D-A-CH Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
D-A-CH Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie
(DVSE)
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1983
Sitz Berlin
Zweck Fachgesellschaft
Vorsitz Lars-Johannes Lehmann
Mitglieder ca. 1.000
Website dvse.info

Die D-A-CH Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (kurz DVSE)[1] mit Sitz in Berlin ist ein Zusammenschluss schulter- und ellenbogenchirurgisch interessierter und tätiger Ärzte. Die DVSE ist eine Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC)[2] sowie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).[3]

Geschichte

Die Arbeitsgemeinschaft für Schulterchirurgie als Vorläufer der DVSE in Deutschland wurde unter dem Einfluss ähnlicher Entwicklungen im Ausland gegründet. Bereits 1980 wurde die Inaugural International Conference on Surgery of the Shoulder in London von Lipmann Kessel und Charles Neer damals mit den deutschen Teilnehmern Udo Laumann und Reinhard Kölbel ins Leben gerufen. 1982 erfolgte die Gründung der American Shoulder and Elbow Surgeons (ASES) und 1987 die Gründung und der 1. Kongress der SECEC-ESSSE, der Europäischen Gesellschaft für Schulter- und Ellenbogenchirurgie in Paris.

1987 erfolgte die Gründung des Arbeitskreises Schulter in der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (DGOT) durch Mitglieder des Hamburger Workshops, hier in erster Linie Reinhard Kölbel, Achim Hedtmann, Jürgen Zippel, Hans-Raimund Casser und Hanns Fett, nachdem diese Mitglieder anlässlich eines Besuches des 3. International Conference on Surgery of the Shoulder (ICSS) in Fukuoka, Japan, (28.–30. Oktober 1986) zu der Überzeugung gelangten, dass die Deutsche Schulterchirurgie international schlecht vertreten sei. Die Grundlagen für die Entstehung dieses Arbeitskreises wurden 1983 mit dem 1. Hamburger Schulter-Workshop gelegt. Der Workshop wurde von Reinhard Kölbel inauguriert. Er umfasste theoretische Beiträge, Operationskurs an Leichen in der Anatomie des UKE sowie die Teilnahme an Live-Operationen.

Die Verbindung zur DGOT wurde durch eine Aufforderung an alle Universitätskliniken zur Mitarbeit in diesem Arbeitskreis formal hergestellt.

Der Kreis von anfänglich ca. 20 Mitgliedern entwickelte die sog. Werkstattgespräche. Hier fanden jährliche Besuche der Arbeitsstätten einzelner Mitglieder zum freundschaftlichen Austausch statt, die dazu dienten, deren praktische klinische Arbeitsweise kennenzulernen. Auf dem Jahreskongress der DGOT in Hamburg 1991 konnte der Arbeitskreis Schulter- und Ellenbogenchirurgie dann eine erste eigene Sitzung mit Vorträgen seiner Mitglieder abhalten. Achim Hedtmann wurde zum Obmann des Arbeitskreises gewählt.

Unter dem Eindruck der Qualität der Tagungen der Europäischen Gesellschaft für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (SECEC-ESSSE 1991 in Würzburg, Jochen Eulert) formte sich langsam die Überzeugung, dass nur eine eigene deutschsprachige Gesellschaft dazu geeignet sei, den Kenntnisstand und die wissenschaftlichen Aktivitäten auf dem Gebiet der Schulter- und Ellenbogenchirurgie voranzubringen.

Anlässlich der letzten Werkstattgespräche, für die durch Frank Gohlke in Würzburg eine Tagung mit dem Thema „Der Partialdefekt der Rotatorenmanschette“ 1994 organisiert wurde, beschloss man, diese Überlegungen in die Tat umzusetzen. Es erfolgte daher eine konstituierende Sitzung in der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus, bei der dann erstmals ein Vorstand gewählt wurde (Präsident: Achim Hedtmann, 1. Vizepräsident: Achim Reichelt, 2. Vizepräsident: Frank Gohlke, Schatzmeister: Christian Melzer sowie Schriftführer: Hans-Raimund Casser), der die Vorstellungen des Arbeitskreises verwirklichen sollte.

Mit Gründung der DVSE wurde der Grundstein für weitere wissenschaftliche Aktivitäten, wie die darauffolgenden Kongresse der DVSE gelegt.

Aufgaben

Die Deutsche Vereinigung für Schulter und Ellenbogenchirurgie verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke wie die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der Erkrankungen und Verletzungen von Schulter- und Ellenbogengelenk in Forschung, Lehre und Krankenversorgung, einschließlich der Rehabilitation bei diesen Krankheiten. Der Verein nimmt dabei Aufgaben der ärztlichen und nicht ärztlichen Fortbildung wahr mit dem Ziel einer verbesserten Versorgung der Patienten mit Erkrankungen und Verletzungen von Schulter- und Ellenbogengelenk. Der Verein versteht sich als zuständig für Fachfragen und wissenschaftliche Fragen zu seinem Aufgabenfeld gegenüber der Ärzteschaft und Öffentlichkeit und damit als Ansprechpartner anderer Vereinigungen und Verbände sowie von Institutionen und Behörden. Die Aufgabe der DVSE ist es, die ethische Ausübung einer evidenzbasierten, hochwertigen und kostentransparenten Medizin auf ihrem Fachgebiet zu unterstützen.

Vorstand (Stand 01/ 2022)

  • Präsident: Lars-Johannes Lehmann (Karlsruhe)
  • 1. Vizepräsident: Felix Zeifang (Heidelberg)
  • 2. Vizepräsident: Kilian Wegmann (Köln)
  • Schatzmeister: Frieder Mauch (Stuttgart)
  • Schriftführer: Philip Kasten (Tübingen)
  • Generalsekretär: Markus Scheibel (Zürich)
  • Senator: Ulrich H. Brunner (Hausham)

Wissenschaft

Im Jahr 2010 wurden von Ulrich Brunner die bestehenden Kommissionsaktivitäten, in denen die Kernarbeit zu den Aspekten des Leitbildes der DVSE durchgeführt wird, ausgebaut. Markus Scheibel initiierte im Jahr 2010 die Durchführung einer unabhängigen Level 1 Multicenterstudie und legte damit die Grundlage für eine neue Ära des wissenschaftlichen Arbeitens innerhalb der DVSE. Der Verein nimmt seine Informationspflicht gegenüber den Mitgliedern durch ein Mitteilungsblatt wahr. Zur Verbesserung des wissenschaftlichen Gedankenaustauschs auch innerhalb der Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie wurde in Kooperation mit den Handchirurgen unter der Leitung von Markus Loew im Jahr 2006 die Zeitschrift „Obere Extremität – Schulter, Ellenbogen, Hand“ als Publikationsorgan der DVSE gegründet.[4]

Fort- und Weiterbildung

Die DVSE bietet Fort- und Weiterbildungen im Bereich der Schulter- und Ellenbogenchirurgie.[5] Auf dem Jahreskongress der DVSE besteht für die Teilnehmer die Möglichkeit, sich durch das wissenschaftliche Programm sowie Instruktionskurse auf den aktuellen Stand der Wissenschaft zu bringen. Darüber hinaus bietet die DVSE neben der Teilnahme an zertifizierten Kursen ihren Mitgliedern auch Hospitationen an Ausbildungszentren im Bundesgebiet an. Es wurden in Deutschland 17 Schulter- und Ellenbogen-Ausbildungzentren sowie 2 Ellenbogen-Ausbildungzentren von der DVSE ernannt (Stand 02/2017). Assistenzärzte in Weiterbildung zum Orthopäden und/oder Unfallchirurgen, die Interesse an der Schulter- und Ellenbogenchirurgie haben, können sich zudem um ein gefördertes zweiwöchiges Reisestipendium an diesen Ausbildungszentren bewerben. Darüber hinaus wurde im Jahr 2008 das Curriculum für eine zertifizierte Fortbildung in der Schulter- und Ellenbogenchirurgie errichtet, bei dem ca. 40 von der DVSE zertifizierte Fortbildungsveranstaltungen pro Jahr stattfinden.

Während der Präsidentschaft von Ulrich Brunner wurde im Jahr 2010 das Junge Forum der DVSE zur Förderung des studentischen Nachwuchses unter der Federführung von Natascha Kraus gegründet. Im Jahr 2016 wurde unter der Präsidentschaft von Markus Scheibel das Forum für Assistenzärzte ins Leben gerufen. Das Forum für Assistenzärzte der DVSE bildet das Bindeglied für alle DVSE-Mitglieder in der Weiterbildungszeit zwischen dem Studium („Junges Forum“) und dem Facharzttitel, bzw. auf dem Weg zur Zertifizierung als Schulter- und Ellenbogenchirurg. Durch ein strukturiertes Fortbildungskonzept unter Berücksichtigung der aktuellen Weiterbildungsordnung sollen für den Facharzt relevanten Kenntnisse vermittelt werden. Darüber hinaus zielt das Forum für Assistenzärzte darauf ab, die Interessen von Assistenzärzten innerhalb der Fachgesellschaft zu vertreten und die wissenschaftliche Aktivität zu fördern. Durch Zusammenarbeit und Quervernetzung verschiedener Zentren sollen z. B. Austauschprogramme über das Forum für Assistenzärzte/ dazu beitragen, ein möglichst breites klinisches und wissenschaftliches Spektrum der Schulter- und Ellenbogenchirurgie in der Weiterbildungszeit abzudecken.

Preise und Stipendien

Die DVSE bietet Preise und Forschungsförderungen im Bereich der Schulter- und Ellenbogenchirurgie an.[6]

  • Perthes Preis
  • Forschungsförderung
  • Internationales Hospitations-Stipendium
  • Best Paper Preis
  • Alwin Jäger Preis
  • Jochen Löhr Preis
  • Ellenbogen Fellowship
  • Ellenbogenpreis
  • DVSE-zertifizierte Famulaturreise

Organisation

Struktur, Aufbau und Organe

Die Deutsche Vereinigung für Schulter und Ellenbogenchirurgie e.V. ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein und zählt aktuell 844 Mitglieder (Stand: November 2016).

Als Vereinsverband bündelt die DGOU die Ziele und Aufgaben ihrer beiden Trägervereine, der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), und deren Mitglieder. In diesem Zusammenhang stellt die DVSE sowohl innerhalb der DGOU als auch innerhalb der DGOOC eine eigenständige Sektion dar.

Die Vereinsorgane sind der Vorstand (Präsident, 1. Vizepräsident, 2. Vizepräsident, Schatzmeister und Schriftführer) sowie die Mitgliederversammlung.

Der Präsident, die beiden Vizepräsidenten, der Schatzmeister und der Schriftführer werden von der Mitgliederversammlung für drei Jahre gewählt.

Die Mitgliederversammlung ist das oberste Organ der Gesellschaft, denn sie wählt und entlastet den Vorstand, genehmigt den Rechnungs- und Jahresbericht des Vorstandes, setzt auf Vorschlag des Vorstandes den Mitgliedsbeitrag fest und entscheidet über die Aufnahme und den Ausschluss eines Mitglieds. Sie tagt mindestens einmal jährlich.

Darüber hinaus existiert ein sogenannter Beirat, der aus dem ausgeschiedenen Präsidenten, dem Tagungsleiter und dem zuletzt ausgeschiedenen Tagungsleiter, den Vorsitzenden der Kommissionen und dem deutschen „National Delegate“ der SECEC, dem Webmaster, dem fachvertretenden Schriftführer der Zeitschrift „Obere Extremität“ und dem Redaktionsleiter des Mitteilungsblattes, sofern diese Mitglieder des Vereins sind, besteht. Der Beirat berät den Vorstand in allen wichtigen Belangen der Gesellschaft.

Zu den kooperierenden Organisationen der DVSE zählen die AGA (Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie), die AE (Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik), die AO (Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese), der BVASK (Berufsverband für Arthroskopie), der BVOU (Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie), die DGOU (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie), die GOTS (Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin) sowie die SECEC/ESSSE (Societé Européenne pour la Chirurgie de l'Epaule et du Coude / European Society for Surgery of the Shoulder and the Elbow).[7]

Kommissionen

Im Jahr 2011/2012 wurden zehn Kommissionen mit jeweils 10 Mitgliedern gebildet um verschiedene Schwerpunkte effizient zu erarbeiten.

  • Kommission Preise und Stipendien
  • Kommission Research and Development
  • Kommission Leitlinien und Begutachtung
  • Kommission Strukturverbesserung, Transparenz und Qualität
  • Kommission Kommunikation
  • Kommission Fortbildung/ Zertifikat
  • Kommission Junges Forum
  • Kommission Ellenbogen
  • Kommission Schulter- und Ellenbogenprothesenregister
  • Kommission Rehabilitation

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Home – DVSE e. V. Abgerufen am 17. Januar 2022.
  2. Top Themen. Abgerufen am 21. März 2017 (deutsch).
  3. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.: DGOU. Abgerufen am 21. März 2017.
  4. Obere Extremität – Springer. Abgerufen am 21. März 2017 (englisch).
  5. Zertifizierte Fortbildungen – DVSE e.V. Abgerufen am 21. März 2017.
  6. Perthes-Preis – DVSE e.V. Abgerufen am 21. März 2017.
  7. Satzung – DVSE e. V. Abgerufen am 21. März 2017.