Corinna Menn

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Corinna Menn (* 1974 in Tamins) ist eine Schweizer Architektin.

Werdegang

Corinna Menn wuchs in Graubünden als Tochter des Architekten Hans Peter Menn auf, dem Bruder von Christian Menn. Sie begann 1994 das Studium der Architektur an der ETH Zürich. Während des Studiums in den Jahren 1996 und 1997 machte sie ein Praktikum bei Hans Kollhoff in Berlin. Menn schloss nach einem Austauschjahr an der Harvard University in Cambridge im Jahr 2000 ihr Studium an der ETH Zürich mit einer Magisterarbeit ab. Zwischen 2001 und 2002 war sie als Projektarchitektin bei Herzog & de Meuron in Basel tätig und eröffnete im Anschluss eigene Architekturbüros in Zürich und Chur.[1] Corinna Menn hatte Lehraufträge an der Hochschule Luzern und von 2018 bis 2019 an der Universität Liechtenstein. Seit 2021 ist sie Gastdozentin an der ETH Zürich.[2]

Werk

Sie entwarf die im September 2006 eingeweihte Aussichtsplattform „Il spir“ (Mauersegler) bei Conn, südöstlich von Flims im Kanton Graubünden, die wie ein Vogel, nach dem sie benannt ist, über der Rheinschlucht schwebt. Die Aussichtsplattform zeige „eine prekäre aber gelungene Balance zwischen prägnanter Konzeption und präziser Integration“ und liefere einen „überzeugenden gestalterischen Ansatz für die weiteren Plattformen“, schrieb Christoph Baumberger in der Zeitschrift Werk, Bauen + Wohnen.[3] Er verglich sie in seiner Symboltheorie der Architektur mit der Darstellung eines Vogels des Erweiterungsbaus am Milwaukee Art Museums, der auf den Michigansee hinausfliegt, an dessen Ufer das Bauwerk steht.[4] Corinna Menn wurde für den Bau mit dem Anerkennungspreis des Schweizer Stahlbaupreises Prix Acier 2007 ausgezeichnet. Die Jury hob „die dauerhafte und rücksichtsvolle Integration des Bauwerks in die alpine Naturlandschaft“ hervor. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur der ETH Zürich in einer Wanderausstellung präsentiert.[5]

Für den Umbau des Wohnhauses „Chesa Gabriel“ von 1920 in Samedan[6] wurde Corinna Menn 2013 mit dem Preis „Gute Bauten Graubünden[7][8] und 2014 mit einem „Best Architects 15 Award in Gold“ in der Kategorie Wohnungsbau/Einfamilienhäuser ausgezeichnet.[9]

Nach Entwürfen von Corinna Menn zusammen mit dem Zürcher Architekten Mark Ammann entstand 2017 ein Bürogebäude im historischen ‚Stickereiquartier‘ in St. Gallen. Der Architekturkritiker Hubertus Adam verstand es in der Deutschen Bauzeitung als „adäquate, zeitgemäße und intelligente Fortschreibung“ im Zusammenhang mit der Geschichte des Viertels.[10] Dem als urbane Neuinterpretation der umgebenden industriellen Backstein-Architektur beauftragte Bau bescheinigte Susanna Koeberle im St. Galler Tagblatt eine „gelungene städtebauliche Einbindung“.[11]

Bauten

  • 2001–2006: Behindertenwohnanlage, Scharans
  • 2006–2008: Reihenhäuser Forellenstube, Tamins
  • 2005–2006: Il spir, Flims
  • 2004–2007: Sanierung Schulanlage, Splügen
  • 2008–2013: Umbau „Chesa Gabriel“, Samedan mit Edy Toscano
  • 2014–2017: Umbau Geschäftshaus Rätia, Davos (von Justus Dahinden)
  • 2013–2017: Bürogebäude Unterstrasse, St. Gallen mit Mark Ammann
  • 2014–2018: Mehrfamilienhäuser Calandastrasse, Chur

Auszeichnungen und Preise

Literatur

  • Heinz Wirz (Hrsg.): Anthologie 11, Corinna Menn. (Werkverzeichnis und Bildband), Quart Verlag, Luzern 2009, ISBN 978-3-03761-011-4.
  • Bauen in Graubünden. Ein Architekturführer zu 100 zeitgenössischen Bauten, hrsg. Bündner Heimatschutz, Edition Hochparterre 2013, ISBN 978-3-909928-23-1[18]

Weblinks

Commons: Corinna Menn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dipl.-Arch. ETH/SIA Corinna Menn — Universität Liechtenstein. Abgerufen am 30. Juni 2021.
  2. Gastdozentin Corinna Menn. Abgerufen am 30. Juni 2021.
  3. Christoph Baumberger: Segler über der Schlucht. Aussichtsplattform in Conn bei Flims von Corinna Menn. In: Werk, Bauen + Wohnen, Band 84/2007, S. 45–49, doi:10.5169/seals-130498#48
  4. Christoph Baumberger: Gebaute Zeichen. Eine Symboltheorie der Architektur, De Gruyter, 2013, ISBN 978-3-11-032402-0, S. 79
  5. Schweizer Stahlbaupreis Prix Acier 2007
  6. Chesa Gabriel/Corinna Menn Architekten. ArchDaily, 22. Mai 2016
  7. Marko Sauer: Auszeichnung «Gute Bauten Graubünden 2013», Espazium. Der Verlag für Baukultur, 26. Februar 2014
  8. Roderick Hönig: Gutes Bauen in Graubünden entschieden, Hochparterre (Zeitschrift), 26. Februar 2014
  9. Corinna Menn. Umbau Chesa Gabriel Beschreibung, bestarchitects.de (abgerufen am 4. August 2021)
  10. Hubertus Adam: Konstruktion im Kontext. Bürogebäude in St. Gallen (CH), Deutsche Bauzeitung, 5. November 2019
  11. Susanna Koeberle: Gutes Bauen: Die Denkfabrik im St.Galler Stickereiquartier, Tagblatt, 28. Dezember 2019
  12. Corinna Menn / Corinna Menn / Reihenhäuser Forellenstube / Wohnungsbau/Mehrfamilienhäuser / best architects award. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  13. Marko Sauer: Auszeichnung «Gute Bauten Graubünden 2013» Reiche Ernte nach zwölf Jahren | Espazium. 26. Februar 2014, abgerufen am 7. Juni 2021.
  14. Marko Sauer: Auszeichnung «Gute Bauten Graubünden 2013», Espazium. Der Verlag für Baukultur, 26. Februar 2014
  15. Roderick Hönig: Gutes Bauen in Graubünden entschieden, Hochparterre (Zeitschrift), 26. Februar 2014
  16. Corinna Menn / Corinna Menn / Umbau Chesa Gabriel / Wohnungsbau/Einfamilienhäuser / best architects award. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  17. Corinna Menn. Umbau Chesa Gabriel Beschreibung, bestarchitects.de (abgerufen am 4. August 2021)
  18. Vielfalt und Aufbruch der zeitgenössischen Architektur, Südostschweiz (Zeitung), 2013