Collini-Gruppe

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Collini
Rechtsform Firmengruppe
Gründung 8. Dezember 1898
Sitz Hohenems (Hauptsitz)
Leitung Günther Reis (CEO)
Mitarbeiterzahl 1600[1]
Umsatz 230 Mio. €[1]
Branche Oberflächentechnik
Website www.collini.eu
Stand: 2019
Werksschild in Bürmoos

Collini ist ein international tätiges österreichisches Unternehmen für Oberflächenbeschichtung. Hauptsitz der Gruppe ist Hohenems in Vorarlberg.

Geschichte

Begründet wurde die Firma 1898 als Scherenschleiferei von Damian Collini, einem Einwanderer aus Mortaso im Trentino, wo schon bald auch Bestecke und Tafelgeräte hergestellt wurden.[2] 1928 nahm das Unternehmen Österreichs erstes Chrombad in Betrieb. 1947 wurde das Werk in der Schweizerstrasse erbaut.[3] 1962 wurde eine vollautomatische Galvanisierungsanlage (ebenfalls die erste Österreichs) errichtet.[4]

In den 1970/80ern begann ein Aufschwung,[5] und der Betrieb wuchs zur Firmengruppe heran (Verzinkerei Zimmermann GesmbH, 1977 mit Übernahme des Betriebes in Bludesch, 1980 und 1982 Errichtung der Betriebe in Bürmoos, Salzburg und Knittelfeld, Steiermark, 1984 einer Übernahme in Ravensburg, Deutschland). 1989 wurde deshalb die Collini Holding AG[6] eingerichtet und die heutige operative Firma, die Collini GmbH begründet,[7][4] die zwischenzeitliche Holding der Collini-Gruppe, die OTAG Oberflächentechnik AG, wurde in den mittleren 2010ern aufgelassen.[8]

1989 wurde die A. Collini Besteck - Tafelgeräte Ges.m.b.H., in der ab 1948 Bestecke und Tafelgeräte erzeugt wurden, deren Geschäftsbereich aber nicht mehr in die Firmenstruktur passt, an die Berndorf AG verkauft – diese Firma gibt es noch heute.[9] Weitere Betriebe, meist Übernahmen kleinerer Beschichtungsfachunternehmen, folgten dann 1993 in Dübendorf, Schweiz, 1999 in Wien, 2000 in Biel, Schweiz (Gründung), 2001 in Marchtrenk, 2006 in St. Pantaleon, 2008 in Judenburg (Ersatzgründung für Knittelfeld), in diesem Jahr auch die Übernahme eines Betriebes in Nischni Nowgorod, Russland, 2010 in Asperg, Deutschland, 2012 in Civate, Italien, und in diesem Jahr auch der Aufbau eines Werkes in Rumänien.[4] Parallel wird das Anodisierwerk Hohenems auf neuesten Stand umgebaut.[10]

Die Gruppe, bis heute ein Familienunternehmen, hat etwa 1600 Beschäftigte an 14 Produktionsstandorten, und einen Gruppenumsatz von 230 Mio. Euro (2019)[1]. Eigentümer der Gruppe sind zu gleichen Anteilen die Familien Collini, und Drexel aus Dornbirn (SPAR Vorarlberg).

Tätigkeit

Die Firmen der Gruppe sind spezialisiert auf das Veredeln von Grundwerkstoffen durch Beschichten, insbesondere Galvanisieren, Eloxieren, Feuerverzinken und Pulverbeschichten, sowie zahlreiche Spezialverfahren.[11] Gefertigt wird etwa für Küchenbeschläge, als Automobilzulieferer und im Bereich der Energieerzeugung, wo man etwa für Windkraftanlagen europaweiter Marktführer ist.[10]

Insgesamt werden jährlich um die 4000 Tonnen Zink, 300 Tonnen Nickel, 500 Tonnen Kupfer, 150 Tonnen Pulver/Lacke und 400 kg Gold verarbeitet, um die 200 Millionen Kilogramm Teile.[12] Da Beschichten insgesamt ein umweltkritisches Feld ist, legt man besonderen Wert auf geschlossene Kreisläufe und minimale Emissionen. Dafür wurde das Unternehmen mehrfach mit Umweltpreisen ausgezeichnet.[13] Engagiert ist die Firma auch in Forschung und Entwicklung im Bereich neuer Oberflächentechnologien.[14]

Unternehmensstruktur

Die drei Mutterfirmen sind die Collini Holding AG[6] als Konzern, die Collini Gesellschaft m.b.H.[7] als operative Hauptfirma, und die Collini Dienstleistungs GmbH für die Gruppenverwaltung.[15]

Weitere Unternehmen und Standorte sind:

Beteiligungen bestehen beispielsweise auch am österreichischen COMET K1-Kompetenzzentrum CEST (6,8 %).[14]

Auszeichnungen

  • EUCUSA Award (für besonderes Engagement im Bereich der Kundenzufriedenheit mit der besten Umsetzung)
  • Innovationspreis der Vorarlberger Landesregierung (Hochleistungsgalvanisieranlage CML/Continuous Motion Line)
  • Öko-Pionier-Preis (Österreich)
  • Hohenemser Umweltpreis (Hohenems)
  • ÖKO-PROFIT-Preis (Stadt Wien)
  • Maecenas Kulturpreis (ORF, für die gemeinsame Arbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Unternehmen. Collini-Gruppe, abgerufen am 18. November 2020.
  2. Benedikt Bilgeri: Geschichte Vorarlbergs: Zwischen Absolutismus und halber Autonomie. Band 4 von Geschichte Vorarlbergs, Verlag Böhlau, 1982, ISBN 978-320507083-2, S. 453
  3. Eine alte Abbildung findet sich in Wolfram Lübbeke (Hrsg.): Denkmalinventarisation: Denkmalerfassung als Grundlage des Denkmalschutzes . 4. Jahrestagung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege München, 2. und 3. Juli 1987, Arbeitsheft, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 1989, ISBN 978-387490506-0, S. 52
  4. a b c Geschichte. Collini-Gruppe, abgerufen am 18. November 2020.
  5. vergl. Ludwig Welti: Siedlungs- und Sozialgeschichte von Vorarlberg. (Band 1 von Studien zur Rechts-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte; Band 6 von Veröffentlichungen der Universität Innsbruck). Verlag Österr. Komm.-Buchh., 1973, Abschnitt Hohenems, S. 93
  6. a b Firma Collini Holding AG in Hohenems. Firmenbuchdaten Creditreform/firmenabc.at
  7. a b Firma Collini Gesellschaft m.b.H. in Hohenems. Firmenbuchdaten Creditreform/firmenabc.at
  8. vergl. Collini Zimmerman Gruppe, vol.at, Dezember 2005 (Steckbrief, pdf; 100 kB)
  9. A. Collini Besteck - Tafelgeräte Ges.m.b.H. in Berndorf. Firmenbuchdaten Creditreform/firmenabc.at
  10. a b Collini schafft 80 neue Jobs – 23 Millionen-Investition: In Hohenems entsteht Europas modernstes Anodisierwerk. Michael Gasser, vol.at, 26. Juni 2012
  11. Produkte, collini.eu
  12. Zahlen, Daten, Fakten collini.eu
  13. Managementsystem, collini.eu
  14. a b Centre of Excellence in Electrochemical Surface Technology and Materials (cest.at)
  15. Collini Verwaltung, collini.eu