Colur

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Äquinoktialkolur (rot)
Solstitialkolur (blau)

Colur oder Kolur von altgriechisch κόλουρος „abgeschnitten“ ist die heute veraltete Bezeichnung für zwei bestimmte Großkreise auf der Himmelskugel, die durch die Himmelspole verlaufen,[1] vergleichbar mit Längenkreisen der Erde.[2] Teilweise verstand man auch die entsprechenden vier Meridiane als Koluren. Der Begriff soll darauf zurückgehen, dass die Kreise nicht wie die übrigen Himmelskreise durch Rotation vollständig sichtbar werden, sondern durch den Horizont „abgeschnitten“ erscheinen.[3]

Der Äquinoktialkolur
läuft von den Polen aus durch Frühlingspunkt und Herbstpunkt – die Schnittpunkte des Himmelsäquators mit der Ekliptik, bzw. Tag- und Nachtgleichen (Äquinoktien).
Der Solstitialkolur
oder Zaphea läuft im rechten Winkel dazu von den Polen durch die Punkte der Sonnenwenden (Solstitien).

Einzelnachweise

  1. Reinhard Glasemann: Erde, Sonne, Mond & Sterne. In: Schriften des Historischen Museums. Frankfurt/M. 1999, Nr. 20; ISBN 3-7829-0504-0
  2. Zeno: Koluren in Herders Conversations-Lexikon 1. Auflage 1854–1857
  3. Real-Encyclopädie der classischen Alterthumswissenschaft in alphabetischer Ordnung. Herausgegeben von August Pauly. Metzler, Stuttgart 1842, Bd. 2, S. 520 „Colūrus“. Volltext in der Google-Buchsuche