Dammbruch

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Historische Darstellung eines Deichbruchs 1661

Bei einem Dammbruch oder Deichbruch wird ein Damm beziehungsweise ein Deich durch Wasser oder Schlammmassen, etwa bei Sedimentationsanlagen, beschädigt oder zerstört. Charakteristisch ist, dass eine kleine undichte Stelle sich rasant vergrößert, immer mehr Wasser oder Schlamm über den Damm oder Deich strömt und ihn weiter zerstört. Dabei kommt es zu einer Kettenreaktion.

Beschreibung

Datei:ESK Bruch 7 1976-2.jpg
Bruch des Elbeseitenkanals bei Lüneburg Juli 1976

Es handelt sich um das Versagen eines Dammes beziehungsweise eines Deiches. Dies ist ein Problem des Wasserbaus. Die ungenaue Bezeichnung bedeutet nicht, dass etwas zerbricht. Vielmehr bahnt sich ein Dammbruch in der Regel dadurch an, dass das Erdreich entweder durch zu hohen hydrostatischen Druck oder durch innere Schäden so weit aufgeweicht wird, dass es die Schubspannungen nicht mehr übertragen kann und horizontal weggedrückt wird. Auch bei Erdbeben kann durch Bodenverflüssigung ein Damm brechen.

Schutzmaßnahmen

Droht ein Damm zu brechen, versucht man ihn mit Steinplatten oder Textilmaterial zu verstärken. In akuten Fällen wird die Landseite mit Sandsäcken verstärkt. Eine weitere Maßnahme ist das Beschweren durch das Aufschütten mit Erdreich.

Gefährdungen

Einige Tiere wie die Bisamratte, aber auch Biber und Kaninchen, gefährden Dämme, indem sie sie beim Höhlenbau aushöhlen.

Bekannte Dammbrüche

Historische Bekämpfung eines Deichbruchs durch Faschinenbau (1813)

Prognose und Berechnung von Dammbrüchen

Da das Versagen von Dämmen trotz hoher Sicherheitseinrichtungen niemals absolut ausgeschlossen werden kann, wird die Dammbruchprognose für große Speicher in Europa behördlich gefordert. Dafür stehen derzeit verschiedene Modelle zur Verfügung. Am genauesten wird der komplizierte Prozess des Erosionsbruches mit numerischen Modellen wiedergegeben. Ein Beispiel dafür ist das Modell 2dMb der ETH Zürich. Dieses Programm kann sowohl das Ausfließen (Hydraulik) als auch das Abtragen von Dammmaterial (Erosion) erfassen. Das Ziel solcher Simulationen ist die Ausflussganglinie des Dammbruches. Damit kann der weitere Verlauf der Flutwelle berechnet und somit die Zerstörungskraft eines Dammbruches abgeschätzt werden.[1]

Metapher

Dammbruch wird auch gerne metaphorisch benutzt. Dabei kann von einem Dammbruch gesprochen werden, wenn etwas lange strikt Eingehaltenes ein einziges Mal nicht befolgt wird. Die Sorge ist, dass sich dies danach wiederholen könnte.

Siehe auch

Literatur

  • Bernhard Odenwald: Vom Schadensfall am ESK zum MSD 2010. In: Bundesanstalt für Wasserbau (Hrsg.): Aktueller Stand und Herausforderungen der Geotechnik im Verkehrswasserbau. 2009, S. 27–37. hdl.handle.net
  • Bundesanstalt für Wasserbau (Hrsg.): BAW Merkblatt Standsicherheit von Dämmen an Bundeswasserstraßen (MSD). Karlsruhe: Bundesanstalt für Wasserbau (BAW-Merkblätter, -Empfehlungen und -Richtlinien), 2011.<hdl.handle.net

Weblinks

Wiktionary: Dammbruch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise