Der Coburger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Coburger ist ein Kavallerie-Präsentiermarsch, der meist Michael Haydn zugeschrieben wird.[1][2] Die genaue Entstehungszeit sowie der eigentliche Verfasser des Marsches sind nicht bekannt, eventuell wurde er von Haydn um 1792/93 als Josias-Coburg-Marsch bzw. Koburger-Josias-Marsch komponiert und Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld gewidmet. Sofern der Marsch in dieser Form jedoch nicht von Michael Haydn verfasst wurde, ist die Herkunft der Widmung an Friedrich Josias ebenfalls ungeklärt.[1][2] Die einleitenden Trompetentakte des Coburger gelten als relativ gesichert von Haydn stammend, sie sind in einem Werke-Verzeichnis Michael Haydns von 1814 als Nationalmarsch bezeichnet. Der Dresdner Musikwissenschaftler Otto Schmid ging Ende des 19. Jahrhunderts davon aus, dass der Coburger-Marsch mindestens bis zum Trio von Haydn stamme.[1] Theodor Kalkbrenner vermutete 1896 eine in der Königlichen Hausbibliothek zu Berlin als Coburger Marsch, für englische Militärmusik benannte, auf etwa 1841 datierte, „englische Fassung [...] als die originale“.[1] Womöglich stammt der Marsch in der heute bekannten Fassung gar von Prinz Albert.[3] Von der ebenfalls musikalischen Königin Victoria ist unter anderem eine Orchestration des Marsches überliefert.[4] Der Coburger-Marsch wurde – analog zu God Save The Queen für die Königin – oft zu Ehren von Prinz Albert gespielt.[5][6][7][8][9]

Der Coburger ist in der Armeemarschsammlung unter AM I, 27 verzeichnet.

In Österreich war der Coburger Regimentsmarsch des k. u. k. galizischen Infanterieregiments Prinz Sachsen-Coburg-Saalfeld Nr. 57. Des Weiteren war er seit Dezember 1986 der Bataillonsmarsch des (1992 aufgelösten) Panzerbataillons 344 der Bundeswehr.[10] In der britischen Armee war der Coburger der Regimentsmarsch der 12th Royal Lancers sowie der 11th Hussars (Prince Albert's Own) und nach deren Auflösung wurde der Marsch von den 1969 neu formierten Royal Hussars genutzt. Heutzutage findet der Marsch in den Streitkräften des Vereinigten Königreichs noch von den 1992 gegründeten King's Royal Hussars als Regimentsmarsch Verwendung.[3][11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Theodor August Kalkbrenner: Die Königlich Preussischen Armee-Märsche. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1896, S. 36–39.
  2. a b Achim Hofer: Studien zur Geschichte des Militärmarsches. Teil 1. Schneider, Tutzing 1987, S. 457 f.
  3. a b Ian Pearson, Jack Kopstein: Musical Colours. Marches of the UK and Canadian Forces. FriesenPress, Altona (Kanada) 2021, S. 55 f.
  4. Dieter Heins: Das Haus Coburg. Geschichte einer europäischen Dynastie. Minute 40:16 bis 40:48. Bayerischer Rundfunk, 1997.
  5. Thomas Archer: Queen Victoria Her Life and Jubilee. Blackie & Son, London 1888, S. 30.
  6. The Progress of Her Majesty Queen Victoria and His Royal Highness Prince Albert to Burghley House, Northhamptonshire. Abel and Sons/Ackerman and Co., Northampton/London 1844, S. 28.
  7. The Illustrated Belle Assemblée and Magazine of Costumes. Thomas Sloper, London 1844, S. 143.
  8. Brian G. Lawrence: Changing TImes. Stories of Hatfield Old and New. Selbstverlag des Autors, Hatfield 2017, S. 21.
  9. The Battle of Waterloo. With Those of Ligny and Quatre Bras, Described by Eye-witnesses and by the Series of Official Accounts. L. Booth, London 1852, S. 260.
  10. PzBtl144-344 - Bataillonsmarsch. Abgerufen am 11. April 2022.
  11. Regimental Music. In: King's Royal Hussars Association. Abgerufen am 11. April 2022 (englisch).