Der fromme Ritter
Der fromme Ritter ist ein Märchen. Es steht in Ludwig Bechsteins Neues deutsches Märchenbuch an Stelle 31 und erschien von ihm zuerst im Taschenbuch der Liebe und Freundschaft gewidmet (1833) und in Gedichte (1836).
Inhalt
Sooft der Ritter über den Friedhof bei seiner Burg kommt, betet er für die Toten. Als ihn einmal Feinde verfolgen, bringt er nur den Anfang von Psalm 130 heraus: „Aus der Tiefe – aus der Tiefe – “. Da erheben sich tote Krieger und schützen ihn.
Stil
In gehobener Ausdrucksweise betont der Erzähler die Ritterlichkeit des Helden, „der war gar ehrbar und fromm, mannlich im Streite, gottesfürchtig daheim.“ Einem klischeehaften Geschichtsbild folgend sei auf dem „Leichenacker“ schon „in uralten Heidenzeiten“ Totenasche „in hohen Hügeln“ beigesetzt worden, später sei eine Schlacht geschlagen, schließlich die Kirche gebaut worden. Bechstein nennt die übliche Verwendung von Psalm 130 zur Totenbitte und Buße. Vgl. Marien-Ritter. Anleihen aus Grimms Märchen gibt es nicht, der Spannungsbogen ähnelt Die Sterntaler.
Herkunft
Bechstein gibt an, der Stoff begegne auch als Lokalsage und sei von ihm schon früher als Romanze bearbeitet worden. Hans-Jörg Uther zufolge erschien er als Sagengedicht mit 12 × 2 Zeilen in Bechsteins Taschenbuch der Liebe und Freundschaft gewidmet (1833), drei Jahre später in Gedichte und begegne schon in einer mittelalterlichen Handschrift von Exempla, die fälschlich Caesarius von Heisterbach zugeschrieben wurden.[1]
Literatur
- Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Neues deutsches Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1856, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 184–186, 293.
Einzelnachweise
- ↑ Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Neues deutsches Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1856, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 293.