Ignaz: Oida Wow – Cloud Rap auf dem splash! 19. In: splash! Mag. 17. Juli 2016. Abgerufen am 5. November 2018.
  12. a b c d e f Cloud Rap auf Deutsch: Die 25 besten Songs. In: laut.de. 12. August 2016. Abgerufen am 6. Oktober 2018.
  13. a b c d e f g h i So beliebt sind Rin, Haiyti, Fler, Ufo361 und Co. in eurem Bundesland. In: Noisey. 9. Mai 2018. Abgerufen am 6. Oktober 2018.
  14. “Cyber Rap” – Cloud Rap für die nächste Generation: Dat Adam. In: Blogrebellen. 12. November 2016. Abgerufen am 6. Oktober 2018.
  15. Berliner Rapper Ufo361 kündigt Karriereende bei Instagram an. In: Neon. 12. Juli 2018. Abgerufen am 6. Oktober 2018.
  16. Underground Highlight : Female Rappers. In: K-Pop Amino. 9. März 2016. Abgerufen am 24. Oktober 2018.
  17. Deutschrap-Vorbilder: Diese fünf französischen Rap-Acts solltet ihr kennen. In: BR Puls. 9. März 2016. Abgerufen am 24. Oktober 2018.