Dietrich DP I
Dietrich DP I Sperber | |
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Datei:Dietrich DP.I Sperber L'Aéronautique October,1922.jpg | |
Typ | Schul- und Sportflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Dietrich-Gobiet |
Erstflug | 5. Mai 1922[1] |
Produktionszeit | 1922 |
Stückzahl | 1 |
Die Dietrich DP I Sperber ist ein deutsches Schul- und Sportflugzeug der 1920er Jahre, von dem nur ein Exemplar gebaut wurde.
Entwicklung
Richard Dietrich gründete 1922 in seiner Heimatstadt Mannheim die Richard Dietrich Flugzeugbau GmbH, um ehemalige Militärflugzeuge für zivile Zwecke umzurüsten. Gleichzeitig, als abzusehen war, dass das im Versailler Vertrag für Deutschland festgelegte Bauverbot von Motorflugzeugen in kommender Zeit aufgehoben werden würde, plante er ab Anfang des Jahres den Bau eines auf dem Jagdflugzeug Fokker D.VII basierenden Sportflugzeugs. Die Konstruktionspläne fertigte Max Gerner nach Dietrichs Angaben an, der Bau wurde zeitgleich in dessen kleiner Firma unter Leitung von Pöhlmann durchgeführt und für die statischen Berechnungen zeichnete Dipl.-Ing. Geyer verantwortlich. Im Gegensatz zur D.VII wurden Spannweite und Flügelfläche verkleinert und der Mercedes-Reihenmotor durch einen französischen Umlaufmotor mit 70 PS ersetzt. Im Frühjahr war das Flugzeug vollendet und Dietrich startete am 5. Mai punktgenau zum Tag der Aufhebung des Bauverbots in Sandhofen zum Erstflug. Die Bezeichnung lautete DP I Sperber, wobei DP für „Dietrich Passagier Doppeldecker“ steht, um den zivilen Charakter der Konstruktion zu betonen. Ursprünglich wollte Dietrich ein einsitziges Flugzeug bauen, da aber das noch aus der Vorkriegszeit stammende Gnome-Triebwerk 10 PS mehr als die für diese Klasse erlaubten 60 PS leistete, war er gezwungen, den Sperber mit einem zweiten Sitz auszurüsten.
Die öffentliche Präsentation fand auf der im Sommer 1922 in München stattfindenden Gewerbeschau statt und zog zwei Bestellungen nach sich, die der ehemalige Jagdflieger Paul Bäumer in Auftrag gab, die aber aus unbekannten Gründen nicht zur Ausführung kamen.
Als französische Truppen im Januar 1923 das Ruhrgebiet besetzten, beschloss Bäumer, seinen Betrieb sicherheitshalber nach Kassel zu verlagern. Dazu wurde die Ausrüstung seiner Werkstatt noch im Frühjahr demontiert und inklusive der zerlegten DP I auf dem Schienenweg verschickt. Nachdem das Flugzeug in Kassel wieder aufgebaut worden war, startete es am 9. Mai 1923 in Waldau zu seinem zweiten Jungfernflug. Im Sommer fand vom 20. Juli bis zum 12. August in Göteborg die Internationale Luftfahrtausstellung statt und Dietrich nutzte die Gelegenheit, um mit der DP I nach Schweden zu fliegen und sie einem internationalen Publikum zu präsentieren. Auf Dietrichs Angebot hin flog der ebenfalls anwesende Antonius Raab am 10. August das Flugzeug und soll in zwölf Minuten eine Höhe von 2260 Metern erreicht haben, was eine beachtliche Leistung darstellt. Die Ausstellung zog zwar keine Aufträge nach sich, doch bedeutete das Treffen den Beginn der Zusammenarbeit von Dietrich und Raab. Die DP I wurde bis zur Insolvenz von Dietrichs Unternehmen im November 1926 als werkseigenes Flugzeug geflogen, unter anderem auch von Kurt Katzenstein, und anschließend verkauft. Ihr weiterer Verbleib ist unbekannt.
Technische Daten
Kenngröße | Daten |
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Besatzung | 1–2 |
Spannweite | oben 7,20 m, unten 6,60 m |
Länge | 5,90 m |
Höhe | 2,50 m |
Flügelfläche | 14,00 m² |
Flächenbelastung | 40 kg/m² |
Leistungsbelastung | 8,0 kg/PS |
Rüstmasse | 340 kg |
Zuladung | 220 kg |
Startmasse | 560 kg |
Antrieb | ein Gnôme-Motor mit 70 PS (51 kW) |
Höchstgeschwindigkeit | 140 km/h in Bodennähe |
Steigzeit | 7 min auf 1000 m Höhe |
Gipfelhöhe | 3500 m |
Aktionsradius | maximal 500 km |
Literatur
- Rolf Nagel, Thorsten Bauer: Kassel und die Luftfahrtindustrie seit 1923. Bernecker, Melsungen 2015, ISBN 978-3-87064-147-4.
- Günter Brinkmann, Kyrill von Gersdorff, Werner Schwipps: Sport- und Reiseflugzeuge. Leitlinien einer vielfältigen Entwicklung. In: Die deutsche Luftfahrt. Band 23. Bernard & Graefe, Bonn 1995, ISBN 3-7637-6110-1, S. 70/71.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Brinkmann/von Gersdorff/Schwipps, S. 70