Dänu Siegrist

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Der Berner Mundartsänger Dänu Siegrist gehört zu den Wegbereitern der Mundartrock- und -popmusik in der Schweiz

Dänu Siegrist (* 5. Juni 1954 in Bern als Daniel Giovanni Siegrist) ist ein Schweizer Mundart-Sänger und Singer-Songwriter.

Werdegang

Von 1972 bis 1974 sammelte Siegrist als Gitarrist der Berner Art-Rock-Band Lindbergh erste Banderfahrungen. 1975 wird Siegrist Mitglied der Band Span. Mit der Bandkommune lebt er sechs Jahre im Emmentaler Bauernhaus auf der Hämlismatt, bei Arnisäge. Dort arbeitete er ab 1977 auch mit Polo’s Schmetterding. Die Formation besteht aus der Band Span, Pianistin Marianna Polistena und Polo Hofer.

Die Zusammenarbeit mit Polo Hofer dauerte vier Jahre, von 1977 bis 1981. Siegrist komponierte für Polo's Schmetterding Songs wie Oh Ramona und Wägem Gäld, die auch noch Jahre später von Polo Hofer’s Schmetterband intoniert und auf diversen Compilations veröffentlicht werden.

Ende der 1970er Jahre beginnt Siegrist’s Musikerfreundschaft mit dem Protestsänger und Liedermacher Tinu Heiniger. Sie führte ab 1981 über mehrere Jahre zu gemeinsamen Tournee- und Studioproduktionen, darunter die in Langenthal produzierte Doppel-LP Live im Chrämerhuus und das von Büne Huber produzierte Album Läbe Wie Ne Chatz. Heiniger’s unbequeme und tiefgründige Texte inspirieren Siegrist zu Liedern wie Heimatland und Fahne Im Wind.

Neben seiner Arbeit als Komponist und Texter produzierte Dänu Siegrist 1981 den Span-Longplayer Tschou Tsäme (Live im Atlantis Basel) und organisierte Konzerte für die Band. Er erreicht für Span einen Deal mit dem Major-Label Ariola Eurodisc. Das erste Studioalbum von Span Spanton Spontan wird im Soundville Studio in Luzern produziert und enthält das Original des Titels Louenesee. Der Song erfährt zuerst keine grosse Beachtung. Jahre später setzte sich die Melodie bei Publikum und Medien durch und wird zum Evergreen. Span erreichen durch den Song und ihre intensiven Konzerte mit typischem Bärner Rock Kultstatus.

1987 gründete Siegrist seine eigene Band. Im Sunrise Studio Kirchberg (SG) realisiert er unter der Regie von Heiri Vogel das Debüt-Album Eins. Zusammen mit Kuno Lauener von Züri West, die dort gleichzeitig ihre Maxi-Single Kirchberg aufnehmen, komponiert und interpretiert er den Song Niemer.

1989, als Reaktion auf eine Abstimmung von 1983, die den Übertritt des Laufentals vom Kanton Bern zum Kanton Basel-Landschaft betraf, die zu Gunsten von Bern ausfiel und bei der der Kanton Bern illegal 333’281 Franken an die Aktion Bernisches Laufental ABL und damit in den Abstimmungskampf fliessen lies, komponierte Siegrist den Song «Loufetal». In der Folge gab das Bundesgericht einer Beschwerde recht und die Abstimmung musste wiederholt werden. Der Song «Loufetal» wurde von der Laufentaler Jugendbewegung anlässlich des neuen Abstimmungskampfes als Single veröffentlicht. Die Abstimmung fand am 12. November 1989 statt. Sie fiel zu Gunsten des Kantons Basel-Landschaft aus und bestätigte damit Siegrists Textzeile «Loufe chasch nid choufe».

1991, mit Basler Band veröffentlicht Dänu Siegrist das zweite Album I Mine Ouge. Als Gastmusiker fungierten die ehemaligen Weggefährten, Hofer (I Mine Ouge) und Heiniger (Heimatland), sowie die Schweizer Blues-Harp-Spielerin Dänu Krieg (Heimatland). Im gleichen Jahr nehmen Siegrist und Hofer unter dem Titel Rockrat den Song Stars auf. Die Single diente dem aus Schweizer Musikern gebildeten Rockrat um sich auf kulturpolitischem Parkett für mehr Schweizer Popmusik am Schweizer Radio und Fernsehen einzusetzen.

1992 erhält die Dänu Siegrist Band vom Zytglogge-Verlag eine Einladung am Projekt Matter Rock, eine Homage an Mani Matter, teilzunehmen. Siegrist ist neben Patent Ochsner, Hanery Ammann und Stephan Eicher einer von 24 Künstlern die Matter-Lieder als Popsongs interpretieren. Er produzierte dafür im Powerplay-Studio in Maur, unter der Regie von Tonmeister Eric Merz, den Titel Ds Nünitram. Anschliessend realisierte die Dänu Siegrist Band ihr Album Nimm Mi Mit.

1994 schaffte sich Siegrist neben seiner musikalischen Tätigkeit ein zweites Standbein und gründet zusammen mit Musikfachleuten das Nordwestschweizer Musiknetzwerk RFV Basel für das er bis 2014 wirkt.[1]

1995 realisierte Siegrist sein viertes Album Dänu Siegrist Band und geht mit Band unplugged auf die Lysligi Tour. Der Song Fahne Im Wind, eine Mundarthymne gegen Opportunismus, wird auf dem Sampler Swiss Band Aid veröffentlicht, der Titel Ha No E Ring Vo Dir (Gastmusiker Hank Shizzoe) erreichte die Rotation von Radio DRS 3.

Wasser U Brot ist 2000 die letzte Studioproduktion der Dänu Siegrist Band und ab dem Millennium beginnt eine Reihe von Solo-Aktivitäten Siegrist’s als Singer-Songwriter.

2014, In Zusammenarbeit mit dem Produzententeam Giacun Schmid, Darren Hayne und den Basler Musikern Francois Terrapon, Luc Montini und Eric Gut, entsteht im One Drop Studio (Basel) der Soundtrack zum Album Chansons Urban.[2] Zu Gast an den Tasten ist der Niederländer Pim Kops (De Dijk).

Nach sechs Jahren Pause entsteht während des Coronajahres 2020 in absoluter Eigenregie das neue Album «Rohschtoff» in Dänu Siegrist‘s Homestudio. Es wird nach der Vorab-Single «Fründe» im Frühling 2021 auf Online-Downloadplattformen und Streaming-Diensten veröffentlicht.

Diskografie

  • 1978 Polo’s Schmetterding, LP – Polo Hofer Schmetterding
  • 1979 Polo’s Schmetterding, LP – Tip-topi-Type
  • 1981 Polo’s Schmetterding, LP – Enorm In Form (Solo auf Heisse Summer)
  • 1981 Dialäkt Rock, LP – (Polo’s Schmetterding: Heisse Summer, Span: Bärner Rock)
  • 1981 Tinu Heiniger LP – Live Im Chrämerhuus (Doppel-LP)
  • 1981 Span, LP – Tschou Tsäme (Live im Atlantis Basel)
  • 1983 Span, LP – Spanton Spontan
  • 1984 Span, LP – Unterwägs
  • 1985 Polo’s Schmetterding, LP – 12 Schmetterhits (Compilation)
  • 1985 Span, LP – Spanoptikum
  • 1985 Span, LP – S’Zäni (Compilation)
  • 1987 Dänu Siegrist Band, LP – Eins
  • 1990 Tinu Heiniger, CD – Jede Chunnt U Jede Geit
  • 1991 Dänu Siegrist Band, CD – I Mine Ouge
  • 1991 Rockrat, CD-Single (Stars, Polo Hofer / Dänu Siegrist)
  • 1992 Matter Rock, CD – (Versch. Interpreten, Ds Nünitramm)
  • 1992 Dänu Siegrist Band, CD – Nimm Mi Mit[3]
  • 1993 Tinu Heiniger, CD – Läbe Wie Ne Chatz
  • 1993 Swiss Band Aid, CD – (Dänu Siegrist Band: Fahne Im Wind)
  • 1995 Dänu Siegrist Band, CD – Dänu Siegrist Band
  • 1996 Tinu Heiniger, CD – Morgeliecht
  • 1997 Dänu Siegrist Band, CD – Nächt Wie Hie... (Dänu Siegrist Band: Nimm Mi Mit)
  • 2000 Dänu Siegrist Band, CD – Wasser U Brot
  • 2005 Dänu Siegrist Band, CD – S'bescht Mundart Album Wo's Git Vol. 4 (Dänu Siegrist Band: Nimm Mi Mit)
  • 2014 Dänu Siegrist, CD – Chansons Urban
  • 2021 Dänu Siegrist, Album – Rohschtoff

Literatur

  • Higi Heilinger, Martin Diem: Muesch nid pressiere. Noten und Notizen zum Berner Mundartrock. Zytglogge Verlag, Oberhofen 1992, ISBN 978-3-7296-0447-6.
  • Samuel Mumenthaler: 50 Jahre Berner Rock. Zytglogge Verlag, Oberhofen 2009, ISBN 978-3-7296-0796-5.
  • Marc Krebs: Pop Basel: Die Geschichte der Basler Pop- und Subkultur, Christoph Merian Verlag, Basel 2009, ISBN 978-3-85616-477-5.

Weblinks

Einzelnachweise