Die Französische Revolution

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Film
Deutscher Titel Die Französische Revolution
Originaltitel La Révolution française
Produktionsland Frankreich, Italien, Deutschland, Kanada, Großbritannien
Originalsprache Französisch, Englisch
Erscheinungsjahr 1989
Länge 351 Minuten
Stab
Regie Robert Enrico
Richard T. Heffron
Drehbuch Robert Enrico
Richard T. Heffron
Daniel Boulanger
David Ambrose
Produktion Alexandre Mnouchkine
Musik Georges Delerue
Kamera François Catonné
Bernard Zitzermann
Schnitt Anne Baronnet
Martine Barraqué
Peter Hollywood
Patricia Nény
Besetzung

Die Französische Revolution (Originaltitel: La Révolution française) ist ein zweiteiliger, als Historiendrama konzipierter monumentaler Spielfilm, der die maßgeblichen ersten fünf Jahre der großen Französischen Revolution zwischen 1789 und 1794 dramaturgisch aufbereitet und chronologisch nachzeichnet. Er wurde unter der Leitung von Alexandre Mnouchkine durch teils staatlich geförderte Medienanstalten aus Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland, Italien, Großbritannien und Kanada gemeinsam produziert.

Beim ersten Teil („La Révolution française: les Années lumière“, in der deutschsprachigen Version: „Die Französische Revolution: Jahre der Hoffnung“) führte Robert Enrico Regie, beim zweiten Teil („La Révolution française: les Années terribles“, in Deutschland: „Die Französische Revolution: Jahre des Zorns“) setzte Richard T. Heffron das Drehbuch um.

Der Film wurde 1989 anlässlich des 200. Jubiläumsjahres des Beginns der Französischen Revolution fertiggestellt. Trotz eines enormen Budgets (mit dem Aufwand von ca. 50 Millionen US-Dollar gilt er als das bis dahin teuerste Filmprojekt Europas[1]) und einer internationalen Besetzung mit namhaften Charakterdarstellern bis in die Nebenrollen wurde das Werk vom Publikum nur wenig beachtet und war unter wirtschaftlichem Aspekt erfolglos.

Nach verschiedenen Spielfilmen in der Filmgeschichte, die Episoden, Teilaspekte oder Einzelbiografien der Revolutionszeit thematisieren, ist dieser Film mit einer Gesamtdauer von knapp sechs Stunden der längste Spielfilm, der die Französische Revolution selbst zum Thema hat und diese als sich über mehrere Jahre hinziehenden historischen Prozess im überblickenden Zusammenhang behandelt.

Inhalt

Der Film schildert mit Blick auf die prägenden Akteure der historischen Ereignisse in durchgängiger Spielfilm-Handlung den chronologischen Ablauf der ersten fünf Jahre dieser Revolution in im Wesentlichen faktenbezogener Detailtreue. Diese Ereignisse erstrecken sich in der zentralen Handlung von der im August 1788 für das Folgejahr anberaumten Einberufung der Generalstände durch den zunehmend unter politischen und ökonomischen Druck geratenen König Ludwig XVI. bis zur Hinrichtung des zum Ende seiner Lebenszeit politisch mächtigsten Revolutionsprotagonisten Maximilien de Robespierre Ende Juli 1794 (zur Aufteilung und Strukturierung der dazwischen liegenden historischen Höhepunkte der Filmhandlung siehe nachfolgender Abschnitt zur deutschen Fassung).

Mit zahlreichen Massenszenen (Demonstrationen, Aufmärsche, Tumulte, Gefechte, Schlachten etc.) und originalgetreuem historischen Ambiente (Maske, Kostüme, Kulissen) versucht der Film, die Atmosphäre der Zeit zu veranschaulichen. Des Weiteren liefert er relativ prägnante Charakterabbildungen der Protagonisten anhand der Inszenierung politischer Reden und Debatten sowie persönliche Beziehungen und Konflikte nachempfindender Dialoge – bis hin zu Szenen, bei denen die privaten Vorlieben, Stärken und menschlichen Schwächen der zentralen politischen Akteure herausgearbeitet werden.

Auch wenn vor allen anderen Camille Desmoulins (gespielt von François Cluzet) als Sympathieträger dargestellt ist, werden moralisierende Darstellungen der historischen Figuren im Sinn einer polarisierten „Gut-Böse“-Simplifizierung vermieden. Im Überblick bemühten sich die Produzenten des Films aus der rückblickendenen Distanz von zwei Jahrhunderten um historisch verstandene Empathie, sowohl gegenüber den Revolutionären in ihren unterschiedlichen politischen Schattierungen als auch gegenüber ihren ebenfalls unterschiedlich nuancierten Gegnern und Feinden.

Bei aller Verflechtung der Ereignisse an verschiedenen Schauplätzen Frankreichs (wenn auch zumeist verdichtet auf die politischen Zentren des Geschehens, im ersten Viertel des Films das Schloss Versailles, dann zunehmend die französische Hauptstadt Paris) und mit ineinandergreifenden Erzählsträngen ist die Dramaturgie der Rahmenhandlung wesentlich orientiert an der sich nach und nach verändernden persönlichen und politischen Beziehung zwischen Robespierre und seinem Jugendfreund Camille Desmoulins. Beide, von Beginn an populäre Wortführer der Revolution, arbeiten zunächst zusammen, entfremden sich im weiteren Verlauf der Ereignisse aufgrund ihrer Haltung zur historischen Entwicklung und den daraus resultierenden politischen Entscheidungen im Verlauf des Ersten Koalitionskriegs bzw. nach den ersten Erfolgen der französischen Revolutionsarmee. Desmoulins nähert sich den Positionen Dantons an, der seinerseits zunächst eng mit Robespierre zusammenarbeitet, bis er sich nach der Ausrufung der Republik zusehends von der Eskalation der von Robespierre im Namen der revolutionären „Tugendhaftigkeit“ verstärkt propagierten Terrorherrschaft distanziert. Sowohl Danton als auch Desmoulins unterliegen in ihrer Rückbesinnung auf die Werte der von der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte inspirierten Verfassung den radikalisierten Vorstellungen Robespierres und werden hingerichtet, kurz bevor letzterer selbst zum Opfer seiner eigenen Politik wird und ebenfalls unter der Guillotine stirbt.

Der Film endet nach der Darstellung von Robespierres Hinrichtung in einer besinnlichen Szene, bei der die hinterbliebenen Angehörigen Dantons in einer Kirche Kerzen zum Gedenken an den Familienvater entzünden. Begleitet wird diese Szene durch ein aus dem Off mit der Stimme Dantons (bzw. der seines Darstellers Klaus Maria Brandauer) gesprochenes Zitat. Es handelt sich dabei um einen die Verdienste der Revolution würdigenden Auszug aus Dantons Verteidigungsrede vor dem ihn zum Tode verurteilenden Revolutionstribunal, das er selbst mit begründet hatte; sozusagen die Quintessenz und die nachwirkende historische Bedeutung der Französischen Revolution ausdrückend. In der deutschsprachigen Synchronfassung lautet dieses Zitat:

Wir haben ein Ende gemacht mit der Tyrannei der Privilegien. Wir haben ein Ende gemacht mit den uralten Übeln, jenen Herrschaftsrechten und Gewalten, auf die kein Mensch ein Anrecht hatte. Wir haben ein Ende gemacht mit dem Alleinanspruch von Reichtum und Geburt auf alle entscheidenden Ämter unseres Staates, unserer Kirchen, unserer Armee. Gereinigt haben wir jede Arterie und jede Vene dieses großartigen politischen Körpers des Staates Frankreich. Wir haben erklärt, dass der einfachste Mann gleich ist mit dem Größten im Land. Wir haben uns die Freiheit genommen und gaben sie unseren Sklaven. Wir überlassen es der Welt, aufzubauen auf der Hoffnung, die wir geboren haben. Das zählt mehr als ein Sieg in einer Schlacht, mehr als alle Schwerter und Kanonen all dieser glänzenden Kavallerien Europas. Es ist eine Inspiration für die Visionen aller Menschen überall; ein Lufthauch von Freiheit, der sich nicht mehr verleugnen lässt. Wir haben unsere Leben nicht umsonst in den Dienst dieser Hoffnung gestellt.

Vierteilige Struktur der deutschen Fernsehfassung

Für Deutschland war Die französische Revolution von Anfang an für das Fernsehen konzipiert und wurde in vier Teilen zu je 90 Minuten ausgestrahlt.

  • 1. Teil – Jahre der Hoffnung I
Nach einem einleitenden Vorspann mit einer Szene aus den Jugenderinnerungen Robespierres (bei der er als Schüler des Elite-Internats „Louis-le-Grand unter entwürdigenden Umständen 1774 eine in lateinisch gehaltene Huldigungsansprache an den neu gekrönten König Ludwig XVI. hält) beinhaltet dieser Teil die Ereignisse der Jahre 1788/89: Von den szenisch angerissenen unmittelbaren sozialen und politischen Umständen der Vorgeschichte der Revolution (staatliche Schulden- und Finanzkrise, Dekadenz und Ausschweifungen des königlichen Hofes versus sozialer Not des Volkes) über die Einberufung der Generalstände, der mit dem Ballhausschwur eingeleiteten Umsetzung einer von der Monarchie unabhängigen Nationalversammlung, der Eroberung der Bastille durch das Volk, die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte bis zur Belagerung von Versailles durch die revolutionären Frauen von Paris im Oktober 1789.
  • 2. Teil – Jahre der Hoffnung II
Beinhaltet die maßgeblichen Ereignisse der Zeit von Ende 1789 bis August 1792: Vom durch das Volk erzwungenen Umzug der Königsfamilie aus Versailles in den Pariser Tuilerien-Palast über die Verkündung der französischen Verfassung von 1791, die gescheiterte Flucht der Königsfamilie, das Massaker Lafayettes auf dem Marsfeld, den Beginn des Ersten Koalitionskrieges, bis zur Erstürmung des Tuilerien-Palastes und der Absetzung des Königs.
  • 3. Teil – Jahre des Zorns I
Beinhaltet die Ereignisse der Zeit von August 1792 bis Oktober 1793: Von der Inhaftierung der Königsfamilie über die Septembermassaker 1792, den ersten Sieg der französischen Revolutionsarmee bei der Kanonade von Valmy, die Ausrufung der Ersten französischen Republik, den Prozess gegen den vormaligen König (den „Bürger Louis Capet“), seine Hinrichtung, den Beginn der jakobinischen Schreckensherrschaft mit der Unterdrückung und Hinrichtung der führenden Girondisten, die Ermordung Marats durch Charlotte Corday, bis zum Prozess gegen die vormalige Ehefrau des Königs, die „Witwe Capet“ bzw. Marie-Antoinette.
  • 4. Teil – Jahre des Zorns II
Beinhaltet die Ereignisse der Zeit von Oktober 1793 bis Juli 1794: Vom Prozess und der Hinrichtung Marie-Antoinettes über die Zuspitzung des innerjakobinischen Konflikts zwischen Dantonisten und Robespierristen, den Prozess gegen Danton, seine und Desmoulins Hinrichtung, bis zum Thermidorianer-Putsch und der Guillotinierung von Saint-Just und Robespierre.

Rezeption

Nominierungen für Filmpreise

Auch wenn der Film bislang keinen renommierten Filmpreis erhalten hat, war er für entsprechende Auszeichnungen nominiert. So gab es für La Révolution française folgende Nominierungen:[2]

  • Für den französischen Filmpreis César im Jahr 1990 in der Kategorie „Bestes Kostümdesign“ (Meilleurs costumes)
  • Ebenfalls 1990 für den nationalen Fernsehpreis Gemini Awards in Kanada, wo der Film wie in Deutschland als Mehrteiler im Fernsehen ausgestrahlt wurde, in der Kategorie „Beste Miniserie“ (Best Dramatic Mini-Series)

Kritiken

„Ein opulent gestalteter Bilderbogen, der sich um historische Genauigkeit und Faktentreue bemüht und versucht, die Wortführer der Revolution auch als Privatpersonen transparent zu machen. Das ehrgeizige Projekt mit überaus prominenter Stammbesetzung wird in den einzelnen Episoden durch Gastauftritte hochkarätiger europäischer Film- und Fernsehschauspieler verstärkt.“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Alexandre Mnouchkine. In: The Times vom 10. April 1993
  2. Filmpreisnominierungen für La révolution française laut www.imdb.com
  3. Die Französische Revolution. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.