Das Wunderpferdchen

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Film
Deutscher Titel Das Wunderpferdchen
Originaltitel Конёк-горбунок
(Konjok-gorbunok)
Produktionsland Sowjetunion
Originalsprache Russisch
Erscheinungsjahr 1941
Länge 76 Minuten
Stab
Regie Alexander Rou
Drehbuch Wladimir Schweizer
Produktion Sojusdetfilm
Musik Leonid Polowinkin
Kamera Z. Antipow,
Bentsion Monastyrsky
Besetzung

Das Wunderpferdchen (Originaltitel: russisch Конёк-горбунок, Konjok-gorbunok) ist ein sowjetischer Märchenfilm von Alexander Rou aus dem Jahr 1941.

Handlung

Ein Vater schickt seine drei Söhne Danila, Gawrila und Iwanuschka aus, ihr Feld zu hüten. Plötzlich erscheint ein Schimmel, der, nachdem Iwanuschka ihn besteigt, zu sprechen beginnt und ihm drei Pferde verspricht. Nach einem wilden Ritt durch das Feld wirft ihn der Schimmel ab und verschwindet. Der Junge behält von dem Ereignis aber eine seltsame Feder, die vom Gefieder des Feuervogels stammt, zurück.

Am nächsten Morgen beobachten Danila und Gawrila, wie ihr Bruder den Stall verlässt und abschließt. Sie schleichen sich heimlich hinein, erblicken darin zwei schöne Pferde und stehlen diese umgehend. Als Iwan den Diebstahl bemerkt, ist er erschüttert, das verbliebene dritte Pferd, klein und unscheinbar und von den Brüdern nicht beachtet, spricht ihm jedoch Mut zu und nimmt mit ihm die Verfolgung auf.

In der Stadt ist derweil Jahrmarkt. Der Zar erblickt hier die gestohlenen Pferde und möchte sie den Brüdern abkaufen. Iwan kommt aber hinzu, gibt sich als wahrer Eigentümer zu erkennen und verkauft die Tiere, überlässt das Gold aber Danila und Gawrila. Die verkauften Pferde entwinden sich Tschichir, dem Stallmeister des Zaren, und gehen durch, Iwan kann sie wieder einfangen. Ihm wird dafür Tschichirs Amt übertragen.

Der ehemalige Stallmeister, von Eifersucht getrieben, bemerkt, dass Iwan über eine Feder des Feuervogels verfügt und verrät es dem Zaren. Dieser will das wundersame Tier in seinen Besitz bringen und schickt Iwan aus. Nachdem dieser dank des Pferdes vor einer Räuberbande fliehen kann, erreichen sie das Meer, wo ein riesiger Wal Iwan und mit ihm mehrere Nachen verschlingt. Der Junge gerät in die Gewalt des Meereszaren, kann sich jedoch befreien und bringt auch den Wal dazu, die Boote wieder auszuspeien. Auf einem davon erblickt er die wunderschöne Sarja-Sarjaniza und nimmt diese mit an den Hof. Der Zar möchte die Schöne heiraten, sie verweigert dem Monarchen aber zunächst die Ehe. Schließlich willigt sie unter der Bedingung ein, dass der Zar im Schlosshof in kochend heißer Milch baden soll, um dadurch wieder jung zu werden. Er zwingt Iwan dazu, die Probe zunächst auf sich zu nehmen. Erneut schreitet das Wunderpferdchen ein und lässt ihn als schönen Jüngling in edlem Gewand aus dem Kessel steigen. Der Zar springt nun selbst hinein und kommt dabei um. Die anwesenden Diener und Soldaten laufen auseinander und das Wunderpferdchen jagt den ehemaligen Stallmeister davon. Die Tore des Palastes werden geöffnet und das ganze Volk erfreut sich an den Kostbarkeiten.

Am Ende heiraten Iwanuschka und Sarja, das Pferdchen nimmt an der Hochzeitstafel den Ehrenplatz ein.

Veröffentlichungen

Das Wunderpferdchen feierte am 31. Juli 1941 Premiere in der Sowjetunion, am 12. August 1947 war es auch erstmals in Deutschland zu sehen. Am 2. Dezember 2004 erschien der Film in Russland auf DVD.

Hintergrund

Das Wunderpferdchen wurde in Jalta gedreht.[1] Rou liefert damit seine vierte Regiearbeit sowie seinen ersten und bis Mainacht (1952) einzigen Farbfilm.[2] Das Werk basiert ebenso wie die 1947 und 1975 entstandenen sowjetischen Zeichentrickfilme Das bucklige Pferdchen (Originaltitel:

Конёк-горбунок

Konjok-gorbunok) auf dem gleichnamigen Kunstmärchen von Pjotr Jerschow.[3] Im Gegensatz zu Rous späteren Filmen, die eine Kombination aus literarischen Vorlagen und individuellen Ideen darstellen, hielt er sich hier, wie auch in Die schöne Wassilissa, noch eng an die Ursprungsgeschichte. Die Schreibweise des russischen Filmtitels

Конек-горбунок

weicht jedoch vom Buchtitel ab (zur Ersetzung von

Ё/ё

durch

Е/е

siehe Ausführungen im Artikel zum Buchstaben Ё). Markant ist auch die Einblendung von Zwischentiteln, die eher für Stummfilme typisch sind.

Hauptdarstellerin Marina Kowaljowa war zum Zeitpunkt der Filmentstehung noch Schülerin und lebte in Moskau. Parallel zum Dreh setzte sie den Unterricht in Jalta fort und erwarb dort, obwohl die Dreharbeiten bereits beendet waren, auch ihren Abschluss. Die von ihr und ihrer Mutter, der bekannten Sängerin Olga Wassiljewna Kowaljowa, geplante dauerhafte Verlegung des Wohnsitzes in den Küstenort scheiterte aber am Ausbruch des Deutsch-Sowjetischen Krieges.[1]

Walentina Iwanowna Lebedewa, die Ehefrau von Pjotr Aleinikow, sowie ihr Sohn Taras sind als Statisten zu sehen.[4][5]

Zaren-Darsteller Benjamin Gut war eigentlich Estrada-Künstler[6] und N. A. Urusowa Theaterdarstellerin,[7] letztere hatte in Das Wunderpferdchen ihren einzigen Filmauftritt.[8] Gut war daneben noch in Alexander Ptuschkos Das goldene Schlüsselchen (1939) zu sehen, ohne aber in den Credits genannt zu werden.[9] Für Georgi Milljar und Lew Potjomkin waren es hingegen bereits die jeweils dritten Auftritte in einem Film Rous, denen noch zahlreiche folgten.[10][11] Auch Michail Trojanowski, der hier seine erste Rolle in einem Märchenfilm spielt, sollte in Die Nacht vor Weihnachten noch einmal mit diesem arbeiten.[12] Georgi Milljar wirkte außerdem als Synchronsprecher des Zaren in der Zeichentrickverfilmung von 1947 mit.[13]

Als Darsteller des Danila wird stellenweise auch Alexander Schukow genannt.[14][15]

Synchronisation

Rolle Darsteller Synchronsprecher[16]
Iwanuschka Pjotr Alejnikow Peer Schmidt
Sarja-Sarjanica Marina Kovaljowa Gudrun Genest
Zar Afron Benjamin Gut Wolf Trutz
Tschichir, Erzähler, Räuber Georgi Milljar Karl Hannemann
Danila Alexander Schukow Walter Altenkirch
Gavrila Nikolai Gorlow Hugo Schrader

Die Synchronisation des Filmes erfolgte 1947 durch das DEFA-Studio für Synchronisation in Berlin, Dialogbuch und Dialogregie übernahm Volker Becker.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Artikel über Marina Kowaljowa in Московская правда-дайджест Nr. 3/2016 auf proekt-wms.narod.ru (russisch), abgerufen am 18. Juni 2020
  2. Filmografie Alexander Rous auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 29. November 2019
  3. Das Wunderpferdchen. Internet Movie Database, abgerufen am 29. November 2019 (englisch).
  4. Biografie Pjotr Aleinikows auf stuki-druki.com (russisch), abgerufen am 25. Juni 2020
  5. Biografie Pjotr Aleinikows auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 25. Juni 2020
  6. Biografie Benjamin Guts auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 29. November 2019
  7. Biografie N. Urusowas auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 29. November 2019
  8. Filmografie N. Urusowas auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 29. November 2019
  9. Filmografie Benjamin Guts auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 29. November 2019
  10. Filmografie Georgi Milljars auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 29. November 2019
  11. Filmografie Lew Potjomkins auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 29. November 2019
  12. Filmografie Michail Trojanowskis auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 29. November 2019
  13. Das bucklige Pferdchen (1947). Internet Movie Database, abgerufen am 27. Juli 2020 (englisch).
  14. Biografie Schukows auf a-tremasov.ru (russisch), abgerufen am 11. Mai 2020
  15. Profil Schukows auf kinopoisk.ru (russisch), abgerufen am 11. Mai 2020
  16. Das Wunderpferdchen. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 30. Mai 2021.