Feder-Nelke
Feder-Nelke | ||||||||||||
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Mödlinger Feder-Nelke (Dianthus plumarius subsp. neilreichii) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Dianthus plumarius | ||||||||||||
L. |
Die Feder-Nelke (Dianthus plumarius) ist eine Art aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).
Merkmale
Die Feder-Nelke ist eine polsterbildende, krautige, ausdauernde Pflanze (Chamaephyt bis Hemikryptophyt). Sie erreicht Wuchshöhen von 20 bis 30, selten 40 Zentimeter. Die Stängel sind annähernd vierkantig und blaugrün bereift. Die Blätter sind lineal-lanzettlich, dreinervig. Sie sind ein bis 3,5 Millimeter breit, das Ende ist spitz oder stumpf. Das oberste Blattpaar ist schuppenförmig, kann aber auch kurz und starr aufrecht sein. Die Blattscheiden sind rund zwei Millimeter lang.
Die Blüten stehen einzeln oder zu zweit, selten stehen bis zu fünf an einem Stängel. Es sind meist vier, selten zwei bis sechs Außenkelchblätter vorhanden. Diese sind kurz stachelspitzig, verkehrt-eiförmig, hautrandig und ein Viertel bis halb so lang wie der Kelch. Der Kelch ist 17 bis 30 Millimeter lang, dabei vier- bis fünfmal so lang wie breit und annähernd von zylindrischer Form. Die Kelchzähne sind lanzettlich bis eiförmig, am Ende stumpf oder zugespitzt, und haben einen breiten Hautrand. Die Kronblätter haben eine 12 bis 18 Millimeter lange Platte, die bis zur Mitte unregelmäßig zerschlitzt ist. Die Farbe ist weiß oder rot, ungefleckt. Am Grund ist die Platte etwas gebärtet. Der Nagel trägt drei angedrückte Leisten. Blütezeit ist April bis Juli. Die Blüten sind proterandrische, nektarführende Stieltellerblumen, die durch Schmetterlinge bestäubt werden (Lepidopterophilie).
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[1]
Verbreitung
Die Art kommt nur über Kalk vor (sie ist kalkstet). In Österreich und Ungarn ist sie heimisch, in Deutschland, wo sie als Zierpflanze gehalten wird, kommt sie nur aus Gärten verwildert vor. Standorte der Feder-Nelke gibt es in den Ostalpen, vor allem in den Nördlichen Kalkalpen, seltener in den kristallinen Zentralalpen. Sie ist vor allem in Alpen-Pestwurz-Fluren zu finden.[2] In Ungarn ist ihr Lebensraum auf die Dolomitmagerrasen in den Bergen nordwestlich von Budapest beschränkt.
Sie kommt in der montanen bis subalpinen Höhenstufe bis in 2200 m Seehöhe vor.
Systematik
Innerhalb der Art werden mehrere Unterarten unterschieden. Diese sind geographisch deutlich differenziert, jedoch nur durch wenige Merkmale unterschieden und weisen zudem auch breite Übergangsbereiche auf, sodass der Status als Unterart möglicherweise zu hoch ist:[3]
In Österreich findet man:
- Mödlinger Feder-Nelke (Dianthus plumarius subsp. neilreichii (Hayek) Hegi): Sie hat die Chromosomenzahl 2n = 60 oder 90.[4]
- Schöne Feder-Nelke (Dianthus plumarius subsp. blandus (Rchb.) Hegi), Endemit des Toten Gebirges und der Ennstaler Alpen. Sie hat die Chromosomenzahl 2n = 60, 75 oder 90.[4]
- Steirische Feder-Nelke (Dianthus plumarius subsp. hoppei (Port.) Hegi): Sie kommt in der Steiermark, in Kärnten und in Ost-Slowenien vor. Sie hat die Chromosomenzahl 2n = 90.[4]
- Hainburger Feder-Nelke (Dianthus lumnitzeri Wiesbaur, Syn.: Dianthus plumarius subsp. lumnitzeri (Wiesb.) Domin) am Braunsberg im Osten Niederösterreichs. Sie hat die Chromosomenzahl 2n = 60 oder 90.[5]
Außerdem gibt es Dianthus plumarius subsp. plumarius.
In Ungarn ist die König-Stephan-Feder-Nelke (Dianthus plumarius subsp. regis-stephani (Rapaics) Baksay) in den Dolomitwiesen des Pilisgebirges und des Budaer Berglandes endemisch.
Sonstiges
In der Briefmarkenserie Blumen gibt die Deutsche Post AG eine Marke mit einem Federnelkenmotiv im Wert von 85 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt von den Grafikern Stefan Klein und Olaf Neumann in Iserlohn. Erstausgabetag ist der 4. Dezember 2014.
Trivialnamen
Für die Feder-Nelke bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Friesli (Luzern), das zottlichte Gretl (Österreich) und Stinagelbleamen (Siebenbürgen).[6]
Belege
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
Einzelnachweise
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 370.
- ↑ Dieter Heß: Alpenblumen. Ulmer, Stuttgart 2001, S. 226f. ISBN 3-8001-3243-5
- ↑ nach Fischer et al. 2008, S. 343.
- ↑ a b c Dianthus plumarius bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- ↑ Dianthus lumnitzeri bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 134.(online).
Weblinks
- Dianthus plumarius L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 8. Oktober 2015.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)