David Friedrich Weinland

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David Friedrich Weinland
David Friedrich Weinland, Fotografie von Erwin Hanfstaengl, 1880

David Friedrich Weinland (* 30. August 1829 in Grabenstetten, Württemberg; † 19. September 1915 auf dem Hofgut Hohen-Wittlingen[1] bei Urach) war ein deutscher Zoologe und Jugendschriftsteller.

Leben

Christoph David Friedrich Weinland, Sohn des Pfarrers August Weinland, zeigte bereits in seiner Jugend großes Interesse für die erdgeschichtliche Vergangenheit seiner Heimat. Er besuchte 1843 bis 1847 das Evangelisch-Theologische Seminar in Maulbronn und studierte anschließend als Stipendiat des Tübinger Stifts Theologie. Nebenher hörte er bereits naturwissenschaftliche Vorlesungen und verlegte sich nach seinem Examen in Theologie ganz auf die Naturwissenschaften. Dieses Studium schloss er 1852 mit einer Dissertation über die Urzeugung ab.

Nach der Tätigkeit als Assistent am Zoologischen Museum in Berlin ging er an die Harvard University (USA), wo er unter Louis Agassiz am Museum für Vergleichende Zoologie arbeitete. Während seiner Zeit in Amerika bereiste er Kanada, Mexiko sowie die Karibik und besonders Haiti, wo er völkerkundliche Studien betrieb und das Wachstum der Korallen untersuchte. 1857 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Zurück in Deutschland, war Weinland von 1859 bis 1863 Direktor des Zoologischen Gartens in Frankfurt am Main. Aus gesundheitlichen Gründen musste er diese Stellung aufgeben. 1860 wurde er Mitglied der Leopoldina.[2] Von 1876 bis 1883 hatte er seinen Wohnsitz im Haus Hafenmarkt 9 in Esslingen.[3] Den Rest seines Lebens verbrachte er als Privatgelehrter auf dem Hofgut Hohen-Wittlingen bei Urach (Württemberg), das jetzt mitsamt dem Dorf Wittlingen zur Stadt Bad Urach gehört – in der Nähe der von ihm sogenannten Tulkahöhle, in der sein Roman Rulaman spielt.

Weinland war Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft zu Emden.

Sein Sohn war der Professor für Pharmazeutische Chemie Rudolf Friedrich Weinland (1865–1936).

Leistungen

Eine weltweite Bekanntheit und Anerkennung fand Weinland durch sein Buch Rulaman. Ursprünglich wollte er damit seinen Söhnen und deren Altersgenossen Kenntnisse über das Leben ihrer Vorfahren im Bereich der Schwäbischen Alb vermitteln. Diese Erzählung, erstmals veröffentlicht 1878 im Otto Spamer Verlag Leipzig und in der Folgezeit in mehrere Sprachen übersetzt, ist immer noch im Buchhandel erhältlich.

Veröffentlichungen

Jugendbücher
  • Rulaman. Erzählung aus der Zeit des Höhlenmenschen und des Höhlenbären. 1878
    • Nachdruck: Knödler-Verlag, Reutlingen 2009. ISBN 978-3-87421-137-6
  • Kuning Hartfest. Ein Lebensbild aus der Geschichte unserer deutschen Ahnen, als sie noch Wuodan und Duonar opferten. 1879
    • Nachdruck Knödler-Verlag, Reutlingen 1990. ISBN 978-3-87421-172-7

Literatur

  • Andreas W. Daum: Christoph David Friedrich Weinland, in: Neue Deutsche Biographie. Für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hrsg. von Hans-Christof Kraus. Band 27: Vockerodt – Wettiner. Duncker & Humblot, Berlin 2020, S. 646–648.
  • Andreas W. Daum: Wissenschaftspopularisierung im 19. Jahrhundert. Bürgerliche Kultur, naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Öffentlichkeit 1848–1914. 2., erg. Aufl., Oldenbourg, München 2002, ISBN 978-3-486-56551-5.
  • Goeßler, Peter: Dr. David Friedrich Weinland. In: Württemberg. Monatsschrift im Dienste von Volk und Heimat, 1929, S. 469–471.
  • Fritz Berger: David Friedrich Weinland. Biographie. Blaubeuren, Mangold 1967. (= Abhandlungen zur Karst- und Höhlenkunde; Reihe F, Geschichte der Speläologie, Biographien; H. 1)
  • Klaus Doderer: Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, Bd. 3, Verlag Beltz, Weinheim und Basel 1979, ISBN 3-407-56513-5, S. 778–779
  • Frank Brunecker (Hrsg.): Rulaman, der Steinzeitheld. Sonderausstellung des Biberacher Braith-Mali-Museums. Zum 125-jährigen Jubiläum des „Rulaman“ präsentiert das Braith-Mali-Museum in Biberach eine Wanderausstellung. Wasmuth, Tübingen u. a. 2003. ISBN 3-8030-1510-3
  • Uwe Albrecht: An Gott glauben, nicht ihn wissen: David Friedrich Weinland (1829–1915). In: ders.: Himmelreich auf Erden. Evangelische Pfarrer als Naturforscher und Entdecker, Stuttgart 2007, S. 157–167.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Hofgut gehörte zum Dorf Wittlingen, das seit 1971 Teil der Stadt Urach – seit 1983 Bad Urach – ist.
  2. Mitgliedseintrag von David Christoph Friedrich Weinland bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 19. Oktober 2015.
  3. Andrea Steudle u. a.: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmale in Baden-Württemberg. Band 1.2.1. Stadt Esslingen am Neckar, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0834-6, S. 124.