Damian Boeselager

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Damian Boeselager, 2019

Damian Hieronymus Johannes Freiherr von Boeselager[1] (* 8. März 1988 in Frankfurt am Main)[2] ist ein deutscher Politiker (Volt Deutschland/Volt Europa). Bei der Europawahl 2019 gewann er für die Partei Volt Deutschland ein Mandat und ist seitdem Mitglied im neunten Europäischen Parlament als Teil der Fraktion Die Grünen/EFA. Vor seiner Tätigkeit im europäischen Parlament war er Unternehmensberater.

Werdegang

Damian Boeselager entstammt der weitverzweigten Familie Boeselager. Der Großvater Philipp Freiherr von Boeselager war Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus. Sein Vater ist der Bankier Georg Freiherr von Boeselager und seine Mutter Huberta eine geborene Thiel.

Boeselager ist katholisch und jüngstes von vier Kindern, geboren in Frankfurt am Main.[3] Das Abitur legte er am Aloisiuskolleg in Bonn-Bad Godesberg ab. Von 2008 bis 2011 studierte er an der Universität Bayreuth den Bachelorstudiengang Philosophy and Economics (Philosophie und Wirtschaft), von 2016 bis 2018 den Masterstudiengang Public Administration (Öffentliche Verwaltung) an der Columbia University in New York und der Hertie School of Governance in Berlin.

Im Jahr 2012 initiierte Boeselager mit Bernhard Clemm und Jan Stöckmann ein journalistisches Reiseprojekt, Euroskop, das ihn in 20 europäische Hauptstädte führte. Ziel des Projektes war es, mit jungen Menschen in Europa über die Zukunft des Kontinents zu diskutieren und daneben auch Journalisten, Wissenschaftler, Politiker und Aktivisten zu interviewen. Die drei veröffentlichten ihre Reiseberichte auf euroskop.org. Print-Artikel erschienen in The European[4] und Die Zeit[5].

Von 2013 bis 2016 war Boeselager für McKinsey & Company als Unternehmensberater tätig. In seiner Zeit bei der Beratungsgesellschaft hat er nach eigenen Angaben Behörden und eine Organisation für Waisenkinder beraten.[6]

Politische Arbeit

2017 gründete Boeselager gemeinsam mit Andrea Venzon aus Italien und Colombe Cahen-Salvador aus Frankreich Volt Europa als „paneuropäische“, „pragmatische“ und „progressive“ Partei. Er war Vizepräsident von Volt Europa und war gemeinsam mit Marie-Isabell Heiss[7] deutscher Spitzenkandidat für Volt bei der Europawahl 2019.[8] Während des Europawahlkampfs ging Boeselager keiner Einkommenstätigkeit nach und wurde nach eigenen Angaben von seiner Familie finanziell unterstützt.[6][9][10][11]

Bei der Europawahl gewann Volt Deutschland mit 0,7 Prozent der Stimmen eines der 96 deutschen Mandate und zog damit als einziger nationaler Verband der paneuropäischen Partei ins Parlament ein. In einer internen Abstimmung konnten Volt-Mitglieder entscheiden, welcher Fraktion Boeselager beitreten sollte. Zur Auswahl standen die Optionen ALDE (heute Renew Europe), Die Grünen/EFA oder fraktionslos zu bleiben. Die Volt-Mitglieder in ganz Europa entschieden, dass Boeselager der Fraktion Die Grünen/EFA beitreten solle. Boeselager folgte dem Votum und vertritt die Fraktion im parlamentarischen Ausschuss für konstitutionelle Fragen. Des Weiteren ist er stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss, im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie sowie im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres.[12] Er ist Berichterstatter des Parlaments für den Haushalt der Europäischen Union für 2022.[13]

Boeselager ist Schirmherr der Teech Inspiration Days, einer digitalen Berufsorientierungsveranstaltung.[14]

Als Vertreter der grünen Fraktion verhandelte Boeselager die EU-Wahlrechtsreform und brachte die Gesetzgebung durch das Parlament.[15] Dabei begrüßte er die Einführung transnationaler Listen, kritisierte jedoch die Einführung einer 3,5 % Sperrklausel bei Europawahlen als antidemokratisch.[15][16]

Weblinks

Commons: Damian Boeselager – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Europawahlen 2019, Bundeswahlleiter
  2. Damian Freiherr von Boeselager, geneall.net
  3. Person Page. In: thepeerage.com. Abgerufen am 5. Mai 2019.
  4. Damian Boeselager. In: TheEuropean. 21. Mai 2012, abgerufen am 5. Mai 2019.
  5. Damian Boeselager, Bernhard Clemm, Jan Stöckmann: Zukunftsvisionen: Mission: Europa. In: Die Zeit. 6. September 2012, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 5. Mai 2019]).
  6. a b Orange by Handelsblatt: „Der aufregendste Abend meines Lebens“. 27. Mai 2019, abgerufen am 27. Mai 2019.
  7. Univativ Online: Die Zukunft Europas Teil I – Marie-Isabelle Heiss im Gespräch. In: UNIVATIV. Abgerufen am 5. Mai 2019 (deutsch).
  8. tagesschau.de: Europawahl - diese Spitzenkandidaten treten an. Abgerufen am 5. Mai 2019.
  9. Kaja Klapsa: Volt: Die Partei, die Europa retten will. 12. August 2018 (welt.de [abgerufen am 5. Mai 2019]).
  10. Tim Kummert: Mitten im Brexit-Chaos: Wie eine neue Partei die EU retten möchte. In: T-online.de. 4. Mai 2019, abgerufen am 5. Mai 2019.
  11. Wahlkampf für Anfänger - Die neue Europa-Partei VOLT. In: arte.tv. 26. April 2019, abgerufen am 5. Mai 2019.
  12. Home | Damian BOESELAGER | Abgeordnete | Europäisches Parlament. Abgerufen am 5. Juli 2019.
  13. Budget Committee MEPs reverse Council cuts to 2022 EU Budget. 30. September 2021, abgerufen am 22. Oktober 2021 (englisch).
  14. Inspiration Days - Inspiration für Schulen. In: openPR.de. (openpr.de [abgerufen am 2. November 2021]).
  15. a b Benjamin Fox: Gute Chancen für transnationale Listen bei EU-Wahlen, sagt MdEP. 27. April 2022, abgerufen am 4. Mai 2022 (deutsch).
  16. Europa Kompakt: EU-Wahlrechtsreform mit Biss. 4. Mai 2022, abgerufen am 4. Mai 2022 (deutsch).