David vom Stain

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Icon tools.svg Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher Mängel auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion Geschichte eingetragen (dort auch Hinweise zur Abarbeitung dieses Wartungsbausteins). Dies geschieht, um die Qualität der Artikel im Themengebiet Geschichte auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Dabei werden Artikel gelöscht, die nicht signifikant verbessert werden können. Bitte hilf mit, die Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich bitte an der Diskussion!

David vom Stain (* 1525; † 18. Februar 1565) war Oberhaupt der Bühler Linie der Herren vom Stain in Bühl, heute ein Stadtteil von Tübingen. Er ist Erbauer des Schlosses Bühl und führte die Reformation in Bühl ein.

Leben

David vom Stain war der zweitjüngste Sohn von Bernhard vom Stain und Anna vom Stain, die 1536 nach 14-jähriger Ehe Witwe wurde. Sie hatte sieben Kinder, sechs Söhne und eine Tochter.[1] Nach dem Tod des Vaters wurde das Erbe im Losverfahren auf die sechs Söhne aufgeteilt. Da es aber nur drei Herrschaften zu vergeben gab, ging David vom Stain bei der Erbteilung am 11. August 1550 leer aus. Er wurde mit Geld abgefunden (16.776 fl.[1]) und erhielt erst am 26. August 1550 von seiner Mutter ihren Teil der Herrschaft von Bühl übertragen, den sie bis dahin innehatte. Diese Herrschaft erstreckte sich nur über eine Hälfte von Bühl, da die andere von Georg von Ehingen beherrscht wurde. Nach der Übernahme der Herrschaft gründete David vom Stain im Jahr 1546 die Rittergesellschaft in Freiburg. Er heiratete Anna von Weiher, deren Familie das Weiherschlösschen in Emmendingen besaß. In seiner folgenden Herrschaft führte er in Bühl die Reformation ein, mit welcher er durch Gelehrte in Berührung kam (1553), und erbaute das Schloss Bühl. Aus Berichten ist zu entnehmen, dass er in seinem Leben die schönen Künste sehr schätzte und auch den Umgang mit gelehrten Männern. Zudem habe er sich als Soldat bewährt; es ist jedoch keine genaue Kriegsteilnahme bekannt. Es gibt Vermutungen der Teilnahme am Türkenkrieg 1542 und dem Krieg in Frankreich 1544. Im Schmalkaldischen Krieg 1546/47 kam die Herrschaft der Stain’schen Familie an die Habsburger und später unter die Oberhoheit des protestantischen Hauses Württemberg.[2]

David vom Stain herrschte bis zu seinem Tod am 18. Februar 1565. Den Text der Grabinschrift überlieferte Martin Crusius, der am 4. August 1589 die Bühler Kirche besuchte und neben anderen auch diese Inschrift veröffentlichte:

„Anno 1565, den 18. Februar, starb der Edel und Vest David vom Stein zu Bühel: Der auch durch GOttes Gnad daselbsten die reine Lehr des Heiligen Evangelii hat angerichtet. Dem auch GOtt der HErr, mit allen Außerwelten ein fröliche Aufferstehung verleihe, Amen.“[3]

Erbschaftsstreit der Mutter Anna vom Stain

Nachdem Margarete von Rosenfeld, geb. Hoheneck, trotz mehrerer Erben, der Base ersten Grades, Anna vom Stain geb. von Hoheneck, der Witwe des verstorbenen Bernhard vom Stain im Emerkingen, das gesamte Erbe hinterließ, entbrannte ein Erbschaftsstreit. Dieser wurde von Georg II. von Ehingen (gestorben 1561) zu seinen Gunsten genutzt, und die strittige Hälfte des Lehens fiel durch das obere Lehensgericht an ihn. In den Jahren 1537 bis 1542 wurden die anderen Erbberechtigten von Anna vom Stain mit kleinen Beträgen abgefunden. Die Herrschaft von Anna vom Stain wurde sehr durch das gespannte Verhältnis zu Georg von Ehingen überschattet und führte dazu, dass sie sich hinter ihren Brüdern verstecken musste. Bis in das Jahr 1542 setzte er seine Übergriffe auf den Herrschaftsbereich fort, bis er 1544 durch eine Kommission der vorderösterreichischen Regierung in Innsbruck, die von Anna vom Stain angerufen worden war, in seine Schranken gewiesen wurde. Anna vom Stain erwies sich als gute Verwalterin und führte so den Herrschaftsbereich Bühl zu einem gewissen Wohlstand.[1]

Bauherr des Schlosses Bühl

Nach Georg von Ehingen stellt sich die komplizierte Entstehungsgeschichte des Schlosses wie folgt dar: „seine Behausung sei doch von alter her nur ein schlecht maier oder purahaus gewesen, daraus er jetzt ein frei eigen Schloss gemacht.“[1] Neben der Umgestaltung und Vergrößerung der alten Burg gestaltete David vom Stain auch den Ort neu und richtete seiner Mutter einen Witwensitz ein. Die Bauarbeiten wurden 1554 von David vom Stain beendet und mit der Erweiterung und Ummauerung des Schlossgartens abgeschlossen.[1] Dass er sich dabei als alleinigen Bauherrn sah, lässt folgende lateinische Inschrift erkennen: [3]

Hanc arcem et muros, hortumque, ac horrea fecit:
Qui vetera a Saxo nomina David habet.
Ille bonas coluit iuvenis qui sedulus artes:
Et vero doctos fovit amore viros.
Ille feri studiis clarum qui Martis adeptus
nomen habet: cuius fortia facta patent.
Qui Musas igitur, vel tristia diligit arma:
Hunc amet. Hic vero est dignus amore coli.
Dieses Schloss, die Mauern, den Garten und die Scheunen hat erbaut,
der den alten Namen David vom Stain trägt.
Er, der fleißig die Künste studierte, als er jung war,
und gelehrte Männer mit wahrer Liebe bewunderte.
Er, der außerordentlich geschickt war bei den Studien des wilden Mars,
trägt einen Namen, dessen gewaltige Taten berühmt sind.
Wer also die Musen liebt, oder harte Waffen,
sollte ihn bewundern: Dieser Mann ist wahrhaft würdig mit Liebe verehrt zu werden. 

David vom Stain, der Reformator

Nach dem Umbau des Bühler Schlosses brachte David vom Stain auch die evangelische Lehre in den Ort, und somit wurde die eine Hälfte von Bühl evangelisch. Sein Sohn Leopold Carl stellte 1593 fest, dass sein Vater vor 40 Jahren die Religion geändert habe, und 1609 erklärte er, dass sein Vater vor 60 Jahren die Reformation in Bühl eingeführt habe.[2] David vom Stain war ein frommer und gläubiger Mann, der durch geschickte Diplomatie nicht nur Absprachen mit Pfarrern traf, sondern auch seinen Gegner Georg von Ehingen überlebte. Als Georg II. von Ehingen sich ebenfalls der neuen protestantischen Lehre annäherte, hatte David vom Stain schon Vereinbarungen mit dem damaligen katholischen Pfarrer von Kilchberg getroffen, die beinhalteten, die Einwohner von Bühl nach Kilchberg einzupfarren. So konnten sie dort den Gottesdienst besuchen und wurden dort auch begraben. Der katholische Pfarrer durfte im Gegenzug jeden Mittwoch die katholische Messe in Bühl lesen.[2]

Literatur

  • Margarethe Gönner: Das Schloss in Bühl. 1. Auflage. Talbach Verlag, Tübingen 1984.
  • Evangelische Kirchengemeinde Kilchberg, Bühl: Bühl – Gesichter, Geschichten, Geschichte: 1135–1996. Hepper, Tübingen 1996.
  • Karl Krauß: Die Kilchberger Martinskirche. Hepper, Tübingen 1998, S. 48.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Margarethe Gönner: Das Schloss in Bühl. 1. Auflage. Talbach Verlag, Tübingen 1984.
  2. a b c Evangelische Kirchengemeinde Kilchberg, Bühl: Bühl – Gesichter, Geschichten, Geschichte: 1135 bis 1996. Hepper, Tübingen 1996.
  3. a b Johann Jacob Moser: Schwäbische Chronik. Erweiterte deutsche Übersetzung der Annales Suevici von Martin Crusius. Frankfurt 1733, S. 370.