DAK-Gesundheit
DAK-Gesundheit | |
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Sozialversicherung | gesetzliche Krankenversicherung |
Kassenart | Ersatzkasse |
Rechtsform | Körperschaft des öffentlichen Rechts |
Gründung | 1. Juli 2016[1] |
Zuständigkeit | Deutschland |
Sitz | Hamburg |
Vorstand | Andreas Storm (Vorsitz) Thomas Bodmer Ute Wiedemann[2] |
Verwaltungsrat | Dieter Schröder (Vorsitz) Horst Zöller (Stellv.)[3] |
Aufsichtsbehörde | Bundesamt für Soziale Sicherung |
Versicherte | 5,5 Mio.(Juli 2022)[4] |
Haushaltsvolumen | 23,4 Mrd. Euro (2020)[5] |
Geschäftsstellen | rund 320 (2019)[6] |
Mitarbeiter | ca. 12.000 (2019)[6] |
Website | www.dak.de |
Die DAK-Gesundheit mit Sitz in Hamburg ist eine bundesweit tätige deutsche Krankenkasse. Sie ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie ist die deutsche Krankenkasse mit der ältesten Geschichte, die dokumentiert bis in das Jahr 1774 zurückreicht. Erstmals ab 1930 hieß sie (mit Unterbrechung in der Zeit des Nationalsozialismus) bis 2011 Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK), seit 2012 trägt sie den aktuellen Namen.
Geschichte
Die Ursprünge
Die DAK-Gesundheit ist die deutsche Krankenkasse mit der ältesten Geschichte. Als erste Erwähnung gilt die Gründung des Instituts zum Besten nothleidender Handlungsdiener[7] 1774 in der damals preußischen Stadt Breslau. Die 279 Gründungsmitglieder schrieben sich sowohl christliche Nächstenliebe als auch die zweckfreie Menschlichkeit gegenüber Bedürftigen in ihr Statut. In Breslau befindet sich zudem mit dem Gebäude Schuhbrücke (jetzt: Szewska) 50/51 die erste Geschäftsstelle der DAK-Gesundheit, welche die „Cassa“ 1836 erwarb.[8]
Als zweiter prägender Vorläufer der heutigen DAK-Gesundheit gilt der 1858 gegründete Verein der Handlungs-Commis (VHC) durch 58 Handlungsdiener in Hamburg,[9] dem heutigen Hauptsitz der DAK-Gesundheit. Ziel dieses Zusammenschlusses war es, „Engagements suchenden Handlungsgehilfen auf möglichst kostenfreiem Wege, das heißt, mit Beseitigung aller sogenannten Vermittlungsgebühren oder Courtage, zur Anstellung zu verhelfen.“[10]
Sowohl das Breslauer Institut als auch der Hamburger Verein waren eine Mischung aus Arbeitsamt, Berufsschule und wohltätiger Privatversicherung, die im Krankheits- und Arbeitslosenfall Unterstützung gewährte, die berufliche Bildung förderte, Stellen vermittelte und Sterbegeld auszahlte.
Bismarckzeit, Hilfskassengesetz und Kaiserreich
Die Gründung des deutschen Nationalstaates 1871 und das Hilfskassengesetz von 1876 veränderten die ursprünglich selbst organisierten und lokal orientierten Kassen nachhaltig. Es war ein erster Schritt auf dem Weg zur staatlichen Regulierung der Angestelltenversicherung. Erstmals gab es ein Gesetz, das – zumindest prinzipiell – von der Rechtsgleichheit aller männlichen Staatsbürger ausging. Es legte reichsweite Normen fest, verlieh den eingeschriebenen Hilfskassen den Status einer juristischen Person und beschränkte ihre Haftung auf das Kassenvermögen.[11] Zudem etablierte das Gesetz eine nationale Koexistenz von freien und Zwangskassen. Gleichzeitig wurde die unternehmerische Gestaltungsfreiheit der Kassen zugunsten einer staatlichen Regulierung beschnitten.[12]
Die Anfänge der Versicherungspflicht
Einen weiteren Meilenstein bildete das 1883 verabschiedete Gesetz über die Krankenversicherung der Arbeiter.[13] Bis heute bestimmen dessen grundlegende Strukturen das deutsche Krankenkassensystem. Obwohl das Gesetz die Angestellten als soziale Großgruppe nicht wahrnahm – eine Versicherungspflicht für Angestellte folgte erst 1911 –, bescherte es der ab 1885 als eingetragene Hilfskasse unter dem Namen Kranken- und Begräbniskasse des Vereins für Handlungs-Commis von 1858 e.H. firmierenden VHC-Krankenkasse einen enormen Mitgliederzuwachs. Bereits im Jahr ihrer Umschreibung besaß die Kasse mehr als dreimal so viele Mitglieder wie die übrigen Hilfskassen, bis 1911 wuchs die Mitgliederzahl auf das Dreißigfache. Der Erfolg beruht zum großen Teil auf einer raschen Expansion ins übrige Reichsgebiet.[14]
Hilfskassen als Vorläufer der Ersatzkassen
Der durch das Arbeiterversicherungsgesetz ausgelöste Gründungsboom freier Hilfskassen brachte unter anderem die „Central-Kranken- und Begräbniskasse für die Mitglieder des Verbandes deutscher Handlungsgehülfen zu Leipzig“ hervor, eine weitere Vorgängerkasse der DAK. Mit Krankentagegeld nach drei Tagen und zahnärztlichen Behandlungen sowie der Einrichtung von Erholungsheimen wurde deren Leistungskatalog richtungweisend.[15] Die Hilfskassen gelten als direkte Vorläufer der Ersatzkassen, zu denen auch die DAK-Gesundheit gehört.[16] Sie versicherten in erster Linie Angestellte, die von der Arbeiterkrankenversicherung nicht betroffen waren. Die Hilfskassen verwalteten sich selbst, boten ihren Mitgliedern häufig eine freie Arztwahl und deutlich höhere Leistungen.
Untrennbarer Bund: Gewerkschaften und Krankenkassen
Neben der zunehmenden Absicherung im Krankheitsfall organisierte sich der neue Mittelstand gewerkschaftlich. Die Gewerkschaften gründeten häufig Krankenkassen, um potenziellen Mitgliedern einen Mehrwert bieten zu können. Dazu gehören auch der 1893 gegründete Deutschnationale Handlungsgehilfenverband (DHV) und seine Krankenkasse, die bis 1914 zur größten kaufmännischen Hilfskasse Deutschlands aufstieg.[17] In einer Zeit sozialer und wirtschaftlicher Umbrüche grenzte der DHV nicht nur Sozialdemokraten und Frauen gezielt aus, sondern verbreitete antisemitische Propaganda, die den Boden für den späteren Nationalsozialismus bereitete.[18] Eine weltanschauliche Sicht, die viele Angestellte teilten.
Weimarer Republik: Die DAK entsteht
Die Zeit der Weimarer Republik brachte im Bereich der Gewerkschaften und ihrer Krankenkassen Strukturveränderungen, die nach dem Ende des Nationalsozialismus erneut aufgenommen und bis zu den Gesundheitsreformen des ausgehenden 20. Jahrhunderts für das Krankenkassenwesen der Bundesrepublik prägend blieben. Die durch die Gründung des DHV eingeleitete Spaltung der Angestelltenschaft etwa wurde in den 1920er-Jahren mit der Gründung der drei großen Gewerkschaftsblöcke manifestiert. Neben dem rechten DHV entstanden der linksliberale Gewerkschaftsbund Deutscher Angestellter (GDA) und der linke Allgemeiner freier Angestelltenbund (AfA). Die Vorgängerkassen der DAK gehörten zum GDA. Nach einer Reihe von Fusionen, unter anderem mit der Leipziger Kasse und dem Breslauer Institut, wurde die Kasse schließlich 1930 in Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) umbenannt.[19]
Vorreiter in der Kinder- und Jugendfürsorge
Die DAK bot ihren Mitgliedern günstige Preise und bezahlte die Ärzte besser, damit die Versicherten individuelle und sorgfältige Behandlungen erhielten.[20] Sie gewährte Kranken-, Wochen- und Familienhilfe, Familienversicherung sowie Sterbegeld. Die Struktur war demokratisch aufgebaut und bestand aus einer Hauptversammlung aus dem Kreis der Mitglieder, dem Aufsichtsrat und dem Hauptvorstand, jeweils mit gewählten Vorsitzenden.
Doch bereits während der 1920er-Jahre kämpfte die Kasse mit steigenden finanziellen Belastungen, was unter anderem auf den Anstieg neuer Heilmethoden und die Mentalität der Versicherten, wegen „jeder Kleinigkeit zum Arzt zu laufen“[21], zurückzuführen war. Gleichzeitig nahm sie eine Vorreiterrolle bei der Gesundheitsvorsorge für Kinder und Jugendliche ein, etwa durch die Einrichtung eines Kurheimes in Bad Frankenhausen.
Die DAK zur Zeit des Nationalsozialismus
Die DAK überlebte die Gleichschaltung durch Unterordnung und völlige Umgestaltung. Sie wurde zu einer der fünf Berufskrankenkassen unter dem Dach der Nationalsozialistischen Angestelltenschaft (NSA) und war fortan als Berufskrankenkasse der weiblichen Angestellten (BdwA) ausschließlich für diese zuständig. Die Bestrebungen der Nationalsozialisten, eine Einheitskrankenkasse zu gründen, wurden nicht realisiert. Die Ersatzkassen blieben erhalten. Durch zahlreiche Umstrukturierungen waren sie allerdings ab 1934 erstmals in ihrer Geschichte autonom, das heißt, ohne finanzielle und organisatorische Rückendeckung mächtiger Verbände.
Die Kassenpolitik der Zeit des Nationalsozialismus war geprägt von Regelungen, die der nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik entstammten, etwa die besondere Förderung verheirateter Kassen-Angestellter oder die Leistungsverbesserungen für kinderreiche Familien.[22] Ausgebaut wurde die Kinderfürsorge – allerdings eingebunden in die nationalsozialistische „Gesundheitsführung“, die allein der Stärkung von „Volk“ und „Rasse“ diente. Die Leitungsebene der Kasse, aus der DHV-Kasse stammend, vertrat zudem einen fanatischen Antisemitismus.[23] Der Zweite Weltkrieg brachte der BdwA eine Zwangsvereinigung zur Berufskrankenkasse der Kaufmannsgehilfen und weiblichen Angestellten (BKW). Die durch die Wehrpflicht entstandenen Lücken im Kassenpersonal wurden verstärkt durch Frauen geschlossen, die 1933 ihre Stellungen an arbeitslose Männer verloren hatten. Zudem waren die Krankenkassen ab 1942 für den Einzug aller Sozialversicherungsbeiträge (Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung) verantwortlich.[24] Einem erneuten Beschluss zur Abschaffung der Ersatzkassen kam schließlich das Kriegsende am 8. Mai 1945 zuvor.
Neuanfang mit alter Belegschaft
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges knüpften Verbände und Krankenkassen schnell an die Zeit vor 1933 an. Die BKW wurde auf Druck der Alliierten entnazifiziert und 1946 in DAK zurück benannt. Erneut gab sie sich den Eindruck einer gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Selbsthilfeeinrichtung für Angestellte. Die meisten der aus politischen Gründen zunächst entlassenen Mitarbeiter wurden bis 1952 wieder eingestellt. Man wollte auf den Sachverstand nicht verzichten. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit wurde den DAK-Beschäftigten nicht abverlangt. Gleichzeitig gab sich die DAK bereits Anfang 1948 eine an die Zeit der Weimarer Republik anknüpfende demokratische Führungsstruktur und baute bis 1950 eine bis in die Basis hinein reichende demokratische Selbstverwaltungsstruktur auf.[25] Das entsprechende Gesetz folgte erst zwei Jahre später.
Einheitsversicherung nur für die DDR
Die Alliierten verfolgten zunächst in allen Besatzungszonen das Modell einer Einheitsversicherung für alle Sozialabgaben. Durchgesetzt wurde es ab 1946 in der sowjetischen Besatzungszone, später DDR, sowie zunächst in der französischen Zone. Das Grundgesetz und das Sozialversicherungsanpassungsgesetz der Bundesrepublik von 1949 garantierten schließlich den Fortbestand der Ersatzkassen in allen westlichen Zonen.[26] Den finanziellen Krisenjahren 1948 bis 1950, ausgelöst u. a. durch die Währungsreform 1948 und einen Mitgliederverlust von mehr als der Hälfte der Stammversicherten durch die Teilung Deutschlands, folgten schließlich Aufschwung und Wirtschaftswunder in der Bundesrepublik. Bereits 1954 war der Mitgliederbestand der DAK wieder auf eine Million angewachsen, davon 50 Prozent Frauen.[27] Die Kasse legte erneut einen Schwerpunkt auf Kinder- und Jugendgesundheit, denn noch 1953/54 war der Gesundheitszustand vieler Kinder und Jugendlicher schlecht.[28] Die Fusion mit der Lichterfelder Ersatzkasse (LEK) 1951 eröffnete der bis dahin auf kaufmännische Angestellte beschränkten DAK die Möglichkeit, Mitglieder in allen Berufskategorien der Angestellten zu werben. 1958 wurde zudem der Geschäftsbetrieb in West-Berlin wieder aufgenommen, 1960 im Saarland.[29] Bis Ende der 1960er-Jahre wuchs die Zahl der DAK-Mitglieder auf mehr als 2,5 Millionen. Trotz Expansion blieb die DAK ihrem Grundsatz einer dezentralen Organisationsstruktur treu.
Sozialpolitische Reformen in den 1960er- und 1970er-Jahren
Mit der sozial-liberalen Ära brach eine Zeit der sozialpolitischen Reformen an, die etwa das Mitbestimmungsrecht der Arbeitnehmer stärkten und den Renteneintritt ab dem 63. Lebensjahr ermöglichten. 1970 führte die DAK Krebsvorsorgeuntersuchungen für ihre Mitglieder ein. Ein Jahr später wurde das dreimillionste Mitglied aufgenommen.[30]
Mauerfall und Wiedervereinigung
Schon 1990 begann die Kasse, in den künftigen neuen Bundesländern Geschäftsstellen einzurichten, Mitarbeiter zu schulen und um neue Mitglieder zu werben. Zum 1. Januar 1991 traten mehr als 872.000 Ostdeutsche in die DAK ein. Bis 1997 wuchs die Gesamt-Versichertenzahl auf acht Millionen, davon 65 Prozent Frauen. Das lag zum Teil am Zustrom der neuen Bundesbürger, zum Teil aber auch an der seit 1996 geltenden freien Krankenkassenwahl ohne Berufsgruppenbeschränkung für die Versicherten.[31]
Datenschutzverstöße
Im Jahr 2008 war bekannt geworden, dass die damalige Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) Daten von rund 200.000 Patienten zur Betreuung des inzwischen beendeten Chroniker-Betreuungsprogramms „besser leben“ an einen externen Dienstleister weitergegeben hatte. Offenbar sind an das Unternehmen nicht nur Identifizierungsdaten der Versicherten, sondern auch Leistungsdaten übermittelt worden. Nach Informationen des Bundesversicherungsamts (BVA) erfolgte die Übermittlung von Sozialdaten erst, nachdem die Versicherten eine Teilnahmeerklärung am Programm abgegeben hatten, ohne jedoch auf die Weitergabe ihrer Daten hingewiesen worden zu sein.[32][33] Der damaligen DAK wurde dafür am 24. Oktober 2008 der Big Brother Award 2008 in der Kategorie Gesundheit und Soziales verliehen.[34] Das Bundesversicherungsamt schloss die Prüfung des Programms besser leben im Januar 2009 ab und stellte keine aufsichtsrechtlichen Bedenken mehr fest.[35]
Seit 2012: DAK-Gesundheit
Am 1. Januar 2012 ging die DAK-Gesundheit aus dem Zusammenschluss der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) mit der BKK Gesundheit und der BKK Axel Springer hervor.
Seit Juli 2014 bietet die Krankenkasse ihren Versicherten die Möglichkeit, Arzttermine direkt online auf ihrer Website zu buchen. Die Technologie hierfür wurde vom Unternehmen Arzttermine.de entwickelt und auf der eigenen Website mit einem anderen Design eingesetzt. Die Dienstleistung ist kostenlos.[36] Ob bei der Buchung über das Internetportal der DAK-Gesundheit aber geprüft wird, dass es sich bei dem potenziellen Patienten wirklich um einen Versicherten der eigenen Krankenkasse handelt, ist nicht bekannt.
Zum 1. Juli 2016 schlossen sich die DAK-Gesundheit und die BKK Beiersdorf AG zur DAK-Gesundheit zusammen.
Vorgängerkrankenkassen
Die Vorgängerkassen der DAK-Gesundheit:[37]
- 1774: Institut für hilfsbedürftige Handlungsdiener
1930 wurde der Name von Berufskrankenkasse des Gewerkschaftsbundes der Angestellten in Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) geändert.
- 1951: Lichterfelder Ersatzkasse
- 1997: Braunschweiger Ersatzkasse (BK)
- 2010: Hamburg Münchener Krankenkasse[38]
- 2012: BKK Axel Springer, BKK Gesundheit
2012 wurde der Name auf DAK-Gesundheit geändert.[39]
- 2013: Saint-Gobain Betriebskrankenkasse
- 2015: Shell BKK/Life
- 2016: BKK Beiersdorf AG
Organe der DAK-Gesundheit
Ein dreiköpfiger Vorstand führt die DAK-Gesundheit und verantwortet das operative Geschäft. Die DAK-Gesundheit ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung. Das Organ der Selbstverwaltung ist der Verwaltungsrat, dem bei der DAK-Gesundheit 28 Versichertenvertreter sowie 2 Arbeitgebervertreter angehören[40]. Die Versichertenvertreter werden alle sechs Jahre im Rahmen der Sozialwahl von den Mitgliedern der DAK-Gesundheit gewählt.
Finanzen
Die Kasse gab im Jahr 2015 pro Versicherten 3211,48 Euro für Leistungen und 165,79 Euro für Verwaltung aus. Sie wies Ende 2015 ein Gesamtvermögen von 433,9 Mio. Euro aus.[41]
Die DAK musste vom 1. Februar 2010 bis zum 31. März 2012 einen einkommensunabhängigen Zusatzbeitrag in Höhe von 8,00 Euro monatlich erheben. Seit dem 1. Januar 2015 erhob sie einen einkommensabhängigen Zusatzbeitrag in Höhe von 0,9 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens, der zum 1. Januar 2016 auf überdurchschnittliche 1,5 Prozent stieg.[42]
Gesundheitskampagnen und Prävention
Aktion bunt statt blau
Der Plakatwettbewerb bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen[43] ist eine seit 2010 jährlich veranstaltete bundesweite Kampagne gegen das Rauschtrinken von Jugendlichen. Seither nahmen mehr als 80.000 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren – einzeln oder in Teams – teil (Stand Februar 2017).[44] Aus den Siegern der einzelnen Bundesländer wählt eine Jury jeweils vier Bundessieger. Alle Siegerbilder werden im Rahmen einer Wanderausstellung in Schulen oder Rathäusern deutschlandweit ausgestellt. Zu gewinnen gibt es Geld- und Sachpreise.
Schirmherrin der Aktion ist die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, sowie auf Landesebene Ministerpräsidenten und/oder Gesundheits- und Sozialminister. Unterstützt und begleitet wird die Aktion vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel, ferner bis 2016 von der Band Luxuslärm, 2017 von der Sängerin Grace Capristo und seit 2018 von dem Sänger Emree Kavás.[44]
In den Drogen- und Suchtberichten der Bundesregierung wird bunt statt blau regelmäßig als Präventionskampagne gegen Alkoholmissbrauch vorgestellt.[45] Die Aktion gehört für die EU zu den zehn erfolgreichsten Kampagnen im Rahmen der Europäischen Aktion Drogen (EAD). Die DAK-Gesundheit hat es mit bunt statt blau als einzige von 80 deutschen Aktionen in die Top Ten geschafft und wurde 2011 für den Politikaward nominiert.[46]
Aktion Glasklar
Der Plakatwettbewerb bunt statt blau ist eingebettet in die Aktion Glasklar.[47] Die Informationskampagne zum Thema Alkohol existiert seit 2004. Diverse Printmedien, ein Quiz mit Gewinnmöglichkeit, Unterrichtseinheiten und die Internetseite www.dak.de/aktionglasklar informieren und motivieren Jugendliche, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Weitere Zielgruppen sind Eltern oder Lehrkräfte.
Just be smokefree
Das Programm „Just be smokefree“ richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die mit dem Rauchen aufhören oder weniger rauchen wollen.[48] Das Programm wurde vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) entwickelt. Es verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Grundlage ist die Analyse des eigenen Rauchverhaltens. Zudem werden Themen rund um das Rauchen aufgegriffen, wie Passivrauchen, Ernährung oder die Methoden der Tabakindustrie. Unter den Teilnehmern werden regelmäßig Geldpreise verlost.
Online-Coachings
Außerdem bietet die DAK-Gesundheit diverse Online-Coachings an – dazu gehören Coachings zur Stressbewältigung, Fitness, Ernährung, Work-Life-Balance, für den Rücken und Schwangerschaftsbegleitung[49] sowie ein allgemeines Rauchstopp-Programm.[50]
Reporting
In verschiedenen Reporten analysiert die DAK-Gesundheit Entwicklungen im Gesundheitswesen und setzt sich für die Verbesserung der Versorgung der Versicherten ein.[51][52]
Gesundheitsreport
Der jährlich erscheinende Gesundheitsreport analysiert die Daten zur Arbeitsunfähigkeit aller bundesweit bei der DAK-Gesundheit versicherten Menschen und untersucht darüber hinaus geschlechts-, alters-, branchen- und regionalspezifische Besonderheiten. Die in der vom Vorstandsvorsitzenden der Krankenkasse herausgegebenen Schriftenreihe Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung erscheinenden Berichte behandeln außerdem jeweils ein Schwerpunktthema.[53]
Versorgungsreport
Der Versorgungsreport beschreibt komplexe Versorgungsaufgaben – wie zum Beispiel die Schlaganfallversorgung – und analysiert sie auf der Grundlage international vorhandener, wissenschaftlicher Erkenntnisse, um konkrete Verbesserungen in der Versorgung zu erreichen.[54]
AMNOG-Report
Seit 2015 gibt die DAK-Gesundheit jährlich einen AMNOG-Report heraus, der beim Medhochzwei Verlag verlegt wird. Benannt nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) bietet er eine systematische Bestandsaufnahme der AMNOG-Beschlüsse und deren Folgen für den Arzneimittelmarkt und die Patienten und legt die Ergebnisse aus der frühen Nutzenbewertung und den wissenschaftlichen Fachtagungen vor.
Bisherige Monografien der AMNOG-Reihe, deren Herausgeber jeweils der Vorsitzende des Vorstandes der DAK-Gesundheit ist (hier nur Hauptautoren benannt):
- Wolfgang Greiner, Julian Witte: AMNOG-Report 2015. Nutzenbewertung von Arzneimitteln in Deutschland (= Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung. Band 8). Herausgegeben von Herbert Rebscher. Medhochzwei, Bielefeld/Hamburg 2015, ISBN 978-3-86216-219-2.
- Wolfgang Greiner, Julian Witte: AMNOG-Report 2016. Nutzenbewertung von Arzneimitteln in Deutschland. Schwerpunkt: Schiedsverfahren (= Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung. Band 12). Herausgegeben von Herbert Rebscher. Medhochzwei, Bielefeld/Hamburg 2016, ISBN 978-3-86216-286-4.
- Wolfgang Greiner, Julian Witte: AMNOG-Report 2017. Nutzenbewertung von Arzneimitteln in Deutschland. Schwerpunkt: Mischpreise (= Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung. Band 17). Herausgegeben von Andreas Storm. Medhochzwei, Bielefeld/Hamburg 2017, ISBN 978-3-86216-346-5.
- Wolfgang Greiner, Julian Witte: AMNOG-Report 2018. Nutzenbewertung von Arzneimitteln in Deutschland. Schwerpunkt: Arztinformationssystem – wie kommen die Ergebnisse in die Praxis? (= Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung. Band 22). Herausgegeben von Andreas Storm. Medhochzwei, Bielefeld/Hamburg 2018, ISBN 978-3-86216-478-3.
- Wolfgang Greiner, Julian Witte, Daniel Gensorowsky: AMNOG-Report 2019. Nutzenbewertung von Arzneimitteln in Deutschland. Schwerpunkt: Höchstpreise für ein Mehr an Lebensqualität? (= Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung. Band 29). Herausgegeben von Andreas Storm. Medhochzwei, Bielefeld/Hamburg 2019, ISBN 978-3-86216-567-4.
- Wolfgang Greiner, Julian Witte, Daniel Gensorowsky, Sophie Pauge: AMNOG-Report 2020. 10 Jahre AMNOG – Rückblick und Ausblick (= Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung. Band 32). Herausgegeben von Andreas Storm. Medhochzwei, Bielefeld/Hamburg 2020, ISBN 978-3-86216-722-7.
- Wolfgang Greiner, Julian Witte, Daniel Gensorowsky, Manuel Batram: AMNOG-Report 2022. Orphan Drugs – Erstattungs- und Versorgungsherausforderungen (= Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung. Band 38). Herausgegeben von Andreas Storm. Medhochzwei, Bielefeld/Hamburg 2022, ISBN 978-3-86216-859-0.
Weblinks
- Offizielle Website
- Literatur von und über DAK-Gesundheit im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (seit 2012)
- Literatur von und über Deutsche Angestellten-Krankenkasse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (bis 2011)
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur DAK-Gesundheit in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Einzelnachweise
- ↑ Satzung vom 1. Juli 2016 in der Fassung des 22. Nachtrages der DAK-Gesundheit, Stand 8. Januar 2020, abgerufen am 22. Mai 2020 (PDF; 246 kB). § 1 Abs. 1: „Die am 1. Juli 2016 entstandene Kasse führt den Namen DAK-Gesundheit. Sie geht aus der freiwilligen Vereinigung der DAK-Gesundheit und der BKK Beiersdorf AG hervor.“
- ↑ Vorstand. Website der DAK-Gesundheit, abgerufen am 17. August 2022.
- ↑ DAK-Gesundheit: Mitglieder des Verwaltungsrats. Website der DAK-Gesundheit, abgerufen am 22. Mai 2020.
- ↑ https://www.dak.de/dak/unternehmen/ueber-uns-2091798.html#/
- ↑ DAK-Gesundheit hält Beitragssatz für 2020 stabil. Verwaltungsrat beschließt 23-Milliarden-Haushalt. DAK-Gesundheit, Pressemitteilung, 12. Dezember 2019, abgerufen am 22. Mai 2020 (PDF).
- ↑ a b Markus Schmid, Julia Lamml: DAK-Gesundheit optimiert das Kundenmarketing. In: CIO, 20. Dezember 2019, abgerufen am 22. Mai 2020.
- ↑ Bei Handlungsdienern handelt es sich um angestellte Verkäufer sowohl im Laden als auch auf Reisen.
- ↑ vergleiche Böge, Volker, Stein, Hartwig: 225 Jahre DAK. Gesundheit und soziale Verantwortung. Hrsg. Deutsche Angestellten Krankenkasse, Dölling und Galitz, 1999, S. 22, im Folgenden: Böge, Stein: 225 Jahre DAK.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 28.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 37.
- ↑ 13. Zitat aus Stiller, Walther, Der VHC von 1858. Kaufmännischer Verein zu Hamburg, Jena 1910, S. 6.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 14 f. Zur Zurückdrängung der freien Hilfskassen vgl. Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, III. Abteilung: Ausbau und Differenzierung der Sozialpolitik seit Beginn des Neuen Kurses (1890–1904), 5. Band, Die gesetzliche Krankenversicherung, bearbeitet von Wolfgang Ayaß, Florian Tennstedt und Heidi Winter, Darmstadt 2012.
- ↑ Zur Entstehung vgl. Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, II. Abteilung: Von der Kaiserlichen Sozialbotschaft bis zu den Februarerlassen Wilhelms II. (1881–1890), 5. Band: Die gesetzliche Krankenversicherung und die eingeschriebenen Hilfskassen, bearbeitet von Andreas Hänlein, Florian Tennstedt und Heidi Winter, Darmstadt 2009.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 10 f.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 47 ff.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 66 ff.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 60 f.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 93.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 79 ff.
- ↑ Vergleiche Bescheinigung des Reichsaufsichtsamtes vom 31. Dezember 1929, in: ZA-DAK C 0102-18.
- ↑ Nach Hans Kottler: Die wirtschaftlichen Vorteile der G.D.A.-Krankenkasse. In: GDA. Zeitschrift des Gewerkschaftsbundes der Angestellten. Nr. 3, 1922.
- ↑ siehe Jahresbericht der Krankenkassen des Gewerkschaftsbundes der Angestellten (Ersatzkassen) für 1923 und 1924, in: ZA-DAK C 0104-1.
- ↑ Böge, Stein, S. 209, 213.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 230.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 223 ff.
- ↑ siehe Niederschrift über die Tagung des vorläufigen Beratungsausschusses der Leitung der DAK am 14. Mai 1950 im Haus der Angestellten in Hamburg, Holstenwall 3–5, in: ZA-DAK, Ordner Beratungsausschusssitzungen
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 249
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 254 f.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 257
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 279 f.
- ↑ Böge, Stein: 225 Jahre DAK. S. 315.
- ↑ bundestag.de: Weitergabe von Patientendaten durch eine Krankenkasse an eine private Firma (PDF; 101 kB), Drucksache 16/10314
- ↑ compliancemagazin.de: Datenschutz: DAK und Healthways, 3. November 2008
- ↑ Werner Hülsmann: Health and Social Services. BigBrotherAwards. 24. Oktober 2008. Abgerufen am 13. April 2009.
- ↑ Abschließendes Schreiben des BVA vom 20. Januar 2009 mit Az. II2-5184.1-709/2008
- ↑ Jürgen Stüber: Krankenkasse und Start-Up vermitteln Ärzte per Internet. In: Die Welt, 21. Juli 2014. Abgerufen am 18. September 2017.
- ↑ Stammbaum der DAK-Gesundheit. dak.de, Stand 1. Juli 2016, abgerufen am 18. September 2017 (PDF).
- ↑ "DAK schließt Fusion mit HMK erfolgreich ab" Bericht auf Apotheke Adhoc vom 5. Januar 2010, aufgerufen am 15. November 2020
- ↑ Seit dem 1. Januar 2009 genehmigte Fusionen von Krankenkassen. (Memento vom 9. November 2016 im Internet Archive)
- ↑ Durch den Zusammenschluss mit den BKK-Kassen ergibt sich die Änderung in der Zusammensetzung des Verwaltungsrats (Memento vom 12. Februar 2012 im Internet Archive)
- ↑ Geschäftsberichte Website der DAK-Gesundheit. Abgerufen am 11. August 2016
- ↑ DAK-Gesundheit stellt Weichen für 2016. In: dak.de, 18. Dezember 2015.
- ↑ Präventionskampagne „bunt statt blau“. Website der DAK-Gesundheit. Abgerufen am 18. Juli 2014.
- ↑ a b DAK-Gesundheit: Grace Capristo unterstützt DAK-Kampagne „bunt statt blau“ gegen Komasaufen. presseportal.de, 16. Februar 2017, abgerufen am 14. Juni 2017.
- ↑ drogenbeauftragte.de (Memento vom 12. Juli 2014 im Internet Archive)
- ↑ bunt statt blau – Hintergründe, abgerufen am 18. Juli 2014.
- ↑ Aktion Glasklar Website der DAK-Gesundheit. Abgerufen am 18. Juli 2014.
- ↑ just be smokefree – Programm zum Rauchstopp Abgerufen am 18. Juli 2014.
- ↑ Online-Coachings-Website der DAK-Gesundheit. Abgerufen am 15. Juni 2016.
- ↑ Tipps für den Rauchstopp Website der DAK-Gesundheit. Abgerufen am 15. Juni 2016.
- ↑ Reports und Forschung, aktuelle Entwicklungen und Trends aus Wissenschaft und Medizin Website der DAK-Gesundheit. Abgerufen am 8. August 2016.
- ↑ Interview mit Prof. Herbert Rebscher, Online-Bibliothek Verlag medhochzwei. Abgerufen am 8. August 2016.
- ↑ Gesundheitsreport. Website der DAK-Gesundheit, abgerufen am 14. Juni 2017.
- ↑ Versorgungsreport Website der DAK-Gesundheit. Abgerufen am 8. August 2016.
Koordinaten: 53° 32′ 54,5″ N, 10° 1′ 8,7″ O