Deckflügel

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Deckflügel (auch Flügeldecken) ist ein Sammelbegriff für verschiedene Typen verdickter und verhärteter Vorderflügel vieler Insekten. Durch eine stärkere Sklerotisierung wird eine höhere Festigkeit erreicht. Damit dies nicht zu übermäßig starren und spröden Flügeln führt, findet in der Regel auch eine stärkere Chitinisierung statt.

Wandelndes Blatt (hier Weibchen von Phyllium philippinicum) mit als Tegmina ausgebildeten Deckflügeln
Warntracht auf den Deckflügeln des Echten Widderbocks
(Clytus arietis)

Deckflügeltypen

Je nach Art und Verteilung der verdickten Bereiche werden verschiedene Deckflügeltypen unterschieden:

  • Elytren sind die stets aderlosen, oft stark verdickten Vorderflügel von Käfern (Coleoptera), Ohrwürmern (Dermaptera) und anderen Insekten. Bei Käfern ist zudem der Seitenrand umgeschlagen und bildet die so genannten Epipleuren.
  • Hemielytren sind die im basalen Teil zu zwei Dritteln verdickten Vorderflügel der Wanzen (Heteroptera). Ihr hinteres Drittel ist membranös.
  • Pseudoelytren sind die, nur wenig dicker als die Hinterflügel ausgebildeten, Vorderflügel einiger Insekten.

Epipleuren

Als Epipleuren, auch falsche Epipleuren oder Pseudopleuren, werden bei Käfern die herabgebogenen Seitenstreifen der Flügeldecken und des Pronotums bezeichnet.[1] Der Begriff wird auch für die Epipleurite benutzt, die unter den Flügeln liegenden Gelenkstücke, die als von der Pleure oben abgetrennte Stücke entstanden sind.[2]

Funktion der Deckflügel

Alle Typen von Deckflügeln haben die Funktion, das Abdomen und – soweit vorhanden – die empfindlichen Hinterflügel vor mechanischen Einflüssen zu schützen. Da sie stets pigmentiert sind, tragen sie oft deutlich zum Erscheinungsbild des jeweiligen Insekts bei. Das heißt, dass sie sowohl wichtiger Teil der Tarnung (z. B. bei den Wandelnden Blättern) als auch Träger von Warnsignalen (z. B. bei den Marienkäfern) oder Teil der Warntracht sein können (z. B. beim Echten Widderbock).

Lage im Flug

Präparierter Kongo-Rosenkäfer
(Pachnoda marginata peregrina)
mit unter den Deckflügeln heraus entfalteten Flügeln

In Ruhe bedecken die Deckflügel das Abdomen oder je nach Länge wenigstens Teile davon.

Im Flug werden sie schräg nach vorn geklappt, damit das hintere, das Fliegen ermöglichende Flügelpaar entfaltet werden kann. Nur bei den Rosenkäfern (Cetoniinae) werden die Deckflügel nach dem Entfalten der Hinterflügel wieder über das Abdomen gelegt. Die Hinterflügel bleiben durch spezielle Aussparungen am Rand der beim Fliegen geschlossenen Deckflügel voll entfaltet und funktionsfähig.

Form und Größe

Deckflügel können behaart, beborstet, bedornt, glatt oder skulpturiert sein. Nicht immer bedecken sie das gesamte Abdomen:

  • Auch die Tegmina vieler Gespenstschrecken, Schaben, Kurz- und Langfühlerschrecken sind stark verkürzt und bedecken häufig nur die Basis der Hinterflügel.

Bilder

Literatur

  • Erwin Hentschel, Günther Wagner: Zoologisches Wörterbuch. 4. Auflage. Gustav Fischer Verlag, Jena 1990, ISBN 3-334-00348-5.
  • Christoph Seiler, Sven Bradler, Rainer Koch: Phasmiden – Pflege und Zucht von Gespenstschrecken, Stabschrecken und Wandelnden Blättern im Terrarium. bede, Ruhmannsfelden 2000, ISBN 3-933646-89-8.
  • K. Günther, H.-J. Hannemann, F. Hieke, E. Königsmann, H. Schuman: Urania Tierreich – Insekten. Urania-Verlag, Leipzig/ Jena 1994, ISBN 3-332-00498-0.
  • Michael Chinery: Pareys Buch der Insekten. Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09969-5.

Einzelnachweise

  1. Heinz Freude, Karl Wilhelm Harde, Gustav Adolf Lohse (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas (= Käfer Mitteleuropas. Band 1: Einführung in die Käferkunde). 1. Auflage. Goecke & Evers, Krefeld 1965, ISBN 3-8274-0675-7. S. 186
  2. Stefan von Kehler: Entomologisches Wörterbuch Berlin 1963 S. 200
  3. Karl Wilhelm Harde, František Severa: Der Kosmos-Käferführer. Franck’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1988, ISBN 3-440-06959-1.