Colonial Office

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Illustration des , veröffentlicht von im Jahr 1866. Das Gebäude beherbergte im linken Flügel das
Colonial Office
.

Das

Colonial Office

(deutsch: Kolonialamt) war von 1854 bis 1966[1] eine eigenständige Abteilung in der britischen Administration. Es war in seiner Eigenschaft ausschließlich für die Verwaltung der britischen Kolonien zuständig und unterstand dem

Secretary of State for the Colonies

(Kolonialminister), der als Minister dem Kabinett der britischen Regierung angehörte. Die Abteilung befand sich in einem alten Gebäude in

No.14 Downing Street

in London. 1870 wurde das Gebäude abgerissen und an gleicher Stelle durch einen von George Gilbert Scott gestalteten und 1875 fertiggestellten Neubau ersetzt. Das neue Gebäude, welches mit dem von Scott 1868 erbauten

und

ein ungleichmäßiges Rechteck im Regierungsviertel bildete, beherbergte neben dem

Colonial Office

auch das

(Innenministerium).[2] Das

Colonial Offices

war nach geografischen Gesichtspunkten in fünf Unterabteilungen gegliedert. Vier dieser Abteilungen waren bereits 1825 durch das

War and Colonial Department

, dem Vorläufer des

Colonial Offices

, eingerichtet worden.

Die fünfte Abteilung, mit dem „schöpferisch“ englischen Namen

(deutsch: Sonstiges), wurde 1843 gegründet[3].

Geschichte

Vor 1854

Die britischen Kolonien wurden zwischen 1660 und 1768 von einer Kombination aus dem

und dem 1696 von Wilhelm III. gegründeten

, einem Komitee des britischen

regiert. Vor der Gründung des

Boards

gab es Gremien mit ähnlichen Bezeichnungen.[4][5] So kann die

Commission for Foreign Plantations

, die 1634 gegründet wurde, als das erste ständige Gremium angesehen werden, welches in Angelegenheiten der britischen Kolonien verantwortlich zeichnete.[6] Mit den wachsenden Spannungen zwischen den Kolonisten Amerikas und der britischen Regierung wurde im Jahr 1768 eine neue Abteilung speziell für die Verwaltungen der Kolonien geschaffen. Es gibt widersprüchliche Angaben über die Bezeichnung der von einem Secretary of State (Minister) geführten Abteilung[7], der im Übrigen gegenüber dem

Board of Trade

berichtspflichtig war. Doch das Gremium wurde nach Jahren der Inaktivität und Chaos 1772 aufgelöst. Mit dem Verlust der amerikanischen Kolonien wurde 1782 auch das Department aufgelöst. 1784 formte William Pitt, 1. Earl of Chatham den

Board of Trade

neu und setzte ihn mit einem Präsidenten an der Spitze am 23. August 1786 formal in Kraft[8]. Die rechtsprechende Gewalt (Jurisdiktion) für die Kolonien wurde dem

übertragen. 1801 wurde die Verantwortung für die Kolonien dem

übertragen, dessen

Department

sich nun

War and Colonial Department

nannte. 1825 wurde mit der Position eines ständigen

Under-Secretary

(einem Staatssekretär vergleichbar), zuständig für die Kolonien, der Anfang eines neuen

Colonial Offices

markiert[4].

Von 1854 bis 1966

Mit dem Einstieg Großbritanniens in den Krimkrieg am 28. März 1854 wurde die Verantwortung für die Kolonien dem Kriegsministerium entzogen und die bestehenden Abteilung für die Kolonien von der Regierung George Hamilton-Gordon, 4. Earl of Aberdeen in eine eigenständige Abteilung, dem

Colonial Office

, mit Ministerverantwortung ausgegliedert. Sir George Grey, 2. Baronet wurde der erste

Secretary of State for the Colonies

des neuen eigenständigen

Departments

[9]. Das

Department

bestand bis 1966, erfuhr aber über die Jahre hin einige Veränderungen. So wurde bereits 1869 eine eigene Buchhaltung eingeführt, 1870 einige Aufgaben des Abteilungsleiters einem

General Department

übertragen und 1878 die Emigrations-Angelegenheiten in ein eigenständiges

Emigration Department

ausgegliedert, welches bis 1894 bestand. 1907 wurde für die

eine Unterabteilung gegründet, die 1925 dann ebenfalls in ein eigenes

Department

ausgegliedert wurde. Von 1907 bis 1925 übernahm das

Colonial Office

die Verantwortung über das

. Im Juli 1961 wurde der Bereich Überseehilfe und -entwicklung in ein neues

Department of Technical Co-operation

ausgegliedert und im März 1962 folgte die Ausgliederung von Angelegenheiten bezüglich Nordrhodesiens und Njassaland in das

Central African Office

. Von Juli 1962 bis zum Oktober 1964 wurden die Ämter des

Secretary of State for the Colonies

und des

Secretary of State for Commonwealth Relations

zusammengelegt und 1966 die Regierungsabteilungen des

Colonial Office

mit dem

Commonwealth Relations Office

zu einem

vereint.[10]

Nach 1966

Nur zwei Jahre später erfolgte die Zusammenlegung des

Commonwealth Office

und des

Foreign Office

zum

, welches heute noch in dieser Form Bestand hat[4].

Siehe auch

Literatur

  • Gavin McLean:
    The Governors, New Zealand's Governors and Governors-General
    . Otago University Press, Dunedin 2006, ISBN 1-877372-25-0 (englisch).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://discovery.nationalarchives.gov.uk/details/r/C57
  2. The Foreign and Commonwealth Office - History
    .
    (PDF 22 kB)
    Foreign & Commonwealth Office (FCO), London
    , archiviert vom Original am 24. September 2012; abgerufen am 22. Januar 2016 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  3. Gavin McLean:
    The Governors. New Zealand's Governors and Governors-General
    . Otago University Press, Dunedin 2006, S. 21–22.
  4. a b c Nancy Brown Foulds: Colonial Office. (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 30. Mai 2010.
  5. American and West Indian Colonies Before 1782
    .
    rootsweb.ancestry.com
    , abgerufen am 22. Januar 2016 (englisch).
  6. Privy Council and the colonies
    .
    The National Archives
    , 3. Februar 2011, archiviert vom Original am 18. Februar 2011; abgerufen am 22. April 2018 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  7. Anmerkung: Zu finden sind, je nach Literatur, Namen wie American Department, Colonial Department oder American Colonial Office, siehe:
    • Margaret Marion Spector:
      The American Department of British Government. 1768–1782
      . Columbia University Press, New York NY 1940 (englisch, Dissertation).
    • Earl S. Pomeroy:
      The American Colonial Office
      . In:
      The Mississippi Valley Historical Review
      . Band 30, Nr. 4, März 1944, ISSN 0161-391X, S. 521–532 (englisch).
    • Nancy Brown Foulds: Colonial Office. (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 30. Mai 2010.
  8. The Board of Trade 1621-1970
    .
    The National Archives, UK, archiviert vom Original am 2. Oktober 2006; abgerufen am 30. Mai 2010 (englisch).
  9. Secretary of State for the Colonies
    .
    Parliament UK
    , London, abgerufen am 31. Mai 2010 (englisch).
  10. Records of the Colonial Office, Commonwealth and Foreign and Commonwealth Offices, Empire Marketing Board, and related bodies
    .
    casbah.ac.uk
    , 2002, archiviert vom Original am 2. Oktober 2006; abgerufen am 22. April 2018 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).

Ergänzende Literatur

  • Mandy Banton:
    Administering the Empire, 1801–1968. A Guide to the Records of the Colonial Office in The National Archives of the UK
    . Institute of Historical Research and The National Archives, London 2008, ISBN 978-1-905165-29-2 (englisch).