Craig Cunningham (Eishockeyspieler)

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Kanada  Craig Cunningham
Geburtsdatum 13. September 1990
Geburtsort Trail, British Columbia, Kanada
Größe 178 cm
Gewicht 82 kg
Position Rechter Flügel
Schusshand Rechts
Draft
NHL Entry Draft 2010, 4. Runde, 97. Position
Boston Bruins
Karrierestationen
2006–2010 Vancouver Giants
2010–2011 Portland Winterhawks
2011–2015 Providence Bruins
2013–2015 Boston Bruins
2015–2016 Arizona Coyotes
Springfield Falcons
2016 Tucson Roadrunners

Craig Cunningham (* 13. September 1990 in Trail, British Columbia) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der während seiner aktiven Karriere zwischen 2006 und 2016 unter anderem für die Boston Bruins und die Arizona Coyotes in der National Hockey League aktiv war. Am 19. November 2016, unmittelbar vor Beginn einer AHL-Partie mit den Tucson Roadrunners, erlitt er auf dem Eis einen Herzstillstand und wurde unter Reanimation in ein Krankenhaus gebracht. Im Rahmen der folgenden intensivmedizinischen Betreuung erholte sich Cunningham, jedoch musste ihm ein Teil des linken Beins amputiert werden.

Karriere

Jugend

Cunningham im Trikot der Vancouver Giants (2009)

Craig Cunningham wurde als einer von drei Brüdern in Trail geboren. Bereits im Alter von fünf Jahren verlor er seinen Vater bei einem Autounfall. In der Folge war es der ebenfalls aus Trail stammende Ray Ferraro, NHL-Profi und enger Freund der Familie, der für Cunninghams erste Eishockeyausrüstung aufkam.[1] In der Jugend spielte Cunningham für die lokalen Trail Smoke Eaters sowie für die Beaver Valley NiteHawks im nur wenige Kilometer entfernten Fruitvale. Darüber hinaus fuhr er im Alter von 11 bis 14 in der Frühlingssaison (März–Juni) jedes Wochenende zwölf Stunden mit dem Bus nach Vancouver, um dort weiteres Training zu erhalten und Spiele zu absolvieren.[1] In der Folge wurde er im Bantam Draft 2005 der Western Hockey League (WHL) von den Vancouver Giants ausgewählt, bei denen er ab der Saison 2006/07 spielte. Zu Beginn wohnte Cunningham in Vancouver bei Ray Ferraro, der nun dort mit seiner Familie lebte. Ferraros Sohn Landon begann zu dieser Zeit ebenfalls in der WHL zu spielen, sodass sich zwischen ihm und Cunningham eine enge Freundschaft entwickelte.[2]

In seiner Rookie-Saison bei den Giants absolvierte Cunningham 63 Spiele und erreichte mit der Mannschaft das Finale um den President’s Cup, dass sie mit 3:4 gegen die Medicine Hat Tigers verlor. Allerdings richteten die Giants den diesjährigen Memorial Cup aus, nahmen somit als Gastgeber teil und gewannen dort im Finale, wiederum gegen die Tigers. In den folgenden Jahren steigerte der Flügelspieler seine Statistik von 25 über 50 auf 97 Scorerpunkte aus 72 Spielen in der Saison 2009/10. Durch diese Leistungen wurde er ins First All-Star Team der Western Conference gewählt und war Finalist um den Four Broncos Memorial Trophy. Zudem wurde ihm verstärkte Aufmerksamkeit durch Scouts zuteil, sodass er im NHL Entry Draft 2010 an 97. Position von den Boston Bruins ausgewählt wurde – dies war das letzte Mal, dass er überhaupt für den Draft infrage kam, da er bereits 20 Jahre alt war und in den beiden Jahren zuvor nicht berücksichtigt wurde.

Vorerst blieb Cunningham jedoch in Vancouver und führte die Giants in der Saison 2010/11 als Kapitän an, bis er im Dezember 2010 samt einem Sechstrunden-Wahlrecht an die Portland Winterhawks abgegeben wurde. Die Giants erhielten im Gegenzug Spencer Bennett, Teal Burns sowie ein Erst- und ein Zweitrunden-Wahlrecht im Bantam Draft.[3] Insgesamt steht Cunningham mit 295 Spielen auf Platz zwei sowie mit 222 Scorerpunkten auf Platz drei der teaminternen Bestenlisten.[4] Nach einem halben Jahr in Portland, bei dem die Mannschaft erneut das Finale um den President’s Cup erreichte, unterzeichnete er im Juli 2011 einen Einstiegsvertrag bei den Boston Bruins.[5]

Boston Bruins

Die Boston Bruins gaben ihn direkt an die Providence Bruins ab, ihr Farmteam in der American Hockey League (AHL). Dort absolvierte er in der ersten Saison als einziger Spieler alle 76 Spiele und führte das Team mit 20 Toren an. Auch die folgende Spielzeit 2012/13 verbrachte er ausschließlich in der AHL und erzielte 46 Scorerpunkte in 75 Einsätzen. Im Dezember 2013 kam Cunningham zu seinem Debüt in der National Hockey League (NHL) sowie im April 2014 zu einem weiteren Einsatz. Für die Play-offs um den Stanley Cup wurde er ebenfalls in den Kader berufen, bekam allerdings keine Eiszeit. Währenddessen führte er die Providence Bruins als Assistenzkapitän an.

Mit Beginn der Saison 2014/15 stand Cunningham erneut im NHL-Aufgebot, wurde jedoch bereits nach drei Spielen wieder in die AHL zurückgeschickt.[6]

Arizona Coyotes

Im Februar 2015 setzten ihn die Bruins auf den Waiver, von wo ihn die Arizona Coyotes verpflichteten. Dort beendete er die Spielzeit mit 19 Einsätzen, konnte sich jedoch im Rahmen der Vorbereitung auf die Saison 2015/16 keinen Stammplatz erarbeiten und wurde vorerst an die Springfield Falcons abgegeben. Die Falcons führte er in der Spielzeit als Mannschaftskapitän an und wurde mit 46 Punkten in 61 Spielen bester Scorer des Teams.

Die Saison 2016/17 begann Cunningham ebenfalls in der AHL, beim neuen Farmteam der Coyotes, den Tucson Roadrunners. Dort gelangen ihm in den ersten elf Spielen der Saison 13 Scorerpunkte. Am 19. November, kurz vor dem Start einer AHL-Partie, wurde Cunningham aufgrund von Kammerflimmern auf dem Eis bewusstlos; ein Herzstillstand war die Folge. Ersthelfer der Feuerwehr begannen sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung, die bis zum Eintreffen im örtlichen Krankenhaus fortgesetzt wurde. Wenig später wurde er ins Banner University Medical Center Tucson der University of Arizona verlegt, wo er, da sein Herz weiterhin nicht selbstständig schlug, mit einer ECMO versorgt wurde. Das Einbringen eines Ventricular Assist Device’ stabilisierte seinen Zustand, allerdings musste ihm ein Teil seines linken Beins, das aufgrund der ECMO längere Zeit nicht ausreichend mit Blut versorgt wurde, amputiert werden. Cunninghams Zustand besserte sich zusehends, sodass er wenig später eine Reha beginnen konnte. Die ursprüngliche Ursache für das Kammerflimmern blieb jedoch ungeklärt.[7]

Nach der Saison 2016/17 wurde Cunningham von der AHL mit dem Fred T. Hunt Memorial Award ausgezeichnet, der Spieler mit besonderem Einsatz und besonderer Hingabe rund um den Eishockeysport ehrt.[8]

Im Mai 2017 wurde bekannt, dass Cunningham in das Management der Coyotes gewechselt und dort fortan in den Bereichen Scouting und Spielerentwicklung tätig ist.[9]

Erfolge und Auszeichnungen

Karrierestatistik

Reguläre Saison Play-offs
Saison Team Liga Sp T V Pkt +/− SM Sp T V Pkt +/− SM
2006/07 Vancouver Giants WHL 48 0 5 5 −5 38 15 0 1 1 +2 15
2007 Vancouver Giants Memorial Cup 2 0 0 0 ±0 0
2007/08 Vancouver Giants WHL 67 11 14 25 +2 72 10 1 2 3 −1 6
2008/09 Vancouver Giants WHL 72 28 22 50 +28 62 17 5 9 14 +1 12
2009/10 Vancouver Giants WHL 72 37 60 97 +6 44 16 12 12 24 +5 12
2010/11 Vancouver Giants WHL 36 10 35 45 +5 31
2010/11 Portland Winterhawks WHL 35 17 25 42 +14 25 21 7 14 21 +9 12
2011/12 Providence Bruins AHL 76 20 16 36 −12 20
2012/13 Providence Bruins AHL 75 25 21 46 +4 26 12 3 5 8 +3 4
2013/14 Providence Bruins AHL 75 25 22 47 −3 40 12 3 4 7 +3 6
2013/14 Boston Bruins NHL 2 0 0 0 ±0 0
2014/15 Providence Bruins AHL 21 5 10 15 −5 8
2014/15 Boston Bruins NHL 32 2 1 3 −4 2
2014/15 Arizona Coyotes NHL 19 1 3 4 −3 2
2015/16 Springfield Falcons AHL 61 22 24 46 −4 20
2015/16 Arizona Coyotes NHL 10 0 1 1 −1 2
2016/17 Tucson Roadrunners AHL 11 4 9 13 −1 6
WHL gesamt 330 103 161 264 +50 272 79 25 38 63 +16 57
AHL gesamt 319 101 102 203 −21 120 24 6 9 15 +6 10
NHL gesamt 63 3 5 8 −8 6

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks

Commons: Craig Cunningham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b „Taking the long road to Boston“ (englisch, 8. Oktober 2014, abgerufen am 7. November 2014)
  2. canada.com: „Trail guys lend a hand“@1@2Vorlage:Toter Link/www.canada.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch, 28. August 2007, abgerufen am 7. November 2014)
  3. whl.ca: „Winterhawks acquire Cunningham from Giants“ (englisch, 28. Dezember 2010, abgerufen am 7. November 2014)
  4. vancouvergiants.com: „Cunningham Cracks the Bruins“ (englisch, 8. Oktober 2014, abgerufen am 7. November 2014)
  5. bruins.nhl.com: „Bruins Sign McQuaid to Extension“ (englisch, 14. Juli 2011, abgerufen am 7. November 2014)
  6. nhl.com: „Bruins recall Griffith, assign Cunningham“ (englisch, 12. Oktober 2014, abgerufen am 7. November 2014)
  7. Craig Custance: After defying death, Arizona Coyotes minor leaguer Craig Cunningham has new lease on life. www.espn.com, 5. Januar 2017, abgerufen am 7. Januar 2017 (englisch).
  8. Tucson’s Cunningham wins Fred T. Hunt Award. theahl.com, 7. April 2017, abgerufen am 7. April 2017 (englisch).
  9. Coyotes Add Cunningham as Pro Scout. nhl.com, 24. Mai 2017, abgerufen am 24. Mai 2017 (englisch).