Cohors III Thracum Syriaca
Die Cohors III Thracum Syriaca [sagittariorum oder sagittaria] [equitata] (deutsch 3. Kohorte der Thraker Syriaca [der Bogenschützen] [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.
Namensbestandteile
- Cohors: Die Kohorte war eine Infanterieeinheit der Auxiliartruppen in der römischen Armee.
- III: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die dritte (lateinisch tertia). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors tertia .. ausgesprochen.
- Thracum: Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Thraker auf dem Gebiet der römischen Provinz Thrakien rekrutiert.
- Syriaca: aus der Provinz Syria bzw. die Syrische. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 88 bis 153 und Inschriften[1] vor.
- sagittariorum oder sagittaria: der Bogenschützen. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 129 vor.
- equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[2] in griechischer Sprache vor.
Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.
Geschichte
Die Kohorte war in der Provinz Syria stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[3] für die Jahre 88 bis 153 n. Chr. aufgeführt.[4][5]
Der erste Nachweis der Einheit in Syria beruht auf einem Diplom, das auf 88 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen aufgeführt (siehe Römische Streitkräfte in Syria), die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 91 bis 153 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.
Es ist unsicher, ob eine Vexillation der Kohorte am Partherkrieg des Lucius Verus (161–166) teilnahm.[6][7][A 1]
Der letzte Nachweis der Einheit beruht auf einer Inschrift,[8] die auf 161/180 datiert wird.
Standorte
Standorte der Kohorte sind nicht bekannt.
Angehörige der Kohorte
Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:[4][9]
Kommandeure
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Sonstige
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Siehe auch
Literatur
- John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4
Anmerkungen
- ↑ In der Inschrift (CIL 3, 600) wird eine Cohors III Dacorum aufgeführt. Laut Rudolf Haensch und Peter Weiß hat Paul Holder vorgeschlagen, dass statt III Dacorum an der Stelle wohl III Thracum I Dacorum stehen sollte und dass die Cohors III Thracum Syriaca wahrscheinlich ebenfalls eine Vexillation für den Reiterverband von Marcus Valerius Lollianus gestellt hat. Rudolf Haensch, Peter Weiß nehmen dagegen an, dass statt der Cohors III Dacorum vermutlich die Cohors I Ulpia Dacorum gemeint war.
- ↑ a b Aus dem Diplom geht nicht hervor, ob es sich bei dem Empfänger um einen Angehörigen der Cohors III Thracum Syriaca oder der Cohors IV Thracum Syriaca gehandelt hat. Siehe dazu Barbara Pferdehirt, Römische Militärdiplome, S. 16–17. Die Zuordnung zur Cohors III Thracum Syriaca folgt daher der Lesung der EDCS.
Einzelnachweise
- ↑ Inschriften mit Syriaca (AE 1900, 197, AE 1990, 1012).
- ↑ Inschrift (AE 1911, 161).
- ↑ Militärdiplome der Jahre 88 (CIL 16, 35), 91 (Chiron-2006-214, RMM 6, ZPE-183-234), 129 (Chiron-2006-230, Chiron-2006-233) und 153 (Chiron-2006-267).
- ↑ a b John Spaul, Cohors², S. 353–354, 377.
- ↑ Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 172 Tabelle 14 (PDF).
- ↑ Peter Weiß, Die Auxilien des syrischen Heeres von Domitian bis Antoninus Pius. Eine Zwischenbilanz nach den neuen Militärdiplomen In: Chiron, Band 36 (2006), S. 249–298, hier S. 273–275.
- ↑ Rudolf Haensch, Peter Weiß: Ein schwieriger Weg. Die Straßenbauinschrift des M. Valerius Lollianus aus Byllis. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Römische Abteilung, Band 118, 2012, S. 435–454, hier S. 441–442 und S. 448–449 (Online).
- ↑ Inschrift (AE 1900, 197).
- ↑ Barbara Pferdehirt: Römische Militärdiplome und Entlassungsurkunden in der Sammlung des Römisch-Germanischen Zentralmuseums. (= Kataloge vor- und frühgeschichtlicher Altertümer 37), 2 Bände, Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz 2004, ISBN 3-88467-086-7 Band 1, S. 16–17.