Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
Leibniz Institut DSMZ - Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen | |
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Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Träger: | Land Niedersachsen |
Bestehen: | seit 1969 |
Rechtsform des Trägers: | staatliche GmbH, als gemeinnützig anerkannt |
Sitz des Trägers: | Braunschweig, Hannover |
Mitgliedschaft: | Leibniz-Gemeinschaft |
Standort der Einrichtung: | Braunschweig |
Außenstelle: | Abteilung Pflanzenviren/Julius Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig |
Entstanden aus: | Sammlung für Mikroorganismen Göttingen (SMG) |
Unmittelbar vorher: | Deutsche Sammlung von Mikroorganismen (DSM) |
Art der Forschung: | Anwendungsorientierte Grundlagenforschung |
Fächer: | Lebenswissenschaften |
Fachgebiete: | Mikrobiologie, Zellbiologie |
Grundfinanzierung: | Bund, Länder |
Leitung: | Jörg Overmann (Wissenschaftlicher Direktor), Bettina Fischer (Administrative Geschäftsführerin)[1] |
Mitarbeiter: | 192 (Stand Dezember 2020) |
Homepage: | www.dsmz.de |
Das Leibniz-Institut DSMZ - Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen mit Sitz in Braunschweig ist eine Forschungsinfrastruktur in der Leibniz-Gemeinschaft. Gleichzeitig ist die DSMZ die weltweit vielfältigste Sammlung[2] von Bioressourcen (Stand 2021: 75.000 Bioressourcen).[3] Hierzu zählen Mikroorganismen (darunter mehr als 32.000 Bakterien-Stämme, 690 Archaeen-Stämme, 7.000 Stämme von Hefen und Pilzen) sowie mehr als 840 menschliche und tierische Zellkulturen, über 1.500 Pflanzenviren, über 940 Bakteriophagen und 250 Plasmide (Stand 2021).[4] Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts DSMZ ist seit 2010 der promovierte Mikrobiologe Jörg Overmann.[5] Er hat eine Professur für Mikrobiologie an der TU Braunschweig.[6] Seit August 2018 leitet er das Institut in einer Doppelspitze mit Bettina Fischer als administrative Geschäftsführerin.[7]
Geschichte
Jahr | Ereignis |
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1969 | Etablierung Sammlung für Mikroorganismen Göttingen (SMG) in der Abteilung Ernährungsphysiologie der Mikroorganismen mit Mikrobenbank (Administrativer Leiter D. Claus) am Göttinger Institut für Mikrobiologie der Gesellschaft für Strahlenforschung |
1973 | Offizieller Name: Deutsche Sammlung von Mikroorganismen (DSM) |
1974 | Anerkennung als offizielle Hinterlegungsstelle durch das Deutsche Patentamt |
1976 | DSM wird ausgegliedert und eigenständig am Institut für Mikrobiologie geführt |
1979 | Transfer zur Gesellschaft für Biotechnologische Forschung Braunschweig (Leiter D. Claus) |
1981 | Anerkennung als internationale Hinterlegungsstelle für Patentzwecke gemäß dem Budapester Vertrag |
1987 | Etablierung von Pflanzenzelllinien sowie von Menschlichen und Tierischen Zellkulturen als neue Sammlungsgebiete |
1988 | Umbenennung in Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen. DSMZ wird zur GmbH mit dem Land Niedersachsen als einzigem Gesellschafter |
1990 | Aufnahme der Pflanzenviren-Sammlung |
1996 | Förderung der DSMZ als Einrichtung der Blauen Liste und in der Nachfolge Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft |
2010 | Einrichtung des sammlungsunabhängigen Forschungsbereichs Abteilung Mikrobielle Ökologie und Diversitätsforschung |
2011 | Umbenennung in Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH |
2014 | Einrichtung der Forschungseinheit Mikrobielle Genomforschung im Rahmen der Beteiligung der DSMZ am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung |
2016 | Etablierung der neuen Sammlungsabteilung Bioressourcen für Bioökonomie und Gesundheitsforschung |
2018 | DSMZ wird die erste registrierte Sammlung zur Umsetzung des Nagoya-Protokolls in der EU |
2020 | Einzug der Abteilung Bioressourcen für Bioökonomie und Gesundheitsforschung ins neue Zentrum für Wirkstoff- und Funktionelle Genomforschung. Erfolgreiche Evaluierung durch den Senat der Leibniz-Gemeinschaft |
Struktur
Bei der DSMZ arbeiten zurzeit knapp 200 Wissenschaftler und technische Mitarbeiter.[5] Sie ist ein als gemeinnützig anerkanntes Unternehmen/eine Non-Profit-Organisation.[8] 2018 wurde das Leibniz-Institut DSMZ als weltweit erste registrierte Sammlung nach EU-Richtlinie 511/2014 anerkannt und bietet allen Nutzern die notwendige Rechtssicherheit im Umgang mit ihren Bioressourcen gemäß dem sogenannten Nagoya-Protokoll.[9][10] Im Jubiläumsjahr 2019 (50 Jahre im Dienste der Wissenschaft: DSMZ)[5] erfolgte ein Relaunch der Website.
Die DSMZ ist Partner in internationalen Organisationen wie der European Culture Collections Organisation (ECCO), der World Federation for Culture Collections (WFCC) und der Global Biodiversity Information Facility (GBIF).
Aufgaben
Die DSMZ ist ein weltweiter Dienstleister mit mehr als 10.000 Kunden in über 80 Ländern und stellt Mikroorganismen und Zellkulturen für die universitäre, außeruniversitäre und industrielle Forschung in den Lebenswissenschaften zur Verfügung. Außerdem dient sie als Patent- und Sicherheitshinterlegungsstelle für biologisches Material (insgesamt über 11.700 Bioressourcen) gemäß den Richtlinien des Budapester Vertrags.[11] Sie ist die einzige Patenthinterlegungsstelle für Bioressourcen in Deutschland.[12] Die DSMZ verfügt ausschließlich über Bioressourcen der Risikogruppen 1 und 2.
Im Jahr 2012 wurde die frei zugängliche Datenbank BacDive (The Bacterial Diversity Metadatabase)[13] eingerichtet, die von der DSMZ geführt und kuratiert wird. In der Datenbank sind Informationen zu einer Vielzahl von Stämmen von Prokaryoten hinterlegt, im Jahr 2016 waren dort Informationen zu 53.978 Stämmen zu finden,[14] im Jahr 2021 waren es bereits über 82.000.[13]
Abteilungen
Zu den acht Abteilungen der DSMZ zählen neben den Forschungsabteilungen Mikrobielle Ökologie und Diversitätsforschung[15] und Mikrobielle Genomforschung[16] die Sammlungsabteilungen Mikroorganismen[17], Bioressourcen für Bioökonomie und Gesundheitsforschung[18], Menschliche und Tierische Zellkulturen[19] und Pflanzenviren[20] sowie die Abteilungen Services[21] und Bioinformatik und Datenbanken[22]. Die Etablierung unabhängiger Nachwuchsgruppen (Stand 2021: VirusInteract (Interaktionen von Pflanzenviren mit ihren Wirten) und Mikrobielle Biotechnologie) bietet Qualifizierungsmöglichkeiten für den wissenschaftlichen Nachwuchs, die an ausgewählten, aktuellen Themen forschen.
Weblinks
- DSMZ: Welcome to the Leibniz Institute DSMZ. Abgerufen am 11. Januar 2020 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Organization Chart DSMZ, abgerufen am 27. Mai 2021.
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Mission. Abgerufen am 7. Juni 2021.
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Catalogue. Abgerufen am 27. Mai 2021.
- ↑ DSMZ: Welcome to the Leibniz Institute DSMZ. Abgerufen am 27. Mai 2021 (englisch).
- ↑ a b c DSMZ: Bakterien für ein besseres und gesünderes Leben. In: Website DSMZ – Press Releases. 21. Oktober 2019, abgerufen am 11. Januar 2020.
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Management. Abgerufen am 7. Juni 2021.
- ↑ DSMZ: Management. Abgerufen am 27. Mai 2021 (englisch).
- ↑ Inhoffenstraße 7 B
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Collection. Abgerufen am 1. Juni 2021.
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Nagoya Protocol. Abgerufen am 7. Juni 2021.
- ↑ Guide to the Deposit of Microorganisms under the Budapest Treaty (englisch).
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Patent Deposit. Abgerufen am 7. Juni 2021.
- ↑ a b DSMZ: The Bacterial Diversity Metadatabase. Abgerufen am 11. Januar 2020 (englisch).
- ↑ Carola Söhngen, Adam Podstawka, Boyke Bunk, Dorothea Gleim, Anna Vetcininova, Lorenz Christian Reimer, Christian Ebeling, Cezar Pendarovski, Jörg Overmann: BacDive – The Bacterial Diversity Metadatabase in 2016. In: Nucleic Acids Research. Band 44, Nr. D1, Januar 2016, S. D581–D585, doi:10.1093/nar/gkv983.
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Microbial Ecology and Diversity Research. Abgerufen am 26. Juli 2021.
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Microbial Genome Research. Abgerufen am 26. Juli 2021.
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Microorganisms. Abgerufen am 26. Juli 2021.
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Bioresources for Bioeconomy and Health Research. Abgerufen am 26. Juli 2021.
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Human and Animal Cell Lines. Abgerufen am 26. Juli 2021.
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Plant Viruses. Abgerufen am 26. Juli 2021.
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Analytics. Abgerufen am 26. Juli 2021.
- ↑ German Collection of Microorganisms and Cell Cultures GmbH: Bioinformatics. Abgerufen am 26. Juli 2021.
Koordinaten: 52° 12′ 44,1″ N, 10° 31′ 52,5″ O