Composites United
Composites United e. V. (CU) ist ein internationales Netzwerk für Multi-Materialien-Leichtbau mit Hochleistungs-Faserverbundwerkstoffen und hybriden Materialien. CU hat ca. 400 Mitglieder – Unternehmen wie Forschungseinrichtungen und institutionelle Mitglieder. Die Rechtsform ist ein eingetragener Verein (e. V.), der als Non-Profit-Organisation durch Mitgliedsbeiträge und Projekte finanziert wird und in entsprechender Struktur organisiert ist. Aktuell bearbeiten etwa 40 Arbeitsgruppen des Vereins intensiv alle für die Industrie relevanten Themen.
Neben Standorten in der DACH-Region bestehen Außenstellen in Belgien (CU Belgium), Volksrepublik China (CFK Valley China), Südkorea (CFK Valley Korea), Japan (CFK Valley Japan) und Indien (CFK Valley India). Hauptsitz des Vereins ist Berlin, Cluster und Netzwerke haben ihren Sitz in Augsburg (MAI Carbon), Stade (CU Nord), Bayreuth (Ceramic Composites), Dresden (CU Ost), Kaiserslautern (CU West), Stuttgart (CU Baden-Württemberg), Leoben (CU Austria) und Windisch (CU Switzerland).
Tätigkeit
CU fördert den industriellen Einsatz von hybriden Hochleistungs-Leichtbau-Verbundwerkstoffen und unterstützt die nachhaltige Verwendung. Dafür hilft CU den Mitgliedern bei der gezielten Akquise von Projekten und unterstützt sie bei der Präsentation ihrer Fähigkeiten auf nationalen und internationalen Veranstaltungen/Messen und durch spezifische Bildungsangebote.
Geschichte
Das Netzwerk ging am 1. Januar 2019 aus der Fusion des CFK Valley e. V. in Stade mit dem Carbon Composites e. V. in Augsburg (CCeV) hervor. Beide Vereine brachten ihre bereits seit 2004 vom CFK Valley und ab 2007 vom CCeV gegründeten Vertretungen und Abteilungen ein.
Auf Initiative des CCeV beteiligten sich 72 Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie weitere Organisationen aus der Region München-Augsburg-Ingolstadt (MAI) am Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Als Spitzencluster MAI Carbon wurde dieses Projekt seit Januar 2012 vom BMBF gefördert.
Sowohl der CCeV als auch der CFK Valley e. V. erreichten die Zertifizierung der European Cluster Excellence Initiative (ECEI) und wiesen damit professionelles Management bei der Verwaltung, Finanzierung, Strategie und Dienstleistung nach .
Vereinsstruktur
CU ist im deutschen Vereinsregister in Berlin-Charlottenburg als eingetragener Verein registriert.[1] Das wichtigste Organ des CU ist die Mitgliederversammlung. Sie wählt das ehrenamtliche 8-köpfige Präsidium, in dem die Aufgaben und Anwendungsindustrien zugeordnet sind (Strategie, Internationalisierung, Luft- und Raumfahrt, Automobil, Windenergie, Maschinenbau, Schiffbau, New Business Development, Medizin, Sport, Keramik, Bauwesen und Transportwesen). Die Mitglieder des Präsidiums berufen beratende Vorstände zu den entsprechenden Themen oder Fachgebieten ein und benennen die hauptamtliche Geschäftsführung des Vereins. Präsidium und beratende Vorstände bilden den Gesamtvorstand. Beraten wird das Präsidium außerdem durch einen Beirat mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Industrie.
Mitglieder
CU vertritt die Interessen seiner Mitglieder technisch, kommerziell und politisch. Die Mitglieder repräsentieren dabei alle Branchen, in denen Leichtbauwerkstoffe eingesetzt werden und so zur Schonung von Energie und Rohstoff Ressourcen direkt beitragen. Das Thema Nachhaltigkeit im ökologischen, ökonomischen und sozialen Konsens genießt im CU höchste Priorität. Multi-materialer Leichtbau verwendet primär faserverstärkte Kunststoffe (FVK) sowie hybride Materialien, um deutlich geringeres Gewicht mit im Herstellungsprozess entstehenden, optimierten mechanischen Eigenschaften zu vereinen. Die Anwendung der entstehenden Werkstoffe geht über Vorreiter-Branchen wie Luftfahrt und Automobil hinaus und schließt inzwischen viele weitere Industrien wie z. B. Medizintechnik oder Maschinenbau ein. Wichtige Werkstoffgruppen sind faserverstärkte Keramiken und faserverstärkter Beton. Gerade Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff (CFK) hat sich inzwischen in der Bauwirtschaft oder bei der Rotorblattherstellung für Windenergieanlagen, aber auch als Design Element in diversen Anwendungen etabliert. Die Mitglieder decken branchenübergreifend die gesamte Wertschöpfungskette ab (Rohmaterial, Werkzeugherstellung, Design, Entwicklung, Produktion, Service, Recycling und Wiederverwertung).
Tätigkeitsbereich
Das Hauptanliegen dieses professionellen Netzwerks besteht in der Förderung der Anwendung von Leichtbautechnologien und deren erfolgreicher Vermarktung. Viele Aktivitäten sind darauf ausgerichtet und umfassen Arbeitskreise und Arbeitsgruppen zum fachlichen Austausch, die Organisation von Messen, Kongressen und Fachtagungen sowie eine Vielzahl an Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Faserverbundtechnologien. Für die Mitglieder besteht die Möglichkeit, sich bei nationalen und internationalen Messen auf den Gemeinschaftsständen des Vereines zu präsentieren und sich bei der Beantragung und Durchführung von Förderprojekten beraten zu lassen.
CU erstellt jährlich einen Composites-Marktbericht, der sich mit den aktuellen Trends, Marktentwicklungen, Herausforderungen und Chancen der faserverstärkten Kunststoffe befasst. Neben Präsenzveranstaltungen vom moderierten Vier-Augen-Gespräch bis hin zur Organisation von internationalen Leichtbau Messen und Workshops haben sich im CU Portfolio auch Webinar Reihen und Video Formate etabliert und stehen Mitgliedern und Interessierten zur Verfügung.
Mit seinen internationalen Vertretungen ist CU weltweit präsent und aktiv. In Europa entstanden vollwertige Cluster in Österreich, der Schweiz und Belgien mit eigenen Mitgliedern, Veranstaltungsformaten und anderen Aktivitäten. Lokale Repräsentanten in den Außenstellen in Japan, Südkorea, China und Indien decken einen großen Teil des für diese Industrie sehr wichtigen asiatischen Raumes ab und arbeiten eng mit der Berliner Zentrale zusammen. Gemeinsame, teilweise aus allen beteiligten Ländern geförderte technische Projekte u. a. in Südkorea und Japan wurden erfolgreich koordiniert und werden auch nach Ablauf der Förderung von den beteiligten Mitgliedern weiter unterhalten. Das Ziel dieser Internationalisierung ist, Mitgliedern Zugang zu internationalen Märkten und innovativen Technologien zu verschaffen und das Netzwerk komplementär mit internationalen Mitgliedern und Partnernetzwerken zu ergänzen, um ein weltweit führendes Meta-Cluster zu bilden.
Das Recycling von CFK ist technisch etabliert und wird seit mehr als 10 Jahren industriell angewandt. Ein CU-Mitglied betreibt seit 2010 eine Pyrolyse-Anlage zur Rückgewinnung der wertvollen Carbonfasern mit einer jährlichen Kapazität von 1.500 t. International wenden weitere Firmen dieses Verfahren an. In dem Prozess wird die Matrix thermisch verwertet und die Carbonfasern werden in Lang- oder Kurzfaserform zurückgewonnen. Sie können so für neue Anwendungen eingesetzt werden. Ein weiteres Verfahren ist die Solvolyse, bei dem die Matrix aufgelöst wird und sowohl Fasern als auch Matrixbestandteile zurückgewonnen werden können.
Netzwerk und Kooperationen
Der Verein arbeitet mit vielen anderen, themenverwandten Netzwerken weltweit zusammen. Dazu gehören Luftfahrt Cluster genauso wie viele Organisationen und Industrievereinigungen, die sich nachhaltige Lösungen der Energie- und Ressourcen Schonung auf die Fahnen geschrieben haben. In Deutschland gibt es eine Kooperation mit der Deutschen Messe AG, aus der das neue Branchenformat LightCon entsteht. International existiert eine enge Zusammenarbeit mit der JEC, besonders für die Ausrichtung von Messen und Events im asiatischen Raum (Korea, Japan).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Vereinseintragung: Amtsgericht Charlottenburg (AZ.: VR37676) aus CCeV (AG Augsburg VR200246) und CFK Valley e. V. (AG Tostedt VR100557)