Digenea

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Icon tools.svg

Dieser Artikel wurde aufgrund von formalen oder inhaltlichen Mängeln in der Qualitätssicherung Biologie zur Verbesserung eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Biologie-Artikel auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Bitte hilf mit, diesen Artikel zu verbessern! Artikel, die nicht signifikant verbessert werden, können gegebenenfalls gelöscht werden.

Lies dazu auch die näheren Informationen in den Mindestanforderungen an Biologie-Artikel.

Digenea

Botulus microporus

Systematik
ohne Rang: Bilateria
ohne Rang: Urmünder (Protostomia)
Stamm: Plattwürmer (Plathelminthes)
Unterstamm: Saugwürmer (Trematoda)
Klasse: Digenea
Wissenschaftlicher Name
Digenea
Carus, 1863

Die Digenea sind eine Unterklasse der Saugwürmer (Trematoda), die zum Stamm der Plattwürmer gehören. Alle Arten dieser Unterklasse besitzen eine parasitische Lebensweise. Sie sind Endoparasiten und auf mindestens zwei Wirte angewiesen. Hiervon leitet sich der Name Digenea ab, was „zwei Generationen“ bedeutet. Diese Parasiten machen obligat einen Generations- und Wirtswechsel.[1] Zu Digenea gehört die Saugwurm-Gattung Sanguinicola („Blutwürmer“), welche die Blutwurmkrankheit (Sanguinicolose) verursachen.[2]

Merkmale

Digenea haben eine für alle Plattwürmer typische, abgeplattete und längliche Form.

Entwicklung

Die Entwicklung erfolgt über mehrere Larvenstadien hinweg. Zuerst werden die Eier in wässrigen Umgebungen abgegeben wo sie zum Mirazidium heranwachsen. Sie reifen zu Muttersporozysten heran.

Miracidium

Hier kann es zu einem invasiven Befall von Schnecken oder ähnlichen Zwischenwirten kommen. In diesem ersten Zwischenwirt entwickeln sie sich zu Tochtersporozysten oder Redien. Sie dringen aus dem Wirt aus und können sich eigenständig im Wasser als Zerkarie frei bewegen. Als zweiter Zwischenwirt ist häufig der Fisch mit Zerkarien befallen; dort versetzen die Parasiten sich in einen „Wartemodus“ in Form einer Metazerkarie. Sie warten bis der Fisch vom Endwirt verspeist wird. Im Endwirt angekommen ernährt sich der Wurm von diesem und ist fähig, Nachkommen zu zeugen. Dies geschieht meist durch Selbstbefruchtung, da die meisten Digenea zwittrig sind.

Systematik

Die Systematisierung auf Ebene der Unterordnungen wurde traditionell auf der Basis der Genese der Exkretionsblase vorgenommen. Danach ergaben sich zwei Überordnungen, Anepitheliocystidia mit den Ordnungen Strigeata und Echinostomida sowie Epitheliocystidia mit den Ordnungen Plagiochiata und Opisthorchiata.[1]

Die aktuell umfassendste Untersuchung zur Phylogenetik von Olson et al. teilt Digenea hingegen in zwei Ordnungen auf[3]:

  • Diplostomida Olson, Cribb, Tkach, Bray & Littlewood, 2003 - 1 Unterordnung mit 3 Überfamilien.
  • Plagiorchiida La Rue, 1957 – je nach Quelle 10[4] bis 13 Unterordnungen mit 19 Überfamilien.[5]

Die Aufteilung in drei Gruppen auf Ordnungsebene Strigeida, Echinostomida und Plagiorchiida wird durch die molekulare Phylogenetik nicht gestützt. Strigeida wird als Synonym von Diplostomida und Echinostomida als Synonym von Plagiorchiida angesehen.[5][3]

Die Digenea bestehen aus 80 Familien.

Bilharziose Kreislauf: Zwischenwirte sind Wasserschnecken. Als Zerkarien dringen die Erreger durch die Haut in den Körper ein.
Zerkarien werden von Wasserschnecken freigesetzt und durchbohren die Haut von Säugetieren.
Lebenszyklus des chinesischen Leberegels: Nach Wasserschnecken parasitiert der Erregen in Fischen. Werden sie ungenügend gekocht oder roh verzehrt, können sie Menschen infizieren.

Quellen

  • Johannes Dönges: Parasitologie. Mit besonderer Berücksichtigung humanpathogener Formen. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Thieme, Stuttgart u. a. 1988, ISBN 3-13-579902-6.
  • H. Mehlhorn und G. Piekarski: Grundriss der Parasitenkunde. 6. Auflage. Heidelberg 2002.
  • Volker Storch, Ulrich Welsch: Kükenthal Zoologisches Praktikum. 27. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-41936-2.

Weblinks

Commons: Digenea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Heinz Mehlhorn: Die Parasiten des Menschen: Erkrankungen erkennen, bekämpfen und vorbeugen. Spektrum Akademischer Verlag, 7. Auflage 2012, ISBN 978-3827422705, S. 100–101.
  2. Rüdiger Spangenberg: Sanguinicola. In: Claus Schaefer, Torsten Schröer (Hrsg.): Das große Lexikon der Aquaristik. 2 Bände. Eugen Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9, S. 158 (Blutwurmkrankheit) und 869.
  3. a b c P. D. Olson, T. H. Cribb, V. V. Tkach, R. A. Bray, D. T. J. Littlewood: Phylogeny and classification of the Digenea (Platyhelminthes: Trematoda) In: International Journal for Parasitology 33, 2003, S. 733–755. (Online)
  4. Plagiorchiida bei World Register of Marine Species (WoRMS)
  5. a b Rafael Toledo, Bernard Fried: Digenetic Trematodes. Springer, 2. Auflage 2019, ISBN 978-3030186159, S. 26 und S. 30.
  6. Allen G.P. Ross, Paul B. Bartley, Adrian C. Sleigh, G. Richard Olds, Yuesheng Li: Schistosomiasis. In: New England Journal of Medicine. Band 346, Nr. 16, 18. April 2002, ISSN 0028-4793, S. 1212–1220, doi:10.1056/NEJMra012396.
  7. Dejan Micic, Aytekin Oto, Michael R. Charlton, Jean-Luc Benoit, Mark Siegler: Hiding in the Water. In: New England Journal of Medicine. Band 382, Nr. 19, 7. Mai 2020, ISSN 0028-4793, S. 1844–1849, doi:10.1056/NEJMcps1902741.
  8. Jong-Yil Chai, Bong-Kwang Jung: Foodborne intestinal flukes: A brief review of epidemiology and geographical distribution. In: Acta Tropica. Band 201, Januar 2020, S. 105210, doi:10.1016/j.actatropica.2019.105210 (elsevier.com [abgerufen am 12. Februar 2021]).
  9. Takeshi Shimazu, Hideto Kino: Metagonimus yokogawai (Trematoda: Heterophyidae): From Discovery to Designation of a Neotype. In: The Korean Journal of Parasitology. Band 53, Nr. 5, Oktober 2015, ISSN 1738-0006, S. 627–639, doi:10.3347/kjp.2015.53.5.627, PMID 26537043, PMC 4635838 (freier Volltext).
  10. Byoung-Kuk Na, Jhang Ho Pak, Sung-Jong Hong: Clonorchis sinensis and clonorchiasis. In: Acta Tropica. Band 203, März 2020, ISSN 1873-6254, S. 105309, doi:10.1016/j.actatropica.2019.105309, PMID 31862466.
  11. H. O. Dada-Adegbola, C. O. Falade, O. A. Oluwatoba, O. O. Abiodun: Gastrodiscoides hominis infection in a Nigerian-case report. In: West African Journal of Medicine. Band 23, Nr. 2, April 2004, ISSN 0189-160X, S. 185–186, doi:10.4314/wajm.v23i2.28116, PMID 15287303.
  12. Rodney A. Bray, Jean-Lou Justine: A review of the Zoogonidae (Digenea: Microphalloidea) from fishes of the waters around New Caledonia, with the description of Overstreetia cribbi n. sp. In: PeerJ. Band 2, 2014, ISSN 2167-8359, S. e292, doi:10.7717/peerj.292, PMID 24688868, PMC 3961169 (freier Volltext).
  13. T. J. Mcknight: A taxonomic study of the helminth parasites of the turtles of Lake Texoma. In: The University of Oklahoma (Hrsg.): Doctoral dissertation. 1959.
  14. David Ian Gibson, Arlene Jones, Rodney Alan Bray: Keys to the Trematoda. Wallingford, UK 2008, ISBN 0-85199-547-0, Kap. 43, S. 425.