Der weiße Hai (Roman)

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Der weiße Hai ist ein Roman von Peter Benchley aus dem Jahr 1974. Im Original heißt der Roman Jaws (dt.: Kiefer). Benchley wurde durch wahre Begebenheiten, wie die Haiangriffe von Jersey Shore im Jahre 1916 inspiriert.[1] Der Roman wurde sofort ein Erfolg und hielt sich 44 Wochen in den Bestsellerlisten. Schon im nächsten Jahr erschien die gleichnamige Verfilmung von Steven Spielberg.

Die bis heute für die deutschsprachigen Ausgaben verwendete Übersetzung stammt von Egon Strohm und erschien erstmals 1974 im Ullstein Verlag.

Handlung

Die Handlung spielt im fiktiven Amity, einer kleinen Stadt auf Long Island, die stark vom Badetourismus abhängig ist. Eines Nachts, noch vor der Badesaison, wird eine junge Touristin namens Christie Watkins von einem weißen Hai getötet. Als ihre Leiche angespült wird, ist die Todesursache offensichtlich. Police Chief Martin Brody schließt Amitys Strände, was den Widerstand des Bürgermeisters Larry Vaughan und des Stadtrates nach sich zieht. Diese wollen das Tourismusgeschäft nicht gefährden und setzen Brody und den Reporter Harry Meadows unter Druck. Meadows spielt die Sache in der Lokalzeitung herunter.

Der Strand wird wieder geöffnet und der Hai tötet einen alten Mann und einen Jungen. Der Fischer Ben Gardner wird zur Jagd auf den Hai geschickt, verschwindet jedoch spurlos. Brody und Deputy Leonard Hendricks finden Gardners Boot, das offensichtlich durch einen gewaltigen Hai attackiert wurde. Im Boot findet Brody einen gewaltigen Haizahn. Brody macht sich schwere Vorwürfe und findet Vaughans Motive heraus, den Strand offen zu halten: Die Mafia hat Geld in Immobilien in Amity investiert und übt Druck auf den Bürgermeister aus. Meadows ruft den Ichthyologen Matt Hooper vom Woods Hole Institute zu Hilfe.

Hoopers älterer Bruder war ein ehemaliger Geliebter von Brodys Ehefrau Ellen. Beide haben eine kurze Affäre in einem Hotelzimmer. Brody ahnt etwas und ist den Rest des Romans von dem Gedanken besessen, Hooper hätte mit seiner Frau geschlafen. Nachdem beinahe ein weiterer Junge getötet wurde, setzt sich Brody über den politischen Druck hinweg und schließt die Strände. Er heuert den Fischer Quint an, um den Hai zu töten. Brody, Quint und Hooper fahren mit Quints kleinem Boot, der Orca, aufs Meer hinaus. Die drei ungleichen Männer sind untereinander zerstritten, Brody und Quint haben große Antipathien gegeneinander. Brody ist vom Gedanken besessen, dass Hooper mit Ellen geschlafen hat, und versucht einmal sogar, ihn zu erwürgen.

Alle Versuche, das Tier zu töten, scheitern, und Hooper lässt sich in einem Antihaikäfig ins Wasser hinab, um dem Hai direkt Gift zu spritzen. Der Hai zerstört den Käfig und tötet Hooper. Quint ist von der Tötung des Hais besessen und harpuniert ihn mehrmals. Die letzte Harpune trifft den Hai tödlich und dieser reißt Quint mit in die Tiefe, da sich das Seil der Harpune um seinen Fuß gewickelt hat.

Die beschädigte Orca sinkt und Brody paddelt auf einem Floß an Land zurück.

Verfilmung

Die Filmproduzenten Richard D. Zanuck und David Brown lasen den Roman bereits vor seiner Veröffentlichung und sicherten sich die Filmrechte.

Die Geschichte wurde 1975 von Steven Spielberg verfilmt. Spielberg änderte einiges in der Handlung. Der Konflikt zwischen Brody und Hooper basierend auf dem Ehebruch fehlt und Hooper findet nicht den Tod. Der Film wurde ein Welterfolg und war bis Star Wars’ Erfolg (1977) der erfolgreichste Film aller Zeiten. Heute zählt das Werk als Klassiker unter den Horrorfilmen. Das ganze Genre des Tierhorrorfilms wurde durch ihn begründet.

Bis 1987 erschienen insgesamt vier Filme der Reihe: Der weiße Hai (1975), Der weiße Hai 2 (1978), Der weiße Hai 3-D (1983) und Der weiße Hai – Die Abrechnung (1987).

Sonstiges

Als der Film herauskam, sollen bereits 5,5 Millionen Exemplare des Buches verkauft worden sein. Bis 2006 hatte sich das Buch 20 Millionen Mal verkauft.[2][3] In den Jahren nach der Veröffentlichung fühlte sich Benchley schuldig am schlechten Ruf der Haie und engagierte sich stark in der Meeresschutzbewegung. In einem Artikel für das Magazin National Geographic aus dem Jahre 2000 sagte Benchley, er würde den Roman heute nicht mehr schreiben. Das Tier sei nicht böse, sondern es verwechsle gelegentlich unvorsichtige Menschen mit Beutetieren.[4]

Literatur

  • John Baxter: Steven Spielberg: The Unauthorised Biography. Harper Collins, London 1997, ISBN 0-00-638444-7.
  • Douglas Brode: The Films of Steven Spielberg. Carol Publishing, New York 1995, ISBN 0-8065-1951-7.
  • Michael Capuzzo: Close to Shore: A True Story of Terror in an Age of Innocence. Broadway Books, New York 2001, ISBN 0-7679-0413-3.
  • Richard Ellis: The Book of Sharks. Harcourt Brace Jovanovich, San Diego 1983, ISBN 0-15-613552-3.
  • Richard G. Fernicola: Twelve Days of Terror: A Definitive Investigation of the 1916 New Jersey Shark Attacks. The Lyons Press, Guilford, Conn. 2002, ISBN 1-58574-575-8.
  • Carl Gottlieb: The Jaws Log. Dell, New York, New York 1975.
  • Andrew Yule: Steven Spielberg: Father to the Man. Little, Brown and Company, London 1996, ISBN 0-316-91363-4.

Einzelnachweise

  1. Downie, Robert M.: Block Island History of Photography 1870–1960s. S. 243, Volume 2, 2008
  2. Sam Knight: ‚Jaws‘ creator loved sharks, wife reveals. In: The Times, 13. Februar 2006. Abgerufen am 26. Januar 2008. 
  3. Summer of the Shark. In: Time, 23. Juni 1975. Archiviert vom Original am 19. Juni 2009. Abgerufen am 9. Dezember 2011. 
  4. Peter Benchley: Great white sharks. In: National Geographic. April 2000, S. 12. ISSN 0027-9358.