Cohors IV Voluntariorum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Grabstein des Q. Cassius Constans (CIL 3, 8737)

Die Cohors IV (oder IIII) Voluntariorum [civium Romanorum] (deutsch 4. Kohorte der Freiwilligen [der römischen Bürger]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt.

Namensbestandteile

  • Voluntariorum: der Freiwilligen.
  • civium Romanorum: der römischen Bürger. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus römischen Bürgern rekrutiert. Die Einheit wurde wahrscheinlich unter Augustus zusammen mit weiteren Kohorten ausgehoben; die Aufstellung der Einheiten erfolgte vermutlich während des Pannonischen Aufstands und nach der Niederlage des Varus. Insgesamt wurden möglicherweise bis zu 44 (oder 48) Kohorten aus römischen Bürgern gebildet, von denen aber nur 18 belegt sind.[1]

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors (quingenaria) peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte

Der erste Nachweis der Einheit in Pannonia Superior beruht auf einem Militärdiplom, das auf das Jahr 134 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Pannonia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 138, 141, 146, 148, 149, 155/156, 159 und 163 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.[1][2][3][A 1]

Standorte

Standorte der Kohorte in Pannonia Superior waren:[1]

Angehörige der Kohorte

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[1]

Kommandeure

Siehe auch

Weblinks

Commons: Cohors IV Voluntariorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Für Details zu den Militärdiplomen (Literatur, Datierungen etc.) siehe die Disk.seite.
  2. Siehe im Artikel den Abschnitt Garnison oder Truppe sowie die dort angegebenen Einzelnachweise und Literatur.

Einzelnachweise

  1. a b c d John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1841710464, S. 19–20,32
  2. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 162 Tabelle 6 (PDF S. 164).
  3. Militärdiplome der Jahre 134 (RMD 4, 250), 138 (CIL 16, 84), 141 (RMD 5, 391), 146 (CIL 16, 178), 148 (CIL 16, 96), 149 (CIL 16, 97), 155/156 (RMD 5, 416), 159 (RMD 5, 422) und 163 (RMD 1, 62).