Das Zauberbildnis

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Film
Deutscher Titel Das Zauberbildnis
Originaltitel Volshebnyy portret
Волшебный портрет
Produktionsland Russland
Volksrepublik China
Originalsprache Russisch
Erscheinungsjahr 1997
Länge 77 oder 90 Minuten
Altersfreigabe FSK ohne Altersbeschränkung
Stab
Regie Gennadi Wassiljew,
Tamara Sidorenko,
Zhang Xiu
Drehbuch Sergei Koslow,
Gennadi Wassiljew,
Shi U. Zhang
Produktion Tzjuangchan Jen,
Witali Sidorenko,
Walentina Saizewa,
Zhou Gunjin
Musik Dmitri Rybnikow
Kamera Boris Bondarenko
Schnitt Tatjana Maljawina
Besetzung

Das Zauberbildnis (russisch Волшебный портрет, chinesisch 

魔术的肖像

) ist ein winterlicher Märchenfilm aus einer Kooperation von Russland und China. Der Film ist der erste russisch-chinesische Märchenfilm. Er wurde in Moskau erstmals 1997 gezeigt. Die Deutsch synchronisierte Erstausstrahlung lief am 21. Dezember 1997 auf KIKA. Bekannt ist der Film auch unter dem französischen Titel Le Portrait Magique und unter dem englischen Titel The Magical Portrait.

Handlung

Das schwebende Bild

Ein altes Mütterchen wandert durch die weite Winterlandschaft. Da schwebt sacht eine chinesische Bildrolle vom goldblauen Himmel gerade vor die Füße der Alten. Der kleine Ivan, ein goldlockiger Junge, stapft durch den meterhohen Schnee. Er befreit Tiere des Waldes aus Fallen. Ein Elch läuft dankbar davon. Da kommt ein Herrscher mit Gefolge – sie jagen – der eine Schärge schlägt auf den Jungen ein. Doch der Kleine reißt den Wüterich vom Pferd. Der Fürst fragt, warum Ivan den Elch aus dem Netz befreit habe. Der Junge antwortet tapfer, am Weihnachtsabend dürften keine Tiere gejagt werden. Die wilde Jagd wird lachend beendet, die Reiter machen sich davon. Aber Ivan wird von einem Luchs zum Holzhaus der klugen Alten geführt. Ihr schenkt Ivan sein Brennholz. Er bekommt von ihr die seltsame Bildrolle. Am Silvesterabend fragt der Kleine bei einer Wahrsagerin im Dorf nach seiner Zukunft und im Kristall eröffnet sich die Vision von dem erwachsenen Ivan und der Bildrolle:

Ivan

Ivan ist zu einem schönen blonden jungen Mann herangewachsen. Er lebt mit seiner armen Mutter in einer kleinen Holzhütte und steht ihr hilfreich zur Seite. An der Wand hängt das herrliche Bild eines rosenfarben gekleideten chinesischen Mädchens. Eines Tages als sich Ivan alleine in der heute aufhält, sieht er plötzlich wie sich die junge Frau auf dem Bildnis zu bewegen beginnt und auf einmal steigt die schöne Chinesin leibhaftig zu Ivan herab. Nach der ersten Begegnung glaubt Ivan noch geträumt zu haben doch, dann erscheint ihm Xiao Qin erneut und beide beginnen kommen sich näher. Nach einigen Tagen kommt der reiche Bauer Titus und fordert, Ivan solle gemäß einer zwischen ihm und seiner Mutter geschlossenen Vereinbarung seine dicke Tochter heiraten oder die Mutter muss die Schulden, die aufgrund der Annahme der Hilfeleistungen die ihr von Titus nach dem ihres Ehemannes gewährt worden sind, zurückzahlen. Ivan verweigert sich jedoch der Abmachung, woraufhin Titus wütend Besitztümer Ivans und seiner Mutter pfänden lässt. Das Mädchen zeigt sich Ivan erneut und beginnt kostbare Decken andere Textilerzeugnisse zu weben, um Ivan und seiner Mutter in ihrer Armut beizustehen.

Xiao Qin

Die schöne Xiao Qin erzählt Ivan ihre ungewöhnliche Geschichte: Sie lebte als Kind in einem bescheidenen Dorf und ihre Familie bemalte Laternen. Da erfuhr Yuan Pa, ein grausamer Machthaber, von Xiao Qins Schönheit, begehrte sie zur Frau und sandte den Eltern üppige Geschenke. Doch das Mädchen fühlt Angst und Abscheu vor dem hässlichen Alten, in dem sie bereits die Rabengestalt eines grausamen Zauberers erblickt. Das Mädchen klagt. Da malt ihr jüngerer Bruder, Wan Lun, ein Porträt von Xiao Qin. Und er malt es mit so viel Liebe, dass die Seele des Mädchens sich mit diesem Bild verbindet. Als der böse Zauberer Xiao Qin abholt bemächtigt er sich einer teilnahmslosen Körperhülle, aus der immer mehr das Leben schwindet. Durch den Weisen Lao Chun, erfährt der Wüterich, dass die Seele des Mädchens sich in ein Bild gerettet hat. Das will der Böse mit Gewalt erzwingen: Xiao Qins Dorf wird verwüstet und in Brand gesetzt und ihre Eltern kommen ums Leben. Doch Xiao Qins Bruder kann mit der Bildrolle flüchten. Das Bild entschwebt den Händen Wan Luns und schwingt sich in die blaue Weite. So gelangt es zu Ivan.

Trennung

Durch seinen Weisen, Lao Chun, erfährt Yuan Pa von Xiao Qin Aufenthalt bei Ivan. Er fliegt als Rabe in das Dorf und erschreckt die Mutter Ivans mit Wahnbildern, bis sie ihm die Bildrolle aushändigt. Entsetzt erkennt Ivan das Unglück. Er macht sich auf den Weg das Bildmädchen wiederzufinden. Hinter dem Bild fand die Mutter Ivans eine Zaubermuschel mit leuchtenden Perlen. Die Alte im Wald deutet diese Perlen als Lebenszeit Xiao Qins – erlöschen die Perlen kann das Mädchen nicht mehr gerettet werden. Sie weist Ivan den Weg und drängt zur Eile.

Weg und Versuchungen

Unterwegs beobachtet Ivan einen Überfall von Wegelagerern auf eine Fürstenfamilie, woraufhin er sich dazu entschließt einzugreifen und der Adelsfamilie das Leben zu retten, nach der erfolgreichen Vertreibung der Banditen fügt ihn jedoch einer von ihnen eine Stichverletzung und flüchtet danach. Nach zwei Monaten wacht Ivan im Schloss eines Fürsten auf – er hat der Fürstenfamilie das Leben gerettet. Der Fürst bietet ihm zum Dank eine Stellung an seinem Hof an. Doch mit Schreck stellt Ivan fest, dass schon zwei Perlen der Muschel Xiao Qins erloschen sind. Er beschließt seine Reise fortzusetzen und reitet mit dem ihm vom Fürsten zur Verfügung gestellten Pferd eilig weiter. Am grünen Berg gerät Ivan in den Bann einer Bergfee. Sie will ihn um seiner Schönheit Willen behalten. Ivan verliert das Bewusstsein, doch seine Erinnerung an Xiao Qin holt ihn ins Leben zurück und er verlässt beschenkt mit einem Wunderdolch die Bergfee und die ihm von dieser als Versuchung vorgestellten schönen und jungen chinesischen Frauen. Aber es sind schon wieder Perlen Xiao Qins erloschen. Ivan wandert und kommt an die chinesische Mauer. Es gelingt ihm diese zu erklettern und damit nach China zu gelangen. Aber er stürzt in China angekommenen in der Nähe eines Flusses ab und gerät in einen Wasserfall. Den Bewusstlosen findet ein aufgebrachter junger Chinese, der sich fragt warum der von ihm gerettete Fremde den Muschelschmuck seiner Schwester Xiao Qin besitzt? Doch glücklich erkennt Ivan den Bruder seiner Liebsten. Wan Lun weiß zu berichten, dass dem Zauberer das Bild Xiao Qins von Banditen bei einem Raubüberfall auf seinen Palast gestohlen wurde. Gemeinsam können die beiden das von den Banditen geraubte Bildnis nach einem Kampf in deren Niederlassung wieder in ihren Besitz bringen.

Palast

Ivan und Wan Lun gelangen nach dem sie die Terrakotta-Figuren im Tal des feurigen Drachens besiegt haben zu dem Palast von Yuan Pa. Hier liegt die schöne Xiao Chin scheinbar ohne Leben wie eine Wachspuppe auf einem Bett. Ivan und Wan Lun werden entdeckt und gefangengenommen. Sie verlangen zu dem Mädchen geführt zu werden und die Inanspruchnahme der eigens zu diesem Zweck in den Palast gebrachten Weisen, weshalb ihnen kurz vor dem Erlöschen der letzten Perle gelingt durch die Gegenwart Ivans und mit der Hilfe des Weisen durch den Bild-Perlen-Zauber Körper und Seele von Xiao Qin wieder zusammenzuführen und sie zu retten. Doch Ivan, Wan Lun und der Weise, der sich dazu entschließt das Schicksal der beiden zu teilen, werden gefangengesetzt und zum Hungertod verurteilt, während Yuan Pa nun die lebendige Schöne bedrängt.

Flucht

Xiao Qins weist eine ihrer Dienerinnen an einen Schlaftrunk zuzubereiten und den Palast-Wachen zu trinken zu geben. Ivan, Xiao Qin, Wan Lun und dem alten Lao Chun gelingt, nachdem Xiao Qin alle befreit hat, die Flucht. Doch der Rabenzauberer holt sie ein. Nach wildem Kampf scheint der Böse zu obsiegen, da erinnert sich Ivan an den Zauberdolch von der Bergfee, womit es Ivan gelingt Yuan Pa zu töten.

Ivan und Xiao Qin

Während Wan Lu sich dem befreiten weisen Lao Chun anschließt und sein Schüler wird, führt Ivan seine Schöne zurück in sein winterliches Land und die beiden haben eine glückliche Hochzeit.

Grundlage

Das verfilmte Märchen bezieht sich auf den Handlungsverlauf des norwegischen Märchens Vom goldenen Schloss, das in der Luft hing aus der Sammlung von Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Moe – hier wie im Zauberbildnis-Film begegnet dem Märchenhelden die Prinzessin zuerst im Bild. Und als er sie leibhaftig findet ist die Prinzessin in einem Schneewittchen-ähnlichen Todesschlaf, aber von unvergleichlicher Schönheit: rot wie Blut und weiß wie Schnee. Vor der Befreiung der Prinzessin steht hier ein Kampf mit einem furchterregenden Troll, der ähnlich wie der Zauberer im Film übermenschliche Kräfte besitzt. Anders als im norwegischen Märchen vom Luftschloss ist im Film das Motiv der Frau im Bildnis noch vielschichtiger. Im Film verlebendigt sich das Bild wie im griechischen Pygmalion-Mythos und das Mädchen steigt aus der Bildrolle zu ihrem Liebsten. Erst durch den Raub des Bildes werden die Liebenden getrennt und Ivan muss sich auf die gefährliche Suche nach ihr begeben, um sie zu befreien und vor dem Bösen zu retten. Auch wenn die Bildrolle mit Xiao Qin ein chinesisches Mädchen zeigt und der Stil auch an die etwas wolkige Malweise chinesischer Tuschmalerei erinnert, so gibt es dennoch darstellerische Parallelen zur Japanischen Druckgraphik: Hier ist an die Bilder der Mädchenschönheiten von Goyo Hashiguchi zu denken, z. B. an das Bild des sich kämmenden Mädchens.[1] Die exotischen Aspekte der asiatischen Märchenwelt sind im Zauberbildnis-Film überdies beeinflusst von den Sindbad-Bildern von Edmund Dulac.[2] Das Dorf Ivans erinnert an die Schneebilder von Ivan Bilibin[3].

Synchronisation

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand im Synchron- und Tonstudio Leipzig GmbH in Zusammenarbeit mit drefa Produktion und Lizenz GmbH im Auftrag des MDR-Fernsehens.

Kritiken

  • „Der erste russisch-chinesische Märchenfilm. Ein russischer Junge bekommt für seine guten Taten das Bildnis einer schönen Chinesin geschenkt. Darin aber lebt deren Seele weiter, während ihr Körper mit einem reichen Mandarin verheiratet ist. Der Junge macht sich sogleich auf den Weg, um Körper und Seele der Angebeteten wieder zu vereinen und trotzt allen Gefahren, um sein Ziel zu erreichen.“ – Lexikon des internationalen Films[4]

Literatur

  • Peter Christen Asbjørnsen: Vom goldnen Schloß, das in der Luft hing S. 196–210 in Die Märchen der Weltliteratur, hrsg. von Friedrich von der Leyen und Paul Zaunert: Nordische Volksmärchen II.Teil, Norwegen, übersetzt von Klara Stroebe; Eugen Diederichs-Verlag, Jena 1919

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Goyo Hashiguchi: Druckgraphik: „Mädchen kämmt ihr Haar“
  2. Aus dem Bildzyklus zu Sindbad dem Seefahrer von Edmund Dulac: Bild 16 Bild 9 Bild 8 Nightingale4 Musicmaster vier Abbildungen – letztere nach Andersens Nachtigall
  3. Bild von Ivan Bilibin: Winter. (JPEG) (Nicht mehr online verfügbar.) orsinger.net, ehemals im Original; abgerufen am 30. Oktober 2010 (Referenziert durch diese Webseite).@1@2Vorlage:Toter Link/www.orsinger.net (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Das Zauberbildnis. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.