Deutsch-schweizerische Beziehungen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Deutsch-schweizerische Beziehungen
Lage von Schweiz und Deutschland
Schweiz Deutschland
Schweiz Deutschland

Im Rahmen der deutsch-schweizerischen Beziehungen bestehen über 200 Abkommen zwischen der Schweiz und Deutschland. Die gemeinsame Grenze der beiden Nachbarstaaten hat eine Länge von über 300 Kilometern.

Politische und wirtschaftliche Beziehungen

Zwei deutsche Bundesländer und sechs Schweizer Kantone sind Mitglieder der Internationalen Bodenseekonferenz.

Die Schweiz betreibt eine Botschaft in Berlin, Deutschland eine Botschaft in Bern sowie eine Vertretung beim Büro der Vereinten Nationen in Genf.

Es leben rund 96.000 Schweizer in Deutschland sowie rund 300.000 Deutsche in der Schweiz. Knapp 60.000 deutsche Grenzgänger hatten Ende 2014 ihren Arbeitsplatz in der Schweiz. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Schweiz.

Geschichte im Kalten Krieg

Am 24. Juli 1945 vollzog der Schweizerische Bundesrat den Beschluss, den er schon ab dem 1. Mai vorbereitet und am 8. Mai[1] getroffen hatte: Die Schweiz beendete die Anerkennung der deutschen Regierung. Der Staat blieb für die Schweiz bestehen, war aber mangels Regierung nicht handlungsfähig.

Aufgrund antidemokratischer Tätigkeiten wurden viele Deutsche des Landes verwiesen und nationalsozialistische Organisationen verboten. Nach der Schliessung aller Vertretungen übernahm die Schweiz unter der Leitung von Hans Zurlinden sowie später dem früheren Berliner Botschafter Frölicher treuhänderisch die Deutsche Interessenvertretung (DIV) in der Schweiz, eine Art Geschäftsführung für einen kommenden rechtmässigen deutschen Staat. Das Ganze geschah unter den Argusaugen der Alliierten, welche private deutsche Guthaben einziehen und die nun unter Hoheit des Schweizer Aussenministeriums stehenden deutschen Akten übernehmen wollten. Während die von den Schweizern etwas „bewirtschafteten“ Akten später übergeben wurden, lenkten die Alliierten im Zuge des sich abzeichnenden Kalten Krieges bei den privaten Vermögenswerten ein.

Im Jahr 1951 anerkannte die Bundesrepublik die Schulden aus der Nazizeit und die Schweiz gab die blockierten staatlichen deutschen Vermögen frei. Deutsche Behörden übernahmen schrittweise die Aufgaben der DIV, sodass diese 1953 aufgelöst werden konnte.[2]

Die Schweizer Spende an die Kriegsgeschädigten und die erst bei Kriegsende auch von Deutschland beanspruchten Erholungsurlaube der Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes förderten in der frühen Nachkriegszeit die freundnachbarlichen Beziehungen.

Geschichte seit 1990

Der Fluglärmstreit zwischen der Schweiz und Deutschland hatte deutsche Anflugbeschränkungen zum Flughafen Zürich zum Gegenstand. Ein Streit über fiskalische Angelegenheiten wurde mit dem Steuerabkommen Deutschland–Schweiz geregelt.

Seitens Deutschland bestehen Verzögerungen in der Umsetzung der im Vertrag von Lugano vereinbarten Verpflichtungen, den Zugang zur NEAT zu verbessern.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Deutsch-schweizerische Beziehungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Antoine Fleury, Horst Möller, Hans-Peter Schwarz (Hsg): Die Schweiz und Deutschland 1945–1961, Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte Sondernummer, Oldenbourg Verlag, 2004, ISBN 978-3-486-59373-0, Seite 125
  2. Nach 1945 steht die Schweiz vor einer heiklen Frage: Wie weiter mit Deutschland?, NZZ, 16. Juli 2018