Die Schönheit

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Die Schönheit – mit Bildern geschmückte Zeitschrift für Kunst und Leben war eine deutsche Monatszeitschrift, die Karl Vanselow zwischen 1902 und 1914 in Berlin, Leipzig und Wien herausgab. Die Zeitschrift erschien ab 1915 in Dresden weiter bis 1932. Dazu wurde ein gleichnamiger Verlag der Schönheit gegründet.

Die Zeitschrift war aufwändig gestaltet, auf Kunstdruckpapier hergestellt und bot als erste „nacktkulturelle“ fotografische Aktabbildungen. Ihr Deckblatt wurde für jede Ausgabe im Jugendstil gestaltet. Herausgeber war der Lyriker und Publizist Karl Vanselow. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten ging sie 1914 an den Dresdner Verlagsbuchhändler Richard A. Giesecke, der sie ins rechte Spektrum der Lebensreform verschob. Es erschienen Aufsätze und kurze Essays, Novellen und Erzählungen bis hin zu Gedichten von Autoren wie Wilhelm Bode, Henry van de Velde, Paul Schultze-Naumburg, Isadora Duncan und Hermann Bahr. Auffällig viele verschwiegen ihre wahre Identität. Für die Nacktkulturbewegung war es bezeichnend, aus Furcht vor beruflichen Nachteilen auf ein Pseudonym zurückzugreifen.

Unter den Themen wie Körperhygiene, Leibesertüchtigung und Nacktheit erschienen Abhandlungen zu einstigen und zeitgenössischen Schönheitskulturen. Unter der Rubrik „Propheten der Schönheit“ wurden Künstler, Literaten und Philosophen – von Goethe und Anselm Feuerbach bis zu Auguste Rodin – als Verfechter des Schönen vorgestellt. Außerdem fanden Aufmerksamkeit Reformkleidung, schönes Wohnen und Tanzkultur, etwas weniger die Beschreibung von Kunstwerken. Serien und Auslandshefte mit Reiseberichten und Aktfotografien Einheimischer eröffneten fremde Kulturen. Politische oder wirtschaftliche Fragen blieben dagegen unberücksichtigt.

Die Beilage enthielt neben Anzeigen für lebensreformerische Produkte, einem „Büchermarkt“ und Regionalinformationen auch Kontaktanzeigen, die über die Leserschaft der Schönheit Auskunft geben. Fast ausschließlich bestand sie aus dem mittelständischen, bürgerlichen Milieu. Die Zeitschrift sah sich für „freie und vornehme Frauen und Männer“ bestimmt, die das „gesunde und sinnliche Denken veredeln und verfeinern“ sollten. Weiterhin ist es auffällig, dass nur ausgesprochen selten Männer und Frauen über vierzig Jahren in den Anzeigen zu entdecken waren.

Die Themen Jugend, Kunst und Literatur zeigten aber auch erste rassenhygienische Ansichten zu Nacktheit und Schönheit, aus denen sich perfekte Körper ergaben. So erschien eine der letzten Ausgaben 1932 mit dem Aufmacher: „Gesunde Frau – gesundes Volk!“

Literatur

  • Rolf Koerber: Freikörperkultur. In: Diethart Kerbs/Jürgen Reulecke: Handbuch der deutschen Reformbewegungen 1880–1933, Wuppertal 1998, S. 103–114

Weblinks