Der Funkenruf der Riobamba
Film | |
Originaltitel | Der Funkenruf der Riobamba |
Produktionsland | Deutschland |
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Erscheinungsjahr | 1920 |
Länge | 5 Akte, 1870, nach Schnitten 1857 Meter, bei 18 BpS 90 Minuten |
Stab | |
Regie | Adolf Gärtner |
Produktion | Kassandra-Film Berlin |
Kamera | Charles Paulus |
Besetzung | |
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Der Funkenruf der Riobamba ist der Titel eines Kriminaldramas, das Adolf Gärtner 1920 für die Kassandra-Film (ehem. Societäts-Film), Berlin als Stummfilm realisierte. In dieser Folge aus der „Joe Jenkins“-Serie spielte Kurt Brenkendorf den tatkräftigen Detektiv.
Handlung
Auf dem titelgebenden Dampfer,[1] an dessen Bord „anstössige Schiebertänze“[2] veranstaltet werden, kämpft Joe Jenkins gegen eine Bande skrupelloser Mädchenhändler. Ihr Chéf ist Graf Coveland, ein „zerlumpter Aristokrat, der Frauen durch Suggestion und Hypnose in seinen Bann zu ziehen“ weiß.[3]
Hintergrund
Der Film, eine Produktion der Kassandra-Film Berlin, wurde von Charles Paulus fotografiert. Die Filmbauten schuf der Architekt Barlitza. Er lag der Berliner Zensurbehörde am 28. Juli 1920 zur Prüfung vor und erhielt Jugendverbot,[4] das am 30. Juli 1920 unter der Nr. B.00128[5] von der Oberprüfstelle – trotz freiwillig ausgeführter Schnitte im 5. Akt – bestätigt wurde. Die Uraufführung fand 1920 in Berlin im Berliner Sportpalast statt, der auch als Lichtspielhaus genutzt und 1919 als „größtes Kino der Welt“ angepriesen wurde.[6]
Rezeption
Funkenruf ist ein inzwischen veralteter Ausdruck für „Funkspruch, drahtlose Nachricht“, wie er noch im Ersten Weltkrieg gebräuchlich war.[7] Die Sendeapparaturen vor Erfindung der Radioröhre erzeugten tatsächlich sicht- und hörbare Funken.[8]
Literatur
- Käthe Dräger (Hrsg.): Jahrbuch der Psychoanalyse: Beiträge zur Theorie, Praxis und Geschichte. Band 39, Verlag Frommann-Holzboog, 1997, S. 56, 272.
- Sebastian Hesse: Kamera-Auge und Spürnase: der Detektiv im frühen deutschen Kino. Verlag Stroemfeld-Roter Stern, 2003, S. 287.
- Alfred Krautz, Hille Krautz, Joris Krautz: Encyclopedia of film directors in the United States of America and Europe. Band 2, Verlag Saur, München 1997, ISBN 3-598-21502-9, S. 83, 287.
Weblinks
- Der Funkenruf der Riobamba bei filmportal.de
- Der Funkenruf der Riobamba bei DIF-Archiv
- fehlt bei IMDb und GECD #2420 „Joe Jenkins“.
Abbildungen:
- Photo von Lu Jürgens auf dem Titelblatt der „Jllustrierten Film-Woche“ Jg. 8 No. 52 (Aufgerufen 15. August 2019).
- Postkarte mit Kurt Brenkendorf als Detektiv im Gehpelz (in dem Joe Jenkins-Film „Die schlafende Maschine“): Photochemie K.2424.
Einzelnachweise
- ↑ er hat seinen Namen von Riobamba, der Hauptstadt der Provinz Chimborazo und dem Agrar- und Handelszentrum des Hochlands von Ecuador.
- ↑ so das Zensurgutachten vom 28. Juli 20
- ↑ so im Filmspiegel, Band 0, Verlag Kath. Filmkomm. f. Österreich, 1941, S. 135.
- ↑ Bescheide der Filmprüfstelle Berlin vom 28. u. 30.07.20, (PDF)
- ↑ vgl. Birett, Quellen zur Filmgeschichte 1920–1931: „B00128 Funkenruf der Riobamba, Der 1920“
- ↑ „Sportpalast-Lichtspiele, das größte Kino der Welt“ mit 3000 Sitzplätzen, Berlin W 57, Potsdamer Str. 72, vgl. square7.ch
- ↑ Beispiele: 1. Die Güldenkammer: norddeutsche monatshefte ..., Band 5. Verlag Hauschild, 1914, S. 123: „Wahrscheinlich wurde auch das Schiff ‚Jerusalem‘ in Grund gebohrt, da es seit Sonntag nicht mehr auf Funkenruf geantwortet hat.“ 2. Deutsch-Amerika, Band 2. Verlag New Yorker Staats-Zeitung, 1916, S. 35: „Neunmal sandte er einen bestimmten Funkenruf in die Ferne. Dann schlug er einen Hebel um, sodass die Station wieder auf ‚Hören‘ ... stand.“ 3. Franz Schulze: Erich Sarnekow der U-Bootsheld. Eine Erzählung aus dem Weltkrieg. Verlag epubli, 2017, ISBN 978-3-7450-0165-5. Hier: „Der Funkenruf war nicht ungehört verhallt und hatte ein in der Nähe der Inselgruppe kreuzendes U-Boot unserer österreichischen Bundesgenossen herbeigerufen.“
- ↑ vgl. Jonathan Zenneck bei seefunknetz.de