Concordia-Theater Bremen
Concordia Theater | |
Lage | |
Adresse: | Schwachhauser Heerstraße 17 |
Stadt: | Bremen |
Koordinaten: | 53° 4′ 46″ N, 8° 49′ 38″ O |
Architektur und Geschichte | |
Eröffnet: | 1880 |
Zuschauer: | 120 Plätze |
Abriss des Gebäudes am 5. September 2016 |
Das Concordia-Theater Bremen war ein kleines Theater an der Schwachhauser Heerstraße in Bremen. Die schlichte Raumbühne besaß bis zuletzt keine aufwendige Technik und verfügte über 120 Zuschauerplätze. 2016 wurde das seit 2012 ungenutzte Gebäudes abgerissen.[1]
Geschichte
Die Anfänge des Concordia als kulturelle Einrichtung in Bremen reichen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Im damaligen Eisenbahnpavillon fanden ab 1851 regelmäßig an jedem Sonntagmorgen Gartenkonzerte mit geistlicher Musik statt. 1880 wurde das Gebäude in eine Schankwirtschaft umgebaut mit dem Namen Concordia (lateinisch für ‚Eintracht‘). Die gastronomische Nutzung hielt sich mit Unterbrechungen unter verschiedenen Betreibern bis 2016. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs befand sich im Concordia für einige Jahre ein Kino mit angeschlossener Gaststätte. Nachdem dieses ausgezogen war, stand das Haus mehrere Jahre leer.
Anfang der 1970er Jahre ließ Kurt Hübner, damals Intendant des Theater Bremen, den leerstehenden Bau umbauen. Ab dem 26. Januar 1971 war das Concordia die Studio-Bühne der Theater Bremens als Hausbühne des Bremer Tanztheaters. Viele bekannte Regisseure arbeiteten in diesem Theater, unter ihnen Rainer Werner Fassbinder. 1975 engagierte der Intendant Peter Stoltzenberg den ungarischen Schriftsteller und Regisseur George Tabori und gab ihm die Möglichkeit, im Concordia sein Theaterlabor mit einem Ensemble von zehn Schauspielern einzurichten. Taboris erstes Stück im Concordia war Talkshow, gefolgt von Ein Hungerkünstler, Siegmunds Freude und Hamlet. Seine Inszenierung des Hungerkünstlers löste einen kleinen Skandal aus, da er die Darsteller in einem Selbstversuch 40 Tage unter der Aufsicht eines Arztes fasten ließ. Der damalige Bremer Kultursenator Horst Werner Franke drohte, die Schauspieler zwangsernähren und den Regisseur verhaften zu lassen, was dazu führte, dass die Verträge mit den meisten Beschäftigten nicht verlängert wurden. Taboris Zeit am Concordia endete, als 1978 der Intendant wechselte.[2]
Nutzung bis zum Abriss
Zur Spielzeit 2007/08 trennte sich das Theater Bremen aus finanziellen Gründen vom Concordia und über einige Monate war ungewiss, ob das Haus eine Zukunft hat. In den Räumen des Theaters war für kurze Zeit ein Restaurant eingemietet, das sich nicht halten konnte. Schließlich einigten sich das theaterlabor Bremen und die bremer shakespeare company auf eine Kooperation. Neben Theater und Tanz sollten auch Musik und Literaturlesungen veranstaltet werden.[3]
In der Spielzeit 2012 zog die bremer shakespeare company von Räumen in der Neustadt vorübergehend in das Concordia um.[4][5] Danach stand das Gebäude bis zum Abriss im September 2016 leer. An seiner statt ist ein Gebäude mit 60 Appartements für Studierende errichtet worden.[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b Pascal Faltermann: Concordia-Abriss startet. In: www.weser-kurier.de. 5. September 2016, abgerufen am 6. September 2016.
- ↑ Geschichte des Theaters (Memento vom 26. Mai 2008 im Internet Archive)
- ↑ Theaterlab.de Abgerufen am 18. Mai 2012.
- ↑ Barbara Debinska: Das Fundament des Bühnenhauses ist fast fertig. In: Weser-Kurier, 18. April 2012. Abgerufen am 18. Mai 2012.
- ↑ Die bremer shakespeare company feiert Abschied auf Zeit. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Auf: rotary1850.org. Abgerufen am 18. Mai 2012