Ivan Desny

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Ivan Desny (eigentlich russisch Иван Николаевич Десницкий, Iwan Nikolajewitsch Desnizki; * 28. Dezember 1922 in Peking, damals Republik China; † 13. April 2002 in Ascona, Schweiz) war ein französisch-deutscher Schauspieler russisch-schwedischer Herkunft.

Desny, oben links, auf einem Filmplakat, 1960

Leben

Als Kind eines Russen, der als Botschaftssekretär an der französischen Botschaft arbeitete, und einer Schwedin wurde Desny 1922 in Peking geboren. Seine frühe Jugend verbrachte er in Teheran, Washington, D. C., Paris und Brisbane. Im Jahr 1926 kam er nach Frankreich und studierte später Jura. Während des Zweiten Weltkrieges kam Desny in ein deutsches Arbeitslager. Nach dem Krieg besuchte er eine Diplomatenschule. Er trat auf einer Studentenbühne auf, wurde von Pierre Fresnay entdeckt und an das Theater verpflichtet.

Ab Ende der 1940er Jahre war Desny hauptsächlich nur noch im Film tätig. Typischerweise verkörperte der Darsteller mit dem gepflegten Schnauzbart den eleganten Verführer und Mann von Welt. Ab den 1970er Jahren wurde Desny als gereifter Charakterdarsteller von führenden Repräsentanten des neuen deutschen Films wie Wim Wenders oder Rainer W. Fassbinder verpflichtet. Er spielte herausragende Rollen in Bernhard Wickis Die Eroberung der Zitadelle (1977) oder in Rainer W. Fassbinders Die Ehe der Maria Braun (1979).

1956 und 1957 spielte er in den Filmen von Falk Harnack, Anastasia, die letzte Zarentochter und Wie ein Sturmwind, die männliche Hauptrolle. Seine Partnerin in beiden Filmen war Lilli Palmer. Später drehte er u. a. 1974 Das Gewissen (Touch Me Not) mit Lee Remick, Michael Hinz, Ingrid Garbo und 1993 Tatort – Gefährliche Freundschaft. In den frühen Tatort-Krimis mit Sieghardt Rupp als Kölner Zollfahnder Kressin verkörperte er den geheimnisvollen Herrn Sievers, der fast hinter allen Verbrechen der Kressin-Folgen steckte, aber nie gefasst werden konnte. 1980 erhielt er das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.

Ab den 1980er Jahren wirkte Desny vor allem in deutschen Unterhaltungsserien wie Das Traumschiff mit, die, anders als die Filme von Wenders, Fassbinder, Wicki, keinen künstlerischen Anspruch hatten. Er bediente in diesen Rollen meist sein Image als kultivierter Gentleman und war von der Aura des Mannes von Welt umgeben. Ivan Desny war bis zu seinem Lebensende ein gefragter Darsteller im deutschen Fernsehen.

Im Jahr 2002 geriet Desny in die Kritik, weil er, obwohl gesund, für einen Zeitungsartikel als angeblich geheilter Krebspatient auftrat.[1] Dabei wurde das in Deutschland nicht zugelassene und in der Wirkung als Anti-Krebspräparat stark umstrittene Medikament Galavit von Desny als Wundermittel gegen Krebs angepriesen.

Grab Ivan Desnys und seiner Frau auf dem Friedhof von Ascona

Desny starb am 13. April 2002 an einer Lungenentzündung. Seine Urne wurde auf dem städtischen Friedhof von Ascona, Kanton Tessin beigesetzt.[2]

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 175.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 368 ff.

Weblinks

Belege