Dinitroacetonitril
Strukturformel | ||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||
Name | Dinitroacetonitril | |||||||||
Andere Namen |
2,2-Dinitroacetonitril | |||||||||
Summenformel | C2HN3O4 | |||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||
Molare Masse | 131,05 g·mol−1 | |||||||||
Schmelzpunkt |
37–40 °C (Tetrahydrat)[1] | |||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Dinitroacetonitril (Trivialname) ist eine chemische Verbindung. Es ist neben Nitroacetonitril und Trinitroacetonitril eines der drei möglichen nitrierten Acetonitril-Derivate. Es wurde 1861 von Leon Nikolajewitsch Schischkow entdeckt.[3]
Darstellung
Die früheste Synthese nach Schischkoff geht vom Trinitroacetonitril aus, welches er mit Schwefelwasserstoff zum Dinitroacetonitril reduzierte. Dabei entstand das Dinitroacetonitril als Ammoniumsalz, also strenggenommen Ammonium-Dinitroacetonitrilid und neben diesem noch elementarer Schwefel sowie Wasser.[3]
Eine modernere Methode, bei der auf den Einsatz von Schwefelwasserstoff verzichtet werden konnte, geht von Cyanoximacetamid aus, welches mit Salpetersäure intermediär zum Dinitroacetonitril oxidiert wurde und mittels Kaliumhydroxid als Kaliumsalz abgefangen wurde. Dabei entstand jedoch in unbekannter Menge auch ein Nebenprodukt, welches von den Autoren gleichermaßen als Fulminsäure und Nitrocyanoacetamid bezeichnet wurde. Ob es sich bei diesem Nebenprodukt tatsächlich um Nitrocyanoacetamid handelt (was der Summenformel nach einem Trimer der Fulminsäure gleichkommen würde), oder hier eigentlich eine Zersetzung zur Fulminsäure stattgefunden hat, ist fraglich.[1]
Eigenschaften
Es handelt sich bei Dinitroacetonitril um eine organische Säure. Der Grund für den C–H-aciden Charakter ist die Nachbarschaft der beiden Nitrogruppen, welche bereits bei einfach nitrierten Kohlenstoffzentren für eine gewisse C–H-Acidität sorgt, was bei geminaler Stellung noch ausgeprägter ist. Zudem kann die negative Ladung im Anion auch auf das Nitril delokalisiert werden. Somit kommt das Dinitroacetonitril sogar der Säurestärke nach in den Bereich der Mineralsäuren.
Einzelnachweise
- ↑ a b C. O. Parker, W. D. Emmons, H. A. Rolewicz, K. S. McCallum: CHEMISTRY OF DINITROACETONITRILE – I PREPARATION AND PROPERTIES OF DINITROACETONITRILE AND ITS SALTS. In: Tetrahedron. Band 17, 1962, S. 79–87.
- ↑ Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ a b L. Schischkoff: Vorläufige Notiz über das zweifach-nitrirte Acetonitril. In: Annalen der Chemie und Pharmacie. Band 119, 1861, S. 249–250.