Conrad Hansen

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Conrad Hansen (* 24. November 1906 in Lippstadt; † 22. Juni 2002 in Hamburg) war ein deutscher Pianist und bedeutender Klavierpädagoge.

Leben

Als Achtjähriger hatte Hansen ersten Klavierunterricht in Lippstadt erhalten, bereits zwei Jahre später gab er öffentliche Konzerte. Vor allem als Interpret der Werke Ludwig van Beethovens machte er sich weltweit einen Namen. 1922 ging Conrad Hansen als Schüler Edwin Fischers, bei dem er gemeinsam mit Grete Sultan und Ferry Gebhardt studierte, nach Berlin und debütierte fünf Jahre später bei den Berliner Philharmonikern unter ihrem Chefdirigenten Wilhelm Furtwängler. Es folgten weitere Konzerte unter Eugen Jochum, Willem Mengelberg, Herbert von Karajan und sogar Richard Strauss. Die Aufnahme von Beethovens 4. Klavierkonzert aus dem Jahre 1943 mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung Furtwänglers gilt bei Kennern nach wie vor als Geheimtipp. Hansen stand auf der Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Pianisten.

Conrad Hansen erwarb sich weltweiten Ruhm als Künstler sowie auch als Musikpädagoge. Schüler von ihm waren unter anderen Reimar Dahlgrün, Konrad Meister, Renate Kretschmar-Fischer und Vera Schwarz. Von 1934 bis 1945 war er Dozent am Städtischen Konservatorium der Stadt Berlin, 1946 Mitbegründer der Musikakademie Detmold, an der er bis 1960 als Professor tätig war.[1] Er gründete das Hansen-Trio mit Erich Röhn (Violine) und Arthur Troester (Violoncello).

1960 wurde Hansen Nachfolger von Eduard Erdmann an der Hamburger Musikhochschule. Studierende aus Deutschland, Skandinavien, Russland, Japan oder den USA kamen nach Hamburg und suchten seinen Rat. Später unterrichtete Hansen auch an der Musikhochschule Lübeck, wo er noch bis ins hohe Alter Kurse gab.

Er erhielt die Johannes-Brahms-Medaille der Hansestadt Hamburg, die u. a. auch Günter Wand, Yehudi Menuhin, Felicitas Kukuck und die Hamburger Symphoniker erhielten und war Ehrenringträger der Stadt Lippstadt. Am 24. Mai 2004 beschloss der Rat der Stadt Lippstadt, die Musikschule der Stadt Lippstadt nach Conrad Hansen zu benennen. Die offizielle Umbenennung fand am 24. November 2004 im Rahmen eines Festaktes statt.[2]

Hansen machte während der Kriegsjahre eine Reihe von Aufnahmen für Telefunken und für die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG). In den 1950er Jahren hat Hansen dann eine Reihe von Schallplatten eingespielt, zunächst wieder für Telefunken (Kammermusikwerke von Franz Schubert und Antonín Dvořák), dann für die Deutsche Grammophon (Sonaten von Wolfgang Amadeus Mozart, gespielt auf einem Hammerflügel[3]) und schließlich noch für Ariola-Eurodisc (Klavierkonzerte Nr. 1 & Nr. 3 von Ludwig van Beethoven). Aufnahmen von Klavierwerken Beethovens, aber auch zeitgenössische Werke befinden sich überdies in den Schallarchiven deutscher Rundfunkanstalten.

Conrad Hansen hat in der Henle-Ausgabe der Klaviersonaten von Beethoven die Fingersätze vorgeschlagen.

Conrad Hansen war zweimal verheiratet: eine erste Ehe mit der Pianistin und Cembalistin Eliza Hansen, und nach deren Scheitern eine zweite Ehe mit der Sängerin Käthe Maria Hansen (Sohn: Holger Jansen (Violinist))

Literatur

  • Heinz Josef Herbort: Conrad Hansen. Beiheft zur CD Conrad Hansen spielt Beethoven und Brahms. Hamburg: ZEIT-Stiftung Bucerius 2001

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kürschners Deutscher Musiker-Kalender 1954. Berlin: de Gruyter 1954 und Frank/Altmann: kurzgefasstes Tonkünstler-Lexikon. 2. Teil, Band 1. Wilhelmshaven: Heinrichshofen's Verlag 1974
  2. Conrad Hansen. Conrad Hansen Musikschule Lippstadt. Abgerufen am 12. Februar 2019.
  3. Wolfgang Amadeus Mozart, Conrad Hansen - Klaviersonaten D-Dur KV 279, F-Dur KV 280, B-Dur Kv 281 und Es-Dur KV 282. Abgerufen am 22. Juli 2018.