Dezimalwährung

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Eine Dezimalwährung ist eine Währung, bei der die Hauptwährungseinheit nach Zehnerpotenzen in eine oder mehrere Untereinheiten geteilt ist. Der heutige Normalfall ist eine einzige Untereinheit, welche einen Hundertstel der Haupteinheit ausmacht.

In der Antike und im Mittelalter wurden Münzeinheiten praktisch nie dezimal unterteilt. Das wichtigste vordezimale System war das Karolingische Münzsystem. Doch es gab einzelne Ansätze zur Dezimalisierung, so war der römische Denar in 10 Asse unterteilt.

In Russland wurde schon im 16. Jahrhundert mit einem Rubel zu 100 Kopeken gerechnet, aber erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden von Peter dem Großen tatsächlich Münzen nach diesem System geprägt (Petrinische Münzreform). Es waren zwar gleichzeitig noch nichtdezimale Einteilungen und spezielle Namen für diese Nominale gebräuchlich, doch wurde in fast allen offiziellen Akten, Verträgen, Gesetzen etc. bei Geldbeträgen nur noch in Rubeln zu 100 Kopeken gerechnet.

Als erstes Land führten 1792 die Vereinigten Staaten das Dezimalsystem im Geldwesen konsequent ein. Der US-Dollar wurde in 10 Dimes (von Decimes), 100 Cents und 1000 Mills unterteilt. Der Dime ist als Bezeichnung für das 10-Cent-Stück geblieben, wird aber nicht als Rechnungswährung verwendet. Der Cent hingegen wurde zum Vorbild für die Hundertsteleinteilung praktisch aller Währungen weltweit.

Die Verbreitung der Dezimalwährung in Europa begann 1795, als Frankreich den Franc zu 10 Décimes und 100 Centimes einführte. Auch hier hatte die Hundertereinteilung Bestand und fand mit der Lateinischen Münzunion weite Verbreitung. 1850/51 hatte die Schweiz den Franken à 100 Rappen eingeführt. In Österreich galten ab 1857 100 Neu-Kreuzer 1 Gulden, wobei gleichzeitig auch noch Taler und Goldkronen im Umlauf waren. 1892 wurde mit der Krone zu 100 Heller eine rein dezimale Währung eingeführt. Deutschland erhielt 1871 mit der Einführung der ersten nationalen Währung, der Mark, eine Dezimalwährung. Als letzte europäische Länder unterteilten 1971 Großbritannien und Irland ihre Währung dezimal. Zuvor waren das britische und das irische Pfund in 20 Shillings und 240 Pence unterteilt (Karolingisches Münzsystem).

Nur wenige Staaten kennen eine andere Aufteilung als die nach Hundertsteln. In Tunesien wird der Dinar zu 1000 Millim verwendet. In Ägypten, in Libyen und im Sudan wird das Pfund sowohl in 100 Piaster als auch in 1000 Milliemes oder Millims unterteilt. Bahrain, Jordanien, Irak und Kuwait rechnen mit dem Dinar zu 1000 Fils. Im Sultanat Oman wird die Landeswährung Rial in 1000 Baisa unterteilt. Nur in Mauretanien (1 Ouguiya = 5 Khoums) und Madagaskar (1 Ariary = 5 Iraimbilanja/Francs) gibt es keine Dezimalwährung, aber der Wert der Untereinheiten ist zu klein, um noch verwendet zu werden.

Als für den Geldverkehr günstig hat sich die logarithmische Münz- bzw. Banknotenstückelung erwiesen, die gerundet etwa der E3-Reihe entspricht.

Veranschaulichung am Beispiel des Euro
1. Dekade 1, 2, 5 Cent
2. Dekade 10, 20, 50 Cent
3. Dekade 1, 2, 5 €
4. Dekade 10, 20, 50 €
5. Dekade 100, 200, 500 €