Deckentrenner

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Der Begriff Deckentrenner wird in der Geologie verwendet, dies v. a. in den hochmetamorphen Gneisgebieten der Zentralalpen Europas[1]. Ein Deckentrenner trennt zwei tektonische Einheiten (Decken oder Gesteinsdecken). Er besteht in den Zentralalpen oder dem Lepontin meist aus mesozoischen hochmetamorphen Sedimenten wie Quarziten, Dolomit- oder Kalkmarmoren, welche zwischen zwei Gneisdecken von prae-mesozoischem Alter eingeklemmt sind. Solche Gneisdecken entsprechen komplizierten liegenden Falten von teils enormen Ausmaßen. Ein Deckentrenner dient also als Leithorizont zur Unterteilung von Gneisserien in über- oder nebeneinander liegende tektonische Einheiten (Decken), denn er trennt jüngere Serie (z. B. mesozoische Dolomite) von älteren tektonischen Einheiten (z. B. Paläozoische Gneise). Während ein Deckentrenner an der Falten- oder Deckenstirn zu mächtigen Serien anwachsen kann, so liegt er entlang der Faltenschenkel oftmals als stark reduzierte Serie von wenigen Metern Mächtigkeit vor. Oftmals sind diese wenigen Meter metamorpher Sedimente das einzige Indiz für eine Unterteilung einer sonst homogenen Gneisserie und sind deshalb für die tektonische Interpretation von hochmetamorphen Gebirgsgürteln von großer Wichtigkeit. Ein bekanntes Beispiel ist der komplexe Deckenstapel in der Gegend des Tessins (Schweiz) und Piemont (Italien)[2].

Quellen

  1. Alfons Berger, Ivan Mercolli, Martin Engi: The central Lepontine Alps: Notes accompanying the tectonic and petrographic map sheet Sopra Ceneri (1:100’000). in: Schweizerische Mineralogische und Petrographische Mitteilungen 85, S. 109–146, Zürich 2005
  2. Albrecht Steck, Franco Della Torre, Franz Keller, Hans-Rudolf Pfeifer, Johannes Hunziker, Henri Masson: Tectonics of the Lepontine Alps: ductile thrusting and folding in the deepest tectonic levels of the Central Alps. in: Swiss Journal of Geosciences, Springer, Basel, 106/2013, S. 427–450