Die Schlümpfe und die Zauberflöte

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Film
Deutscher Titel Die Schlümpfe und die Zauberflöte
Originaltitel La Flûte à six schtroumpfs
Produktionsland Belgien, Frankreich[1]
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1975
Länge 71 Minuten
Altersfreigabe FSK 0
Stab
Regie Peyo,
Jose Dutilieu,
Eddie Lateste
Drehbuch Peyo,
Yvan Delporte
Produktion Jose Dutilieu,
Raymond Leblanc,
Charles Dupuis
Musik Michel Legrand
Synchronisation

Die Schlümpfe und die Zauberflöte (Originaltitel: La Flûte à six schtroumpfs) ist ein belgisch-französischer Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1975. Es ist der erste Kinofilm mit den Schlümpfen, basiert auf Peyos gleichnamigem Comic aus der Reihe Johann und Pfiffikus und kam am 24. Dezember 1975 in Belgien in die Kinos[2]. Am 7. Oktober 1976 hatte er seine Deutschlandpremiere.

Handlung

Der Edelpage Johann und der König empfangen einen fahrenden Musikinstrumentenhändler auf dem königlichen Schloss. Der Händler möchte dem Hofnarren Pfiffikus einige Musikinstrumente verkaufen. Johann und der König sind davon allerdings nicht begeistert und setzen den Händler vor die Tür. Dabei verliert dieser eine seltsame kleine Flöte, die nur sechs Löcher hat. Damit diese unter keinen Umständen Pfiffikus in die Hände fällt, beschließt der König, die Flöte zu verbrennen. Als er sie jedoch in sein Kaminfeuer wirft, wird der Rauch zu beißend grünem Qualm, der im ganzen Schloss Alarm auslöst. Nachdem das Feuer gelöscht ist, findet Pfiffikus in der Asche die unversehrte Flöte, sehr zum Leidwesen des Königs. Nachdem Pfiffikus die Flöte gereinigt hat, möchte er den Schlossbewohnern ein kleines Ständchen bringen. Doch jeder, dem er etwas vorspielt, fängt an zu tanzen und fällt schließlich in Ohnmacht. Die Flöte besitzt Zauberkräfte. Als Johann dies herausfindet, fordert er Pfiffikus auf, ihm die Flöte zu übergeben. Doch Pfiffikus möchte sein neues Spielzeug nicht mehr hergeben und versteckt sie.

Der glücklose Händler versucht seine Instrumente nun in einem nahe gelegenen Gasthaus zu verkaufen. Jedoch hat auch hier keiner Interesse an seiner Ware. Erst als er die kleine Flöte mit den sechs Löchern erwähnt, wird ein zwielichtiger Gast namens Bruno Böse plötzlich aufmerksam. Er möchte dem Händler die Flöte abkaufen. Dieser jedoch erzählt, dass er die Flöte auf dem königlichen Schloss verloren habe. Bruno Böse macht sich sofort auf den Weg.

Während eines Banketts trifft Böse auf Pfiffikus und bittet diesen, ihm seine Musikinstrumentensammlung zu zeigen. Er setzt mit der magischen Flöte Pfiffikus außer Gefecht und flieht. Darauf plündert er alle Banken und Goldschmiede im ganzen Land aus und häuft so ein gewaltiges Vermögen an. Johann, Pfiffikus und seine Ziege Biquette verfolgen den Schurken, werden jedoch durch die Macht der Flöte auf Distanz gehalten.

In ihrer Not bitten Johann und Pfiffikus den weisen Zauberer Homnibus um Hilfe. Dieser erklärt den beiden, dass nur die Schlümpfe das Geheimnis der Flöte kennen. Daraufhin versetzt er die beiden in das verwunschene Land dieser kleinen, blauen Wesen.

Nachdem die beiden im Schlumpfdorf Papa Schlumpf getroffen haben, verspricht ihnen dieser seine Hilfe: Er und die Schlümpfe fertigen für Johann und Pfiffikus eine weitere Flöte an, mit der sie die Macht der anderen Flöte brechen können. Währenddessen besucht Bruno Böse seinen alten Komplizen, den Räuberhauptmann Baron von Finsterburg. Böse erzählt ihm, dass er mit Hilfe seines Reichtums Söldner anheuern will, mit denen er das Königreich stürzen und sich selbst zum König ausrufen will. Diese Söldner will er auf einer unbekannten Insel anheuern. Dabei werden die beiden jedoch von zwei Schlümpfen belauscht, die sofort Papa Schlumpf Bericht erstatten.

Jedoch wurden Johann und Pfiffikus von Homnibus aus dem Land der Schlümpfe zurückgeholt, bevor diese ihnen die neue Flöte übergeben konnten. Darauf reist das ganze Schlumpfvolk den beiden nach und übergibt ihnen die Flöte. Mit Hilfe eines Fischers und einer gefälschten Nachricht gelingt es Johann, Baron von Finsterburg hereinzulegen: Er führt Johann, Pfiffikus und vier Schlümpfe (Papa Schlumpf, Schlaubi, Hefty und Muffi) zu der geheimen Söldnerinsel. Dort entbrennt nach kurzer Zeit ein heftiges Flötenduell zwischen Pfiffikus und Bruno Böse. Dieser unterliegt. Baron von Finsterburg und Bruno Böse werden in Ketten gelegt. Johann, Pfiffikus und die vier Schlümpfe kehren mit ihren Gefangenen zurück ins Schloss, wo sie von dem König, Homnibus, den Schlossbewohnern und den restlichen Schlümpfen mit großer Freude empfangen werden. Pfiffikus ärgert sich, da er eine nachgemachte Flöte zurückbehalten hat, welche er mit einer der echten austauschen wollte.

Synchronisation

Für die deutsche Übersetzung zeigten sich Heinrich Riethmüller (Liedtexte) und Eberhard Cronshagen (Dialoge) verantwortlich.[3]

Rolle französischer Sprecher deutscher Sprecher
Johann William Coryn Stefan Krause
Pfiffikus (OV: Pirlouit) Michel Modo Oliver Grimm
König Albert Médina Paul Esser
Zauberer Homnibus Henri Crémieux Wilhelm Borchert
Zauberlehrling Oliver Serge Nadaud Joachim Pukaß
Papa Schlumpf Michel Elias Wolfgang Spier
Schlaubi, der Brillenschlumpf Jacques Ruisseau Dieter Kursawe
Muffi, der Miesepeterschlumpf Jacques Marin Dieter Kursawe
Farmy, der Bauernschlumpf Jacques Ruisseau Dieter Kursawe
Torti, der Leckerschlumpf Roger Crouzet Claus Jurichs
Poeti, der Dichterschlumpf Jacques Marin Claus Jurichs
Jokey, der Witzboldschlumpf Roger Crouzet Claus Jurichs
Fauli, der Schlafschlumpf Roger Crouzet Andreas Mannkopff
Handy, der Bastelschlumpf Jacques Ruisseau Andreas Mannkopff
sonstige Schlümpfe Roger Crouzet Andreas Mannkopff
Bruno Böse Albert Médina Heinz Theo Branding
Baron von Finsterburg Jaques Dynam Arnold Marquis
Händler Angelo Bardi Wolfgang Völz
Fischer Henri Labussière Joachim Kemmer
Wirt unbekannt Erich Fiedler
Haushofmeister unbekannt Helmut Heyne
Finanzminister des Barons Serge Nadaud Helmut Heyne
Hauptmann der Wache Serge Nadaud Manfred Meurer
Hofdame Ginette Garcin Inge Landgut
Schwerhöriger Mann unbekannt Knut Hartwig

Rezeption

In der zeitgenössischen deutschsprachigen Kritik wurde der Film einhellig als reiner Kinderfilm angesehen, die Meinungen darüber hinaus waren geteilt. Recht positiv war das Urteil im Filmbeobachter. Zwar bemängelte man dort, dass der Film „nicht unbedingt den Erkenntnissen fortschrittlicher Kinderpädagogik“ entsprechen würde, lobte aber, dass er sein Publikum ernst nimmt und nicht glaubt, „Kindern Kindisches vorsetzen zu müssen“. Zudem überzeuge er durch eine „mitreissend und intelligent inszeniert[e]“ Geschichte und Bilder, die „von Einfallsreichtum und handwerklicher Sorgfalt“ zeugen.[4]

Die Kritikerin des film-dienst hingegen stufte den „streckenweise unnötig infantilen, albernen Dialog“ als allenfalls kindgerecht, für Erwachsene und auch Jugendliche störend ein. Die Figuren wären klar in Gut und Böse unterteilt, die Schwarz-Weiß-Malerei würde aber ironisch gebrochen, was sie etwas abmindert. „Für Freunde dieser Gattung“ wäre der Film „ein anspruchslos-unterhaltsamer Zeitvertreib.“ Die Kommission des Filmdienstes widersprach leicht der Kritikerin, da sie den Film ab 8 Jahren empfahl, und damit für ein älteres Publikum als die damalige FSK-Einstufung ab 6.[5]

Laut der Schweizer Zeitschrift Zoomist «Die Schlümpfe» ein eher langweiliger Trickfilm geworden.“ Es wurde auch bemängelt, dass der Film in der Schweiz in Originalfassung mit deutschen Untertiteln lief, obwohl er „sich schon an kleine Kinder, auch des Vorschulalters“, wenden würde. Hier hätte man also bereits die zeitgenössische FSK-Freigabe ab 6 für zu hoch gehalten.[6]

Der indirekte Einfluss des Films war gravierender. Zwar gab es bereits Ende der 1950er Jahre Merchandising-Produkte zu den Schlümpfen, mit Erscheinen des Films nahm das Ausmaß davon jedoch massiv zu. Für Deutschland sicherte sich Schleich die Rechte, für USA die Firma Wallace Berrie & Co. In den Vereinigten Staaten kam der Film zwar erst später in die Kinos,[Anm. 1] über den „Umweg“ der Plastikfiguren führte er dennoch zur Produktion der Fernsehserie aus den Hanna-Barbera-Studios.[7]

Mit letzterer wurde er 2005 vom US-amerikanischen Animationsfilmhistoriker Jerry Beck verglichen, der darin eine auf 74 Minuten ausgedehnte Episode sieht. Der Film sei, abgesehen von Kindern, nur für Schlumpf-Komplettisten passable Unterhaltung ohne besondere Höhepunkte oder künstlerischem Anspruch. „Als Teil der 1980er Popkultur[Anm. 2] sind die Schlümpfe klassische Ikonen und allein aus nostalgischen Gründen mag der Film einen Blick wert sein.[8]

Sonstiges

  • Dieser Film basiert auf dem Johann und Pfiffikus-Album Die Schlümpfe und die Zauberflöte.
  • In der Verfilmung treten einige individuelle Schlümpfe (wie Schlaubi, Muffi oder Jokey) auf. Im Comic unterscheidet sich zunächst nur Papa Schlumpf von den anderen Schlümpfen.
  • Papa Schlumpfs Charakter ist im Film viel freundlicher als in Peyos Originalgeschichte, in der er sehr leicht reizbar ist.
  • Im Comic ist die Darstellung des Schlumpfenlandes sehr karg. Im Film leben die Schlümpfe jedoch in einem sehr üppigen Wald mit vielen farbenfrohen Pflanzen.
  • Im Film stehen Papa Schlumpf und drei weitere Schlümpfe, Johann und Pfiffikus im Kampf gegen Bruno Böse zur Seite.
  • In einer verworfenen Szene sollte Johann und Pfiffikus in Schlumpfenland auf den Erzfeind der Schlümpfe, den Zauberer Gargamel und seinen Kater Azrael treffen. Es war geplant, dass Louis de Funès Gargamel seine Stimme leihen sollte. Da Gargamel und Azrael jedoch in der original Comic-Geschichte nicht vorkamen und diese Szene den Filmverlauf verlangsamt hätte, wurden die beiden aus dem Drehbuch gestrichen.
  • Peyo selbst animierte im Film einige Szenen, unter anderem die Anfangssequenz mit den Schlümpfen, die Hypnokineseszene mit Homnibus und einige Szenen mit seinem Lieblingscharakter Pfiffikus.
  • Der Film wurde im Juli 2011 als deutsche DVD ohne französischen Ton veröffentlicht.

Literatur

  • Jerry Beck: The Animated Movie Guide, Chicago Reader Press, 2005, ISBN 1-55652-591-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Schlümpfe und die Zauberflöte. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 26. September 2011.
  2. Hugues Dayez: Einleitung. In: Peyo: Die Schlümpfe Kompaktausgabe. Band 4. toonfish, Bielefeld 2020, ISBN 978-3-95839-964-8, S. 16.
  3. Die Schlümpfe und die Zauberflöte. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 10. Februar 2021.
  4. Franz Xaver Gernstl: Die Schlümpfe und die Zauberflöte (La flute à six schtoumpfs). In: Filmbeobachter. Nr. 1. Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik e.V., Frankfurt am Main 1. Januar 1977, (Kritik Nr.) 6, S. 5.
  5. „-er“: Die Schlümpfe und die Zauberflöte (La flute a six schtoumpfs). In: film-dienst. 23 (29. Jg.). Katholisches Institut für Medieninformation, Köln 9. November 1976, (Kritik Nr.) 20 023, S. 17 (Klarname der Autorin aus Quelle nicht ersichtlich).
  6. Hans M. Eichenlaub: La flûte à six schtoumpfs (Die Schlümpfe). In: Zoom-Filmberater. 5 (28. Jg.). Stämpfli + Cie AG, Bern 3. März 1976, S. 18.
  7. Volker Hamann: Blockbuster! »Die Schlümpfe« und »Die Abenteuer von Tim und Struppi« als Kassenschlager auf der großen Leinwand. In: Comic Report. Band 2012. Edition Alfons, Barnstedt 2012, ISBN 978-3-940216-13-7, S. 7 f.
  8. Jerry Beck: The Animated Movie Guide. Chicago Review Press, Chicago 2005, ISBN 1-55652-591-5, S. 254 (Original-Zitat: Is the film any good? It is passable entertainment for Smurfs completists only. Otherwise, mom and dad will have a tough time sitting through this one. There are no standout sequences, nothing particularly endearing, nor is it artistically interesting. It is a bland television cartoon stretched out to fill 74 minutes. As part of 1980s pop culture, the Smurfs are classic icons, and nostalgia value alone might be worth giving the film a look.).

Anmerkungen

  1. laut IMDb am 25. November 1983
  2. nach US-amerikanischen Maßstäben